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Social Media – ‚Hands on‘ für Human Resources

01Nov.2010
4 min
Interview Mikrofon

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Eva Selan interviewte Social-Media- und Recuriting-Expterten: Wo erhalten Personalisten gezielte Information?

Experten-Interview

Wie und wo können Personalisten Information zur gezielten Handhabung von Social Media erhalten? Wie sollen die ersten Schritte aussehen, um Social Media in den Recruiting- Prozess einzubinden?

Mag. Gerlinde Pascher (MP2 IT-Solutions): “Wenn man sich mit diesem Thema ernsthaft befassen will, muss man selbst ein Teil der Social Media werden. Externe Berater können hier hilfreich sein, doch nicht jeder Blogger, Twitter- oder Facebook-User ist ein Social-Media-Experte. Das eigene Unternehmen muss authentisch im Social Web präsentiert werden – nur so können Sympathie und der gewünschte Imagetransfer erzeugt werden. Das Social- Media-Konzept soll in das Gesamt-Marketing- Konzept unter Berücksichtigung des gewünschten Recruiting-Prozesses eingebettet werden. Social-Media-Maßnahmen können nur direkt vom Unternehmen durchgeführt werden – diese müssen nicht nur erledigt, sondern vor allem gelebt werden. Insbesondere bei Twitter und Facebook sollte die Repräsentation von einer Person des Unternehmens betrieben werden, die auch privat aktiv diese Plattformen nutzt und die Gepflogenheiten gut kennt. Ein guter, möglicher erster Schritt wäre auch, die Auftritte und Maßnahmen anderer Unternehmen und Marktbegleiter zu analysieren und gegebenenfalls aus deren Fehlern zu lernen.”

Gerald Frank (Iventa): “Aktuell gibt es zu diesem Thema schon eine Fülle an Informationen. Es fällt daher oft schwer, den Überblick zu behalten bzw. die relevanten Informationen zu filtern und zu verwerten. Grundsätzlich bietet sich aber die Eigenrecherche im Internet an: bei Social Media spezialisierten Agenturen, auf den einzelnen Plattformen, in Fachmedien oder natürlich im Idealfall auch bei HR-Dienstleistern. Am besten ist man aber sicher in einem persönlichen Beratungsgespräch mit einem E-Recruiting-Profi aufgehoben.”

Mag. Jürgen Smid (karriere.at): “Um langfristigen Erfolg zu garantieren, gilt es im Vorfeld, klare Ziele zu definieren. Damit diese Ziele auch erreicht werden können, bedarf es einer Strategie, die idealerweise von der Unternehmens- oder Abteilungsführung mit den Autoren gemeinsam ausgearbeitet wird. Es lohnt sich auf keinen Fall, alle möglichen Kanäle zu nutzen, wenn man dabei keine Kontinuität erreichen kann. Gerade zu Beginn ist es von Vorteil, mit einem Kanal zu beginnen und darauf langsam aufzubauen, wenn erste Erfahrungen und Eindrücke gesammelt werden konnten.”

Kann/soll die Betreuung der Social Media outgesourct werden?

Gerlinde Pascher (MP2 IT-Solutions): “Nein – grundsätzlich ist ein Outsourcing von Social Media eines Unternehmens nicht empfehlenswert. Das Ziel ist vor allem: Authentizität. Nur ein Mitarbeiter, der das Unternehmen gut kennt und schnell auf die Community reagieren kann (wichtig dabei ist auch, dass diese Person auch dazu berechtigt ist), ist in der Lage, sein Unternehmen auf den diversen Social-Media- Plattformen erfolgreich zu repräsentieren. Es ist absolut ratsam für das Konzept, die Vorgehensweise und die laufende Weiterbetreuung einen Social-Media-Experten und dessen Erfahrung beizuziehen und das Konzept gemeinsam zu entwickeln.

MBA in Social Media

Die Modul University Vienna bietet seit 2009 einen MBA ‚New Media Technology and Management‘ an. Eva Selan interviewte Prof. DDr. Arno Scharl (Vizerektor, Modul University Vienna, www.modul.ac.at/nmt/mba):

Welche Anwendungsfelder fur Social Media sehen Sie in Unternehmen?

Der MBA in New Media Technology and Management verbindet theoretische Grundlagen mit aktuellster Technologie und fundiertem Management‐Wissen und wendet diese an, um die Informationsflüsse innerhalb von und zwischen Organisationen zu erfassen, zu analysieren und zu steuern. Das betrifft eine Vielzahl von Prozessen eines Unternehmens, zum Beispiel in den Bereichen Marketing und PR, Marktforschung und Business Intelligence, Wissensmanagement, oder Customer Relationship Management.

Sie legen Wert auf aktive Forschung in diesem Bereich?

Ergebnisse unserer Forschungstätigkeiten fließen in die Ausbildung ein. Ein Forschungsprojekt im Zuge der US-Wahlen 2008 beispielsweise wurde im Rahmen des Österreichischen Staatspreises 2008 als Kategorie-Sieger im Bereich „Online Communities, Web 2.0 und Social Networks“ ausgezeichnet (www.ecoresearch.net/election2008).

Das prämierte Projekt analysiert die politische Ausrichtung von Medien, Umweltorganisationen, populären Blogs und führenden amerikanischen Unternehmen. Benutzer der Networking-Plattform Facebook können für ihre bevorzugten Kandidaten stimmen beziehungsweise am ‚Sentiment Quiz‘ teilnehmen, um Zitate aus einem umfangreichen Online-Archiv bezüglich ihrer positiven oder negativen Bedeutung zu bewerten. Neben ihrem Unterhaltungswert liefert diese Anwendung wertvolle Daten für wissenschaftliche Fragestellungen. Die Zielsetzung des Projekts ist die Nutzung kollektiven Wissens als zentraler Aspekt sozialer Medien. Wir möchten Nutzer sozialer Internet-Plattformen wie Facebook und Xing für professionelle Anwendungen solcher Plattformen begeistern und gleichzeitig einen Beitrag zur transparenten Aufbereitung und Analyse der Online-Berichterstattung leisten.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihrem MBA an?

Wir richten uns an Projektleiter bzw. Angestellte im mittleren Management informationstechnisch orientierter Abteilungen (inkl. Wissens‐und Informationsmanager) sowie an Journalisten und Mitarbeiter von Medien‐Unternehmen, welche die zunehmende Konvergenz traditioneller und neuer Medien hautnah miterleben. Die Vermittlung von Kompetenzen im Bereich sozialer Medien soll helfen, die radikaleUmstrukturierung der Branche und die geänderten Geschätsmodelle zu antizipieren und sich rechtzeitig einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Auch Vertreter von Technologie-Startups oder der kreativen Berufe, die entweder im Rahmen von Unternehmensgründungen oder beim Einstieg in mittlere und größere Unternehmen (zum Beispiel in den Bereichen Communications, Recruiting, PR, Marketing) eine fundierte betriebswirtschaftliche Ausbildung mit starkem Bezug zu ihrer Branche suchen, gehören zu den Kern-Zielgruppen des MBA-Programms.

Social Media – ‚Hands on‘ für Human Resources

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