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Was bringt die MBA-Zukunft auf Angebots-Seite?

15Mrz2011
6 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Der Artikel „Ist ein gesund-schrumpfen des MBA-Marktes in Sicht?“ (HRweb, 1feb2011) hinterfragte die Entwicklung des MBA-Marktes in Österreich. Im jetzigen Beitrag soll es einen Schritt konkreter werden: der Fokus liegt auf dem Wandel der Nachfrage, dem Angebot und dem Teilnehmerprofil. Ist ein Blick in die Zukunft möglich? Sind Änderungen absehbar?

Eva Selan interviewte jene, die es wissen müssen: Anbieter unterschiedlicher MBA-Programme. Die Antworten fielen teilweise sehr unterschiedlich, sogar konträr aus. So wie es die Angebote selbst ebenfalls sind.

Dieser Artikel bezieht sich ausschließlich auf den privaten Anbieter-Markt von MBA-Programmen, nicht eingegangen wird auf die breite Masse an Master-Studiengängen an öffentlichen Universitäten.

Generelle Nachfrage

Wie haben sich die Nachfrage und das Teilnehmer-Profil in den letzten 10 Jahren verändert?

Dr. Martin Stieger (wwedu – world wide education GmbH): Die Teilnehmer haben mehr Berufserfahrung und sind ein wenig älter geworden.

Dr. Gerhard Aumayr (SMBS – University of Salzburg Business School): War früher die Kostenübernahme der Unternehmen in der Mehrheit, sind heute ein Großteil der Studierenden Selbstzahler. Die Anforderungen der Studierenden an die Ausbildung sind gestiegen und das Durchschnittsalter hat sich leicht gesenkt. Die Studierenden aus den Nachbarländern haben zugelegt und die Entscheidungszeiträume haben sich verlängert.

o. Univ. Prof. Dr. Hubert Biedermann (Montanuniversität Leoben): Der Kunde ist wählerischer, die Entscheidungsprozesse werden länger.

Univ.-Prof. (PEF) Dr. Karl Zehetner (PEF Privatuniversität): Vor 10 Jahren war der MBA ein exotischer Grad, mit dem man sich gerne schmückte. Heute zählen für die Absolventen eher die Fähigkeiten, die man mit einem MBA-Studium erworben hat.

Dr. Wolfgang Reiger (IfM – Institut für Management): Nachfrage und Teilnehmer-Profil sind stark vom jeweiligen Programm abhängig. Für unsere Teilnehmer spricht die steigende Qualität und der Position im Unternehmen.

Univ.Prof. Dr. Dr. Bodo B. Schlegelmilch (WU Executive Academy): Da sich die einzelnen Jahrgänge in dieser Hinsicht doch ziemlich voneinander unterscheiden, ist es schwierig einen eindeutigen Trend zu identifizieren. Was wir in jedem Fall beobachten können, ist, dass unsere Teilnehmer zum einen älter und zum anderen internationaler werden. Lagen wir hier vor wenigen Jahren noch unter 30%, haben wir jetzt fast 45% Teilnehmer, die nicht aus Österreich kommen. Auch der Frauenanteil ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, aktuell liegen wir bei 31%.

Wie werden sich Ihrer Meinung nach die Nachfrage und das Teilnehmer-Profil in den nächsten 5-10 Jahren ändern?

Reiger (IfM): Wir gehen davon aus, dass es auch weiterhin ein Wachstum geben wird. Die Akademisierung der Mitarbeiter ist nach wie vor ein Thema. Manager, die bereits längere Zeit im Berufsleben sind und – aus welchem Grund auch immer – keinen akademischen Abschluss haben, sind nach wie vor an einem solchen interessiert und Zielgruppe für berufsbegleitende Programme.

Schlegelmilch (WU Executive Academy): Wir erwarten deutlich mehr Teilnehmer aus der CEE-Region, hier im Speziellen aus Russland, Rumänien, Bulgarien, Kroatien und der Slowakei. Auch der Anteil an internationalen Teilnehmern wird sich deutlich nach oben entwickeln. Zudem steigt der Anteil jener, die sich das MBA Studium ohne Unterstützung seitens ihrer Unternehmen selbst finanzieren. War die Verteilung vor einigen Jahren noch 1/3 Selbstzahler und 2/3 unternehmens(-teil-)finanziert, so ist die Verteilung jetzt bei 50/50, in manchen Programmen sogar genau umgekehrt. Wir stellen zunehmend fest, dass immer weniger Unternehmen bereit sind, ihren Mitarbeitern einen MBA zu finanzieren.

Stieger (wwedu): Es werden zunehmend jüngere Teilnehmer kommen, auch aus dem Ausland – wir werden anbieter- aber auch nachfrageseitig wohl internationaler.

Aumayr (SMBS): War früher die Kostenübernahme der Unternehmen in der Mehrheit, sind heute ein Großteil der Studierenden Selbstzahler. Die Anforderungen der Studierenden an die Ausbildung sind gestiegen und das Durchschnittsalter hat sich leicht gesenkt. Die Studierenden aus den Nachbarländern haben zugelegt und die Entscheidungszeiträume haben sich verlängert.

Ihr konkretes Angebot

Hat sich Ihr Angebot in den vergangenen 5-10 Jahren verändert? In wie fern?

Zehetner (PEF): Wir haben schon vor einigen Jahren erkannt, dass die betriebswirtschaftliche Komponente unterzugewichten und die unternehmerische überzugewichten ist. Unsere bisher 160 MBA-Studenten haben 60 Geschäftsideen entwickelt, von denen 30 umgesetzt wurden, also zu Unternehmensgründungen oder -erweiterungen geführt haben. Mit einem BWL-dominierten MBA wäre das nicht möglich gewesen.

Reiger (IfM): Wir haben unseren Universitätslehrgang Executive MBA in General Management im Bereich der Wahlpflichtfächer und der internationalen Kontakte ausgebaut. Unsere Auslands-Module finden in den USA, Russland und England statt.

Biedermann (Montanuniversität): Vom Grundsatz her gleich geblieben ist der Fokus auf technisches Publikum. Die Ausrichtung ging, entsprechend der steigenden Anforderungen an Manager, vom exzellenten Wissen zum umfassenden Know how wie ein ganzheitliches Managementsystem (=Generic Management) gestaltet und umgesetzt werden kann. Im Fokus stehen Effizienz- und Effektivitätssteigerungen von Wirtschaftsbetrieben. Die Ausbildung geht heute weit über das allgemeine Management – die Betriebswirtschaft und die Unternehmensführung – hinaus. Eingang finden dazu konkret die Fachgebiete Total Quality Management (TQM), Umwelt-, Nachhaltigkeit-, Energie- und Risikomanagement.

Schlegelmilch (WU Executive Academy): Im MBA Bereich hat sich unser Portfolio in den vergangenen Jahren stark vergrößert. Zu unserem Executive MBA ist ein Professional MBA mit mittlerweile 10 Spezialisierungsmöglichkeiten dazugekommen. Seit 2006 bieten wir den Executive MBA auch sehr erfolgreich in Rumänien an und nahmen den an der WU eigenständig angebotenen Executive MBA (Post Graduate Management) letztes Jahr in unser Programm auf. Wir verfügen damit nun über ein attraktives Angebot an unterschiedlichen MBA Programmen, die den höchsten internationalen Qualitätsstandards entsprechen und sich an Führungskräfte und Manager sowohl aus dem Top- als auch dem mittleren und unteren Management richten.

Aumayr (SMBS): Das neue Curriculum trägt dem Trend in der MBA-Ausbildung Rechnung. Die General Management Basis der Core Subjects im ersten Abschnitt wurde in den letzten Jahren konsequent weiter entwickelt und ausgebaut. Das Malik Management System des visionären Vordenkers Fredmund Malik wurde als Grundlage des Management-Modells zentral integriert. Eigene praxisorientierte Transferleistungen verbinden die Core Subjects mit den sechs Electives schon ab dem ersten Modul an. So ist eine integrative Behandlung der Schwerpunkt Themen auch in den Basis Generel Management Inhalten der Core Subjects gewährleistet. Zudem konnten neue Kooperationspartner wie die Westminster University in London oder die Lomonosov Universität in Moskau gewonnen werden. So kann die SMBS weiterhin den internationalsten Executive MBA in Europa anbieten.

Stieger (wwedu): Ja, wir haben stetig weitere Vertiefungen und Spezialisierungen geboten – aber auch Übersetzungen in andere Sprachen, z.B. einen vollständigen Skriptensatz in die russische Sprache.

Lässt sich bereits absehen, ob (und in welcher Hinsicht) sich Ihr Angebot in den kommenden 5 Jahren verändern wird?

Aumayr (SMBS): Durch den merkbaren wirtschaftlichen Aufschwung wird die Interessentenlage wieder zunehmen – dies ist schon jetzt bemerkbar! Auffällig ist, dass insbesondere jüngere Studierende auf den MBA-Markt drängen. Durch unsere Zulassungskriterien wird die Ablehnungsquote damit zunehmen.

Stieger (wwedu): Es muss noch qualitativer werden, noch praxisorientierter, noch internationaler.

Biedermann (Montanuniversität): Wir werden uns auf weitere spezifische Bereiche konzentrieren. Angedacht ist ein Modulsystem, das aufbauend auf der Basisausbildung einen „spezifisch zusammengesetzten“ MBA ermöglicht mit Schwerpunkt Prozessmanagement zur Effektivitätssteigerung.

Reiger (IfM): Ergänzend zum MBA-Programm wird das IfM verstärkt berufsbegleitende Lehrgänge und Studien mit Abschluss BA im Bereich der Unternehmensführung anbieten.

 

Die Gesprächspartner

„Was bringt die MBA-Zukunft auf Angebots-Seite?“

Univ.-Prof. (PEF) Dr. Karl Zehetner

Univ.-Prof. (PEF) Dr. Karl Zehetner
Akademischer Leiter, Wissenschaftlicher Leiter des Studienganges „MBA Intra- and Entrepreneurship“

PEF Privatuniversität für Management

Dr. Wolfgang Reiger

Dr. Wolfgang Reiger
Geschäftsführer

IfM – Institut für Management

Foto: © Petra Spiola

Univ.Prof. Dr. Dr. Bodo B. Schlegelmilch
Dean

WU Executive Academy

Dr. Gerhard Aumayr

Dr. Gerhard Aumayr
Mitglied der Geschäftsführung

SMBS – University of Salzburg Business School

o. Univ. Prof. Dr. Hubert Biedermann

o. Univ. Prof. Dr. Hubert Biedermann
Lehrgangsleitung MBA Generic Management

Montanuniversität Leoben

Dr. Martin Stieger

Dr. Martin Stieger
Studienleiter

Wwedu – world wide education GmbH

 

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