Veranstaltungs-Bericht: 26-27mai2011:
ARS–HR-Kongress „ZUKUNFT DENKEN, HR-Visionen 2015″
Neue Herausforderungen. Neue Rollen.
Wie jede spezialisierte Berufsgruppe plagt sich auch der Personalist und die Personalistin von heute mit der Frage herum, was die Zukunft in der eigenen Profession bringen mag. Der aktuelle Kongress der ARS-Akademie geht genau dieser Frage nach: welche Zukunftsvisionen gibt es im Personalbereich? Wie sieht die Arbeitswelt aber v.a. auch die Rolle von Personalisten in der Zukunft aus?
Demographische Herausforderungen
Wer hätte daher besser den Eröffnungsvortrag halten können als der anerkannte Demographie-Experte Prof. Dr. Bernd Marin. In seinem mehrstündigen – aber kurzweiligen und niemals langatmigen – Vortrag tritt er einen Streifzug durch die wesentlichen gesellschaftlichen Entwicklungen an, die Volkswirtschaften heutzutage erfassen. Beginnend bei der (vorhersehbaren?) Weltwirtschaftskrise und dem daraus ableitbaren Konsolidierungsbedarf für die nächsten Jahre und Jahrzehnte widmet sich Dr. Marin v.a. auch der demographischen Verschiebung der Bevölkerungspyramide. Oder wie man landläufig sagen würde: der Überalterung der Gesellschaft und den damit verbundenen Folgeerscheinungen.
Die Verschiebungen von Erwerbsperioden, Erwerbsalter, bezahlter und unbezahlter Arbeit sowie den daraus ableitbaren Notwendigkeiten der Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen markieren das Herzstueck des Vortrages. Dabei schafft es Dr. Marin – in teilweise schockierender Klarheit – die Halbherzigkeit so mancher bisherigen Reformversuche aufzuzeigen und den tatsächlichen Reformbedarf der nächsten Jahre zu skizzieren. Die personalistischen Perspektive wird dann wieder erreicht, wenn Dr. Marin über betriebliche Anreizsysteme spricht und wie es gelingen kann „längeres Arbeiten“ für Arbeitnehmer attraktiv und für Unternehmen nützlich zu gestalten.
Dr. Marin (li.) und Mag. Baumgartner (re.), Quelle: ARS
Rollenwandel der Personalisten
Den Abschluss des heutigen Tages markiert ein perspektivischer Vortrag von Mag. Baumgartner (Geschäftsführer der ARS) zum Thema Rollenwandel der HR-Abteilungen. Er skizziert dabei in gekonnter Art und Weise die Trends der Zeit und die damit verbundenen Vor- und Nachteile. Eine seiner Kernthesen dabei ist: die goldene HR-Zeit – wenn es sie denn jemals gab – ist vorbei und HR-Abteilungen sehen sich in nächster Zeit zwar einer steigenden Bedeutung der Personalarbeit gegenüber, jedoch gleichzeitig einem fundamentalen Wandel der Erwartungen und Einsatzfelder.
Einerseits zeichnet sich dabei die Entwicklung zum HR-Business Partner ab. Die Differenzierung in administrative Funktionen (Share Service Center), Expertenrollen (Centers of Expertise) und HR als Teil der Geschäftsorganisation (HR Business Partner) schreitet weiter voran und bringt eine Dynamik der Umorganisation aber v.a. auch Findung in dieser neuen Rolle. Es erfordert demnach auch einen neuen (modernen) Personalisten der mehr Generalist ist denn je und tief in den Kerngeschäftsprozessen bewandert ist.
Andererseits zeichnet sich die moderne Personalarbeit durch einen steigenden Anspruch an strategischer Beteiligung aus. Personalisten sind an mehr strategischen Fragen beteiligt als früher. Die Zukunftsrichtung könnte dabei ein Strategic-HR Partner sein. Aber ob dies bald der Fall sein wird bezweifelt selbst der Experte, der in diesem Szenario eine Überinterpretation tatsächlicher Bedeutungsveränderungen sieht. Zumindest was die Masse der Unternehmen betrifft.
Ausblick auf morgen
Obwohl der heutige Tag in Wien von sommerlicher Hitze geprägt ist, bleibt das Raumklima in den Räumlichkeiten ARS angenehm und damit die Konzentration der Teilnehmer weitgehend bei der Sache. Der Tag hat einige sehr intessante Anregungen geboten, die ich mir mit nach Hause nehme. Und mit positiver Vorfreude schaue ich auf den morgigen Tag, der sehr stark im Zeichen von Web 2.0 und Social Media Einsatz steht.
HR 2015 – Ausblicke und Visionen