Blick ins Mühlviertel: CSR & Lehrlingsauswahl, ein erfolgreiches Beispiel.
Vor allem im Bereich der Lehrlinge und Nachwuchskräfte haben Unternehmen zunehmend Probleme, gutes Personal zu finden. Maßnahmen im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) können hier Abhilfe schaffen – werfen wir einen Blick in erfolgreiche Beispiele!
Die ungünstige Entwicklung der Bevölkerungspyramide und teilweise schlechter werdende Ausbildungsstandards unter Jugendlichen erschweren Unternehmen die Suche nach gut qualifizierten Nachwuchskräften. Trotz dieser negativen Rahmenbedingungen steht vor allem in den derzeit schwierigen wirtschaftlichen Zeiten das Thema Qualität an oberster Stelle. Schlecht ausgebildete Jungkräfte kosten viel in der Ausbildung und jene jungen Menschen, die nach kurzer Zeit das Unternehmen wieder verlassen, belasten durch die Fluktuation das Unternehmensbudget.
Stellt sich nun die Frage: Wie findet ein Unternehmen die besten jungen Menschen am Arbeitsmarkt? CSR-Maßnahmen können hier Abhilfe schaffen, indem Unternehmen im HR-Bereich einen klassischen Informationsvorsprung erhalten.
Back to School
Ein tolles Beispiel dafür findet sich im oberösterreichischen Mühlviertel. In der hiesigen Polytechnischen Schule nimmt sich der Produktionsleiter eines lokalen mittelständischen Maschinenbauers jedes Jahr zwei Tage Zeit, um mit den Schülern gemeinsam eine Maschine zusammenzubauen.
Einerseits ist dies eine vorbildliche CSR-Maßnahme: junge Menschen werden für den Beruf des Maschinenbauers begeistert und der Unterricht der Schüler wird anschaulicher und praktischer gestaltet. Es profitiert somit die gesamte Maschinenbauerbranche, die Schüler und somit auch die Gesellschaft.
Andererseits ergibt dieses Projekt auch für das Unternehmen absolut Sinn: Während der Aktivitäten in der Schulwerkstatt beobachtet der Produktionsleiter 30-40 potenzielle Lehrlinge und sucht sich klarerweise bereits die talentiertesten heraus. Diese werden dann umgehend zu einem Schnuppertag eingeladen und landen sehr oft auch als erfolgreiche Lehrlinge bei dem Betrieb.
Besser als die Konkurrenz
In der Kostenrechnung stehen somit zwei Arbeitstage des Produktionsleiters gegenüber der erfolgreichen Suche nach den talentiertesten Lehrlingen der Region. Gleichzeitig schauen die Mitbewerber durch die Finger, denn sie bekommen quasi nur mehr den Rest, der überbleibt.
In diesem Beispiel hat der Mittelständler also einen Informationsvorsprung (er kennt die besten Schüler aus der Gruppe), er ist schneller als die Konkurrenz (weil er als Erster die Besten aussuchen kann) und er hat gleichzeitig die Möglichkeit, durch den persönlichen Kontakt über zwei Tage hinweg seine Lieblingskandidaten für das Unternehmen zu begeistern.
Im Schul- und Hochschulbereich gehören Kreativ- und Businessplanwettbewerbe bei großen Unternehmen schon zum Standardrepertoire. Wie das Beispiel aus OÖ zeigt, sind solche Projekte aber auch im Lehrlingsbereich eine legitime Strategie um im „War for Talents“ erfolgreich zu sein.
CSR als Geheimwaffe im War for Talents?