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Jugend – wohin soll es gehen?

27Feb2012
3 min
HRweb

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Die Bücher über talentierte Schüler und ihre Feinde (Andreas Salcher) oder die Durchschnittsfalle (Markus Hengstschläger) sind momentan  in aller Munde. Vielfach werden die Lehrer oder der Staat für Pisa und andere Verfehlungen hinsichtlich Bildung als Schuldige ausgemacht.

 

Neulich beim Frisör sitze ich neben einer junge Dame – 14 Jahre alt. Die Frisörin gibt sich redlich Mühe ein Gespräch mit ihr zu führen. Welche Hobbiys sie den hätte wird sie gefragt – eh keine – die Antwort. Die nächste Frage zielt auf die Interessen ab – eh keine, die knappe Antwort. Auf die Frage was sie denn gerne beruflich machen möchte – Sie haben es erraten – eh nichts. Einzelfall? Nein, leider nicht. Vielleicht sollte an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass die junge Dame ständig zum Handy greift und SMS oder Facebook checkt…also doch Interesse für etwas?

Immer mehr Jugendliche fallen in eine tiefe Ratlosigkeit, wenn es darum geht einen Job, eine Branche oder gar Berufsfelder zu benennen die sie selbst ausüben möchten. Die Schuld der Schule oder des Staats zuzuweisen ist hier jedoch absolut falsch. Das Elternhaus soll und darf hier ebenfalls einen Beitrag leisten. Nicht jede Familie kann es sich leisten, dass ihr Kind studiert, stattdessen ist es vielleicht eher notwendig zum Familieneinkommen beizutragen. Durchschnitt hin oder her.

Pessimistische Jugend

Laut Medienberichten zeigt sich, dass unsere Jugend immer pessimistischer wird und pessimistische Menschen sind weniger bereit, aus freien Stücken ihre Zeit, Geld etc. in irgendetwas zu investieren. Will heißen, dass junge Leute zum Großteil keinen Bock haben die eigene Freizeit und das Privatleben zu opfern, um Karriere zu machen.

Jugendliche mit Pflichtschulbildung sind hinsichtlich ihrer Chancen und Leistungsbereitschaft von vornherein präventiv resignierend. Ob es sich dabei um gefühlte oder tatsächliche Benachteiligung der Pflichtschulabsolventen handelt sei dahingestellt. Fakt ist, dass hier ein gefährliches Potenzial an Aussteigern und  Verweigerern herangezogen wird. Ein Gefühl von Mutlosigkeit entsteht allerdings nicht nur in der „Unterschicht“ sondern auch sehr wohl im Umfeld von Mittelschicht und Akademiker – Stichwort Wohlstandsverwahrlosung – ist also vor allem Gesellschaftsbedingt. Mangelnde Leistungsbereitschaft ist zu einem Großteil auf mangelnde Motivation zurückzuführen. Wahrscheinlich bin ich an dieser Stelle unfair.

Mit all den vorher genannten Aspekten, kann man gut verstehen warum es dem Nachwuchs schwer fällt, sich selbst und ohne fremde Hilfe zu motivieren. Auch der familiäre Hintergrund spielt hier eine entscheidende Rolle. Kinder die von den Eltern gefordert und gefördert werden, sind eher bereit Leistungen und Opfer zu bringen. Zwischen Durchschnitts- und Wunderkind wäre durchaus noch Platz.

 

Die 3 Säulen

Neben dem Elternhaus, an erster Stelle, müssen Wirtschaft und Schule als die 3 wichtigsten Säulen Jugendliche dabei unterstützen, um Selbst- und Zukunftsvertrauen zu entwickeln. Motivation ist eine Schlüsselkraft, um nicht in Resignation zu verfallen. Motivierte junge Leute sind aktiver und interessieren sich für vielfältige Möglichkeiten.

Die Situation Jugendlicher auf dem Arbeitsmarkt ist zwar noch nicht alarmierend jedoch sollte man bereits jetzt über eine nachhaltige Verbesserung der Situation nachdenken und Maßnahmen setzen. Insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Überalterung unserer Gesellschaft, ist die Integration junger Menschen in das Erwerbsleben von besonders hoher Bedeutung. Trotzdem klagen manche Unternehmen immer noch über Lehrlinge mit schlechter Allgemeinbildung.

 

Vom Können und/oder Wollen

Neben den bereits genannten Büchern schlägt momentan ein Weiteres hohe Wellen in der Gesellschaft. Die Stunde der Dilettanten (Thomas Rietzschel) beschäftigt sich mit der Tatsache, dass immer mehr Menschen Berufe ausüben wollen, es aber nicht wirklich können. Sei es aufgrund mangelnder Ausbildung, Interesse oder schlicht Faulheit.

Was vielen Jugendlichen in erster Linie fehlt ist die Erkenntnis, dass sie selbst in der Verantwortung sind, wenn es um die richtige Berufswahl geht. Was vielen Eltern fehlt, ist die Einsicht, dass nicht jedes Kind den Beruf ergreifen kann, den sie wollen. Die Vorstellung vieler Eltern, dass ihr Kind nicht alles sein kann was sie sich wünschen oder wollen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

Selbstvertrauen, Motivation und Mut sind Eigenschaften die einem bereits aus dem Elternhaus mitgegeben werden sollten. Bildung, Teamgeist und eine gesunde Portion Konkurrenzdenken sollten wir in der Schule vermittelt bekommen. Der Staat sollte dafür sorgen, dass in der Gesellschaft nicht nur die Feldherren anerkannt sind, sondern auch die Soldaten. All dies sollte Jugendlichen von heute Mut für ihre berufliche Zukunft, egal ob Schneider oder Rechtsanwalt, machen.

Jugend – wohin soll es gehen?

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