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Mayerhofer-Trajkovski

Managen Sie Ihre Energie oder Ihre Zeit?

17Sep2012
4 min
HRweb

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Unternehmen verlangen immer höhere Leistungen von ihren Mitarbeitern und Führungskräften. Die meisten Leute versuchen, diesen Anforderungen gerecht zu werden indem sie 10 oder mehr Stunden in ihren Arbeitstag packen, jedoch um welchen Preis? Sie sind erschöpft, ziehen sich zurück und werden krank.

Unsere wertvollste Ressource

Wagen wir ein kleines Experiment: Was passiert wenn man einen Frosch in ein Reagenzglas mit zimmerwarmem Wasser setzt? Richtige Antwort: nichts. Wenn man als nächsten Schritt das Wasser im Glas langsam erwärmt, kann man beobachten, dass der Frosch versucht, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, er wird in die Höhe klettern. Wir Menschen sind es gewohnt uns ebenfalls seit Jahrhunderten an unsere Umgebung bzw. Gegebenheiten anzupassen und so tun wir das auch im Arbeitsleben. Was wir dabei vergessen ist, dass schneller, höher, stärker irgendwann seinen Tribut abverlangt. Wäre es da nicht sinnvoller, uns unserer wertvollsten Ressource – der Energie – bewusst zu werden und diese optimal einzusetzen?

Was können Mitarbeiter und Führungskräfte tun um ihren Energiehaushalt effizient einzusetzen und welche Tipps und Best Practises gibt es dafür? Ausgangspunkt sollte eine Selbsteinschätzung der eigenen Situation sein.

  • Schlafen Sie regelmäßig 7-8 Stunden,
  • machen sie zu wenig Bewegung, die das Herz-Kreislaufsystem auf Trab bringt,
  • fühlen sie sich häufig ausgelaugt, nervös oder unkonzentriert oder aber
  • haben sie zu wenig Zeit für Familie und Freunde bzw. Aktivitäten, die sie sehr genießen (z.B. in der Sonne sitzen, ein Buch lesen, etc.)?

Sollten sie alle Fragen mit ja beantwortet haben könnten Sie bereits in einer persönlichen Energiekrise stecken. Körper, Gefühle, Geist und Elan sollten in einer Balance stehen.

Körper – physische Energie

Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper ist keine Erfindung unserer Tage. Schlechte Ess- und/oder Schlafgewohnheiten und kaum Bewegung tragen dazu bei, dass Menschen nur auf einem sehr niedrigen Energielevel vegetieren. Selbstredend dass man seine Gefühle und den Aufmerksamkeitslevel ebenfalls schwer kontrollieren kann. Trotzdem finden immer noch zu wenig Leute Zeit, regelmäßig Bewegung zu machen, die sie zum Schwitzen bringt, angesichts der vielen anderen wichtigen Dinge die in ihrem Leben sonst noch passieren. Zeit hat man nicht, die nimmt man sich, lautet eine Weisheit. Bei Energie ist das schon weitaus schwieriger, wir können sie nicht an einer Zapfsäule oder Steckdose nachladen. Dabei gibt es auch für alle mit Ausreden genügend Möglichkeiten, sich zu bewegen:

  • Die Treppe statt den Lift nehmen, Mittags mal das Menü in der Kantine sausen lassen und stattdessen 1 x um den Block gehen oder dem Auto mal einen freien Tag gönnen und mit dem Rad zur Arbeit, Freundin oder sonst wohin fahren.
  • Zusätzlich können Atemübungen helfen, Stress abzubauen und einen klaren Kopf zu bekommen. Setzen Sie sich bequem auf einen Sessel, Arme hängen lassen oder auf die Armlehne legen, Augen schließen, langsam einatmen und dabei bis 3 zählen, langsam ausatmen und dabei bis 6 zählen.

Gefühle – der Fokus auf das Positive

Wenn die Menschen in der Lage sind, Herr/Herrin der eigenen Emotionen zu werden, können sie die Qualität ihrer Energie verbessern, unabhängig des äußeren Drucks, dem sie ausgeliefert sind. Die meisten Leute erbringen die besten Leistungen, wenn sie motiviert und gut gelaunt sind. Strategien dazu könnten sein, einen Ordner anzulegen, wo man seine Erfolge/Lob/Anerkennung speichert, Bilder vom Urlaub oder eine Schale mit Urlaubsmitbringsel ansieht oder seine Lieblingsmusik hört. Egal welches Ritual sie für sich finden, um während des Tages positive Gefühle zu „tanken“, sie sollten sich damit wohl fühlen und den gewünschten Effekt erzielen.

Geist – free your mind

Viele Menschen sehen Multitasking als eine Notwendigkeit angesichts der vielfältigen Anforderungen mit denen sie täglich jonglieren, aber tatsächlich untergräbt es Produktivität. Gegensteuern kann etwa das Ausschalten des Handys/Emails während einer bestimmten Tageszeit, ein Blockieren von gewissen Zeiten im Kalender, wo man in Ruhe Themen bearbeiten oder konzeptionell tätig werden kann. Telefonkonferenzen im Stehen oder einem anderen Raum (nicht vor dem PC) helfen nicht nur sich auf das Thema zu fokussieren, sondern auch keine „Kleinigkeiten“ nebenbei zu erledigen. Es ist weitaus produktiver, sich 90 -120 Minuten auf eine Aufgabe zu konzentrieren, als ständig zwischen Tasks herumzuhüpfen.

Die Energie des menschlichen Geistes erschließt sich am besten, wenn Menschen ihre tägliche Arbeit und Aktivitäten im Einklang mit dem bringen, was sie am meisten schätzen und für sie sinnstiftend ist. Man hat heute den Eindruck, dass der implizite Vertrag zwischen Unternehmen und ihren Mitarbeitern nur noch daraus besteht, dass jeder versucht, möglichst viel und möglichst schnell vom Anderen zu bekommen und dann weiterzuziehen, ohne sich umzudrehen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmen fühlen sich eher verbraucht und ausgenutzt als bereichert.

Unternehmen sind gezwungen, mit Mitarbeitern vorlieb zu nehmen die nicht 100%ige Leistungen erbringen und deshalb bei Kleinigkeiten das „Schiff“ verlassen, was darin resultiert, ständig neue Mitarbeiter einzulernen bzw. zu suchen. Wäre es da nicht sinnvoller, Organisationen investieren in die Aufrechterhaltung der Energien ihrer Mitarbeiter damit diese mit vollem Engagement und Tatendrang bei der Sache sind? Das Ergebnis auf beiden Seiten wäre positiv!

Managen Sie Ihre Energie oder Ihre Zeit?

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