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Social-Media-Recruiting im Web – der Status Quo

12Dez2012
5 min
SMrecruiting

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Inhalt

… der Status Quo aus Sicht der Experten

Andreas Weck von den Netzpiloten startete Ende okt2012/Anfang nov2012 einen Rundruf: er fragte Personaler und Branchenprofis nach dem Status Quo zum Social-Media-Recruiting im Web. Der Originalartikel: „Social Media Recruiting – STATUS QUO?“

Die Antworten sind spannend und zeigen sehr unterschiedliche Blickwinkel auf, daher möchte ich hier einen Kurzabriss dieses Beitrags bringen. Bei tieferem Interesse kann es das Original nicht ersetzen, daher bitte einfach weiterklicken und das Original lesen!

Hier die schonungslos gekürzte Version:

Jo Diercks, CYQUEST

In einer „perfekten Bewerbungswelt“ würden sich bei einem Unternehmen nur noch „passende“ Kandidaten bewerben. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass potentielle Kandidaten auch erkennen, ob ein Unternehmen möglicherweise der richtige Arbeitgeber sein könnte, ist „Einblick“. Stichwort: Transparenz, oder auf diesen konkreten Kontext bezogen: „Realistic Job Preview“.

Nun, auch Social Media schafft keine perfekte Bewerbungswelt. Aber: Es macht diese immerhin an dieser Stelle erheblich besser. Soziale Netzwerke bieten Einblicke, Dialogmöglichkeiten, Chancen, Fragen zu stellen und auch beantwortet zu bekommen. Vor allem aber hat sich hierdurch die Deutungshoheit auf Arbeitgeberinformation stärker demokratisiert. Allzu dreiste (Personal-)Marketing-Lügen werden viel leichter als früher auch als solche entlarvt.

Eva Selan, HRweb

Es wird mittlerweile angenommen – und auch hier in der Fragestellung vorausgesetzt -, dass sich Unternehmen bereits „leicht tänzelnd“ durch die Social-Media-Landschaft bewegen können. Wer bisher nur abwartete, hat die anfänglichen Schritte nicht miterlebt und zu wenig gelernt. Das wirft eine Diskrepanz auf: sich auskennen sollen, jedoch nicht wirklich durchblicken. Gewürzt mit einer rasant schnellen Entwicklung des Mediums. Und das Topping: DAS Medium ist in Wirklichkeit eine Fülle unterschiedlicher Medien. Die Hemmschwelle, bei diesem Gesamt-Paket zuzugreifen, ist naturgemäß relativ hoch angesetzt.

Es stellt sich die Frage, inwiefern es für Unternehmen überhaupt relevant ist, sich intensiver mit der aktiven Nutzung der Social Media anzufreunden oder sich vielmehr auf die unternehmens-internen HR-Aufgaben zu konzentrieren. Und sich die Expertise extern zuzukaufen und so alles abzudecken, was über die passive Nutzung der Social Media – zB sich im Recruiting-Prozess vorab ein Bild des Bewerbers zu machen – hinausgeht.

Jochen Mai, Karrierebibel

Es gibt aus meiner Sicht zwei klassische Fehler, die Personaler beim Social-Media-Recruiting immer wieder machen. Der erste: Zahlreiche Unternehmen missverstehen Social Media als reines Werkzeug, das man benutzt. Es geht dabei aber um Beziehungen – daher auch „Social“ Media und nicht Media „Tools“. Personalabteilungen investieren erfahrungsgemäß wenig in die einzelne Beziehung, sondern umso mehr in gepimpte Imagevideos, seelenlose Traineeblogs und cooles Bling-Bling. Fatal. Denn selbst noch ganz naive Bewerber ziehen unbewusst Rückschlüsse auf das Unternehmen. Und die können nur lauten: Schein ist hier wichtiger als Sein; und an Beziehungen ist man hier nicht wirklich interessiert, nur an Zielvorgaben.

Der zweite Fehler: Social Media bietet einem doch die Chance, tatsächlich zu erfahren, wie man draußen wahrgenommen wird. Ich sehe einen großen (Vertrauens-)Bruch in der Kommunikation, wenn man einerseits behauptet, man wollte die besten, klügsten und engagiertesten Mitarbeiter einstellen – dieselben Leute aber in seinen Social Media Kanälen für blöd verkauft, indem man dort gefilterte Superduperwahrheiten publiziert, die sicher kein klügstes, bestes Talent glaubt. Oder in kurz: Willst du kluge Leute einstellen, dann behandle sie auch so.

Jan Kirchner, atenta

Social Recruiting stellt viel höhere Anforderungen an die Aktualität und Flexibilität der HR-Kommunikation, als das in den letzten Jahrzehnten der Fall war. Anders ausgedrückt: Der Nutzerwunsch nach spontaner und transparenter Echtzeitkommunikation auf Augenhöhe kollidiert mit hierarchiebestimmten Abstimmungsprozessen und Kontrolldenken. Chancen ergeben sich dabei automatisch für die Unternehmen, die den „Command & Control“ Ansatz durch eine interne Vertrauenskultur ersetzen und Ihre Mitarbeiter als Unternehmensbotschafter für sich gewinnen. Denn nur dann kann im Netz eine vielstimmige und glaubwürdige Arbeitgebermarke etabliert werden, die nicht nach Hochglanz-PR-Sprech klingt.

Ein tolles Beispiel für Community Management bietet die Deutsche Flugsicherung bei Facebook und ein überzeugendes Beispiel für Transparenz und Glaubwürdigkeit bietet das Mitarbeiterblog „Das Geheimnis von GEA“, in dem die neue Konzern-Personalleiterin Cornelia Hulla seit ihrem Amtsantritt über Ihre Eindrücke bei dem Maschinenbau-Konzern bloggt.

Robindro Ullah – DB

Ich fasse die Frage mal kürzer zusammen: ist Social Media in der deutschen Unternehmenslandschaft angekommen? Meine Antwort dazu ist: NEIN. Natürlich gibt es überall Ansätze, gute Ideen und Best Cases – aber wenn wir mal ehrlich sind, in welchem Unternehmen hat Social Media bereits den „Everyday“-Status erreicht? Eine Facebook Fanpage reicht da nicht. Ebenso wenig reicht mir da ein Twitterkanal oder aber eine voll integrierte Karriereseite. Mein Anspruch besteht in einer vollumfänglichen crossmedialen Strategie, die insbesondere auch die Geschichten umfasst. Was bringen mir Top-Kanäle und Karriereseiten, wenn ich nicht weiß was ich wie erzählen soll?

Steve Fogarty – adidas Group

Als erstes muss man die Unterschiede zwischen den verschiedenen sozialen Medien kennen, verstehen wie Benutzer diese Plattformen nutzen, und auch, wie unterschiedliche Zielgruppen diese Plattformen nutzen. Weiß man das, muss man diese Kenntnisse mit den eigenen Strategien und Zielvorstellungen abgleichen, wozu man wiederum wissen sollte, welche Zielgruppen man erreichen möchte. Man teilt soziale Medien in drei Hauptkategorien ein: […]

Meine bisherige Lieblingskampagne stammt von Google. Das Unternehmen hat eine verschlüsselte Webadresse groß plakatieren lassen. Nur bestimmte Programmierer wussten etwas damit anzufangen. Was sie neugierig gemacht hat, sie dazu brachte den Code zu knacken und sich mit der daraus resultierenden Webadresse auf eine Seite einzuloggen, auf der ihnen mitgeteilt wurde, sie wären Top-Kandidaten für Google. Das ist kluges Marketing!

Über den Autor des Original-Artikels: Andreas Weck ist seit Februar 2011 an Bord der Netzpiloten. Zuerst als Redakteur und seit April 2012 als Projektleiter für das Online-Magazin. Neben den Netzpiloten hat er zudem auch auf anderen Online-Medien wie jetzt.deMobiflipPolitik-Digital und t3n Beiträge veröffentlicht. Anzutreffen ist Andreas regelmäßig auf Google PlusFacebook und seit kurzer Zeit auch auf Twitter.

Bildquelle: Image by Jonathan Mueller (some rights reserved)


Tipp: Social-Media-Kongress in Wien:

Business goes Social Media

Noch ein Tipp für all jene, die noch mehr über Social Media erfahren möchten:

Konferenz: Business goes Social Media
12-13mär2013, Wien

Der Clou: die Konferenz spricht 2 Level an Usern an:
Tag 1: Basics & Trends für Einsteiger
Tag 2: Updates & Visions für Fortgeschrittene

Ich persönlich nahm bereits 2 Mal an diesem Kongress teil und freue mich auf den kommenden! Bis dahin lade ich Sie ein, durch die vergangenen Veranstaltungs-Berichte zu schmökern:

Social-Media-Recruiting im Web – der Status Quo

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