„52% der Zeitarbeitnehmer wechseln in die Stammbelegschaft eines Unternehmens“, zitiert Klaus Lercher eine aktuelle Studie. Dieser Prozentsatz erscheint mir hoch. Klaus Lercher ist der CEO von Trenkwalder und Präsident des VZa (Österreichische Verband Zeitarbeit und Arbeitsvermittlung), er muss wissen wovon er spricht. Ich frage näher nach und erfahre interessante Details:
Allein diese Zahl bestätigt die Wichtigkeit dieser Arbeitsform: 2013 sind 2.2% der Beschäftigten in Österreich Zeitarbeinehmer – das sind 73.800 Personen.
Die Studie
Die Studie führten die Wiener Datenanalysten InfAction durch. Die Daten wurden anhand von Zahlen vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Krankenkassen, AMS, Statistik Austria und WIFO erhoben.
Der Zeitarbeiter
Zeitarbeiter sind tendenziell junge Personen: 54% sind unter 35 Jahre (vgl. 40% aller Beschäftigten sind unter 35 Jahren). Lercher (Foto) bezeichnet Zeitarbeit in diesem Zusammenhang als „Schuhlöffelfunktion“: „Wir erleben das Tag für Tag in der Praxis: Zeitarbeit ist gerade für junge Menschen eine wesentliche Möglichkeit zum Berufseinstieg!“
Der Trend geht hin zum Angestellten: Wir bemerken „einen Nachfragetrend bei Zeitarbeit für Angestellte: Der Anteil der Angestellten wuchs in der Zeitarbeit innerhalb von 3 Jahren um 1%, bei allen Beschäftigten Österreichweit lediglich um 0,4%“, so Lercher.
Den Fachkräftemangel spüren Arbeitskräfte-Überlasser ebenfalls, können aber flexibler agieren als ihre Kunden, da ein und derselbe Spezialist oft mehrere Einsätze in unterschiedlichen Unternehmen nahtlos aneinander reihen kann.
26 % der Zeitarbeiter sind ausschließlich saisonal beschäftigt: v.a. Studenten und Pensionisten, „die etwa nur in den Sommerferien oder zu Weihnachten im Einsatz sind und bei uns angemeldet werden“, sagt Lercher.
Vor / nach der Zeitarbeit
In welchen Arbeits-Situationen befanden sich die Zeitarbeitnehmer vor ihrem aktuellen Einsatz? Lercher zitiert die Studie: „10% wechseln von einem Zeitarbeits-Unternehmen zum nächsten. 28 % der Zeitarbeitnehmer kommen direkt aus Stammbelegschaften, 19% waren als Studenten, Pensionisten oder in Karenz gemeldet.“ 41% der derzeitigen Zeitarbeitnehmer waren unmittelbar davor arbeitslos gemeldet.
Die Studie hinterfragte: wie sieht es nach Ende der Zeitarbeit aus? Lercher kann auch hier auf konkrete Zahlen blicken: „52 % jener, die im vorherigen Job Zeitarbeitnehmer waren, sind in den Stammbelegschaften. 26% starten ein Studium, gehen in Karenz oder Pension. Nur 14 % gehen nach der Zeitarbeit direkt in die Arbeitslosigkeit. Klares Faktum ist jedenfalls: Zeitarbeit ist ein Türöffner in die Stammbelegschaft.“
Bedeutung für den österreichischen Arbeitsmarkt
Daraus ergibt sich ein positives Bild für den Arbeitsmarkt als Gesamtes:
28 % kommen aus einer Stammbelegschaft, 52 % gehen direkt hinein. Zeitarbeit stellt somit eine wichtige Rekrutierungsfunktion dar.
41 % kommen aus der Arbeitslosigkeit, nur 14 % sind danach arbeitslos gemeldet. Das Sprungbrett in die Erwerbstätigkeit ist augenscheinlich.
26 % sind danach Studenten, Zivildiener, Pensionisten, etc. Sie nehmen nicht im aktiven Erwerbsleben teil. Sie nutzen Zeitarbeit als flexible Arbeitsform neben / zusätzlich zu einem anderen Lebensmittelpunkt.
Danke, ich bin ja bekennender Fan von Statistiken, denn Zahlen & Fakten können ein vages Bauchgefühl immer übertrumpfen.
73.800 Zeitarbeiter in Österreich | Eine Studie deckt die Details auf