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Führungskräfte sind Vorbilder. Gute oder schlechte?

14Nov2013
3 min
Kompetenz

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Führungskräfte sollen: Entscheidungen treffen, Mitarbeiter entwickeln, Veränderungen gestalten und ihr Unternehmen sicher durch die Krise bringen.

Was sie meinen, was sie sagen und was sie tun – das beobachten ihre Mitarbeiter genau. Führungskräfte stehen im Rampenlicht.

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Und damit erfüllen sie jedenfalls eine Forderung, die oft an sie gestellt wird – Führungskräfte sind immer Vorbilder.
Die Frage ist nur – gute oder schlechte???? Zu dieser Frage gibt es eine Studie, wir haben die Ergebnisse.

Gut gedacht – schlecht gemacht

Führungskräfte wollen auch als Vorbilder wahrgenommen werden. Und sie haben ganz konkrete Vorstellungen davon, wie sie dabei in ihrer Rolle agieren sollen. Bei einer Umfrage der Akademie der Führungskräfte der deutschen Wirtschaft wurden 2012 rund 450 Führungskräfte zum Thema „Verantwortungsvoll führen – von Vorbildern, Leitlinien und guten Taten“ befragt.

Engagement, Fairness, Teamgeist, Flexibilität und Gradlinigkeit – das waren jene Werte, die in dieser Befragung von den Führungskräften im Berufsalltag als besonders wichtig erachtet wurden. Fast alle beantworteten die Frage, ob Führungskräfte Vorbilder sein sollen mit „ja“. Und 83 % sehen sich selbst als gute Vorbilder „in menschlicher Hinsicht“.

Wie weit allerdings Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen, zeigt die Antwort auf die Frage „Haben Sie im Berufsalltag den Eindruck, entgegen Ihrer persönlichen Überzeugung handeln zu müssen?“. Darauf antworteten 11 % mit „ ja“, 82 % (!) mit „manchmal“ und nur 6 % mit „nein“. Oder anders gesagt, die überwältigende Mehrheit der Führungskräfte handelt des Öfteren gegen die eigene Überzeugung.

Es scheint, als ob aus zwei der oben genannten Werte ein neuer kreiert werden kann – und zwar die „flexible Gradlinigkeit“…….

Die Grenzen der Unterwerfung

Auch wenn es um die moralische Integrität ihres eigenen Chefs geht, urteilen die befragten Führungskräfte sehr hart. Fast 40 % attestieren ihrem Vorgesetzten zumindest fallweise ein moralisch fragwürdiges Verhalten. Dazu passt, dass 77 % der Führungskräfte angaben, dass das Engagement eines Unternehmens für soziale oder Umweltprojekte nur zum Teil ernst gemeint ist – der Show-Charakter steht dabei immer im Vordergrund.

Die Ergebnisse dieser Führungskräfte-Studie decken sich auch mit täglichen Erfahrungen aus der Beratungsarbeit: Immer wieder fällt in Gesprächen mit Führungskräften der Satz: „Ich würde das ja ganz anders machen, aber die da oben haben das leider so entschieden. Das lässt sich nicht ändern“. Man gibt also den moralischen Richter – und erteilt sich selbst gleichzeitig die Absolution. Sehr selten kommt der Zusatz, dass man die getroffene Entscheidung nochmals an geeigneter Stelle zum Thema machen wird.

„Ober sticht Unter“ – diese Regel gilt auch in der Wirtschaft. Und natürlich kann es sein, dass nicht alle Führungskräfte mit einzelnen Entscheidungen einverstanden sind. Es ist aber ein großer Unterschied, eine getroffene Entscheidung inhaltlich zu akzeptieren, oder gegen seine persönliche Überzeugung handeln zu müssen.

Die Grenzen dieser Unterwerfung werden manchen Führungskräften oft erst durch einen „burn-out“ wegen permanenter Selbstverleugnung bewusst gemacht.

Querdenker an die Macht

In wirtschaftlich schlechten Zeiten macht offensichtlich die Angst um den Arbeitsplatz auch vor Führungskräften nicht Halt. Anders lässt sich das Ergebnis dieser Studie nicht erklären. Man opfert die eigene Überzeugung zugunsten einer vermeintlichen Jobsicherheit. Das ist nicht nur für die betroffenen Führungskräfte schlecht.

Die Unternehmen müssen sich der Frage stellen, wie sie die Unternehmensziele erreichen oder Veränderungsprozesse erfolgreich gestalten wollen, wenn sie ihre Führungskräfte als Multiplikatoren und Veränderungstreiber nicht im Boot haben. Deren Schweigen sollte nicht als Zustimmung ausgelegt werden.

Andere Zeiten erfordern andere Wege – das gilt auch für Führungskräfte. Wenn es auf zu neuen Ufern geht, helfen keine Kapitäne, die brav die altbekannten Routen abfahren. Da braucht es Entdecker, die mutig genug sind, sich auch in unbekannte Gewässer vorzuwagen.

Also Manager, die querdenken, Courage haben und vor allem authentisch sind. Diesen Vorbildern werden die Mitarbeiter bereitwillig folgen.

 „Wenn der Abt zum Glase greift, so greifen die Mönche zum Krug“.
(unbekannt)

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