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Gedanken zum wahren Nutzen von Seminaren

14Jan2014
4 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Welche Inhalte bleiben nach einem Seminar bei den Teilnehmern hängen? Wie viel können sie tatsächlich von dem Neuen profitieren und im beruflichen Alltag umsetzen? Was hinterlässt am Ende wirklich Spuren? Fachkenntnisse werden überbewertet.

In manchen Unternehmen werden Mitarbeiter zu Weiterbildungsmaßnahmen verdonnert, in anderen sind Seminare heiß begehrt und es wird um die Plätze schon ein Jahr im Voraus gefeilscht. Mit welcher inneren Einstellung die Teilnehmer den Seminarraum betreten, wird oft schon nach wenigen Minuten für das geschulte Trainerauge sichtbar. Doch mit welchen Ängsten, Vorkenntnissen, Fragen und Wünschen die Teilnehmer auch kommen – es ist die Aufgabe des Seminarleiters eine Atmosphäre zu schaffen in der Lernen möglich wird.

Ob ein Seminar gut ist, kann man unter anderem daran erkennen ob sich die Beteiligten trauen Fragen zu stellen – wenn es nötig ist, auch dieselbe zweimal – und wie viele freudige Aha-Erlebnisse sich auf den Gesichtern zeigen.

Ich habe mich am Ende von Seminaren oft gefragt, was es nun wirklich ist, das die Teilnehmer mitnehmen. Nehmen wir als Beispiel einen Computerkurs: Excel für Fortgeschrittene. Werden die Teilnehmer sich alle Funktionen und Kniffe der Software merken? Haben Sie die Theorie verstanden und behalten?

Irgendwann ist mir klar geworden, dass es um noch viel mehr als das erworbene Fachwissen geht. Viele Teilnehmer kommen mit Ängsten zum ersten Seminartag. Drei Ängste dominieren dabei:

3 Ängste der Teilnehmer

Kompetenz

Teilnehmer haben Angst davor zu versagen. Sie befürchten, dass die Inhalte zu komplex sein werden, sie nicht mitkommen oder ihr Können und Talent einfach nicht ausreichen um die Materie zu erfassen.

Relevanz

Teilnehmer haben Angst davor etwas lernen zu müssen, das für sie nicht relevant ist. Die Erfahrung, sinnlose Inhalte pauken zu müssen haben wir alle in der Schule gemacht (mal ehrlich, wie viel von dem was sie dort gelernt haben, konnten Sie nachher wirklich brauchen…) und sobald es heißt „Jetzt lernen wir etwas!“ tauchen diese unerfreulichen Erinnerungen wieder in unseren Köpfen auf.

Interesse

Teilnehmer haben oft bereits vor dem Seminar ein schlechtes Gefühl, da Sie sich mit der Materie, um die es im Seminar gehen wird, nur ungern auseinander setzen. Nur wenige kommen bereits – um bei unserem Beispiel zu bleiben – mit einer euphorischen Begeisterung für Excel ins Seminar.

Genau an diesen drei Ängsten kann man allerdings anknüpfen. Stellen Sie sich ein Seminar vor, in dem der Seminarleiter es schafft, den Teilnehmern zu vermitteln, dass es nicht möglich ist zu versagen und die Inhalte, in kleinen Portionen aufgeteilt, für jeden verständlich sind. Ein Seminar, in dem der Bezug zur Praxis laufend hergestellt wird indem Beispiele aus dem Alltag der Teilnehmer aufgegriffen werden und jeder einzelne ermutigt wird Anwendungsmöglichkeiten für die neuen Inhalte zu finden. Eine Lernumgebung in der plötzlich die graue Theorie an Farbe gewinnt und ein Alltagswerkzeug wie Excel beginnt Spaß zu machen. Genau an diesem Punkt entfaltet sich der wahre Nutzen von Seminaren.

Was wirklich zählt

Ein Arzt muss eine Krankheit diagnostizieren und die richtigen Medikamente verschreiben können. Wenn er einen Fehler macht, kann das zum Tod eines Patienten führen. Ein Elektriker muss wissen, wie er mit Starkstromleitungen hantieren muss, ansonsten riskiert er seinen eigenen Tod. Doch bei den meisten Seminaren, sind die Inhalte nicht entscheidend über Leben oder Tod. Meistens geht es darum, die täglichen Arbeitsabläufe besser und effizienter zu gestalten. Dabei ist jedes zusätzliche Wissen von Vorteil. Doch noch viel mehr profitieren die Teilnehmer von dem, was ihnen abseits der Theorie vermittelt werden kann:

lauren_Kompetenz„Ich kann das!“ – Die eigene Kompetenz wahrzunehmen ist eines der wichtigsten Aha-Erlebnisse, die ein Teilnehmer im Seminar haben kann. Wenn die Aufgabe im Vorhinein als schwierig, langwierig oder komplex betrachtet wurde, ist diese Erkenntnis umso tiefgreifender. Denn wenn man einmal etwas geschafft hat, von dem man es nicht geglaubt hätte, was kann man dann wohl noch alles vollbringen?

lauren_Relevanz

„Genau das brauche ich!“ – Dieses Gefühl kann nur dann entstehen, wenn der Bezug zur Praxis ausreichend hergestellt wurde. Gehen Sie nicht davon aus, dass die Teilnehmer diesen Schritt ohnehin von selbst tun werden. Werden sie nicht. Sie brauchen konkrete Hinweise und Beispiele. Dadurch können dann neue, eigene Ideen entstehen und wachsen.

lauren_Interesse

„Wow!“ – Nicht nur die Gehirnforschung, sondern auch die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass nichts so stark und langanhaltend den Lernerfolg sichert, wie die Begeisterung für ein Thema. Wer sich für etwas interessiert, wird weiter lernen, Neues ausprobieren und anderen von dem neu Gelernten erzählen (und dabei das eigene Wissen festigen).

Das wahre Ziel jedes Seminares ist es, die Begeisterung der Teilnehmer zu entfachen. Denn das ist es worauf, es wirklich ankommt: Sich für ein Thema zu begeistern, das man praktisch einsetzen kann und zu wissen, dass man alle Ressourcen hat, die man braucht um es zu meistern.

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