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Train the Trainer-Ausbildung | Wie viel „Coach“ muss ein Trainer sein können?

07Mai2014
4 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Ein Trainer möchte immer eine Veränderung in seinen Teilnehmern bewirken. Auf fachlicher Ebene, Verhaltens-Ebene, Persönlichkeits-Ebene, etc. Bedeutet das, dass JEDER Trainer auch immer Coach sein muss? Im Zuge unserer Interview-Reihe „Train the trainer-Ausbildung“ wird heute nicht die Ausbildung an sich beleuchtet, sondern die Position des Trainers während des Trainings.

Experten-Interview

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Los geht’s:

Wie viel „Coach“ muss ein Trainer sein können? Wo sind die Grenzen?

Günther Mathé, MBA (careercenter): Grundsätzlich sind die Grenzen zwischen Trainer und Coach ja oft sehr verschwimmend. Für mich liegt es eindeutig in der Aufgabenstellung des Kunden. Daraus ist abzuleiten, welche Rolle (Trainer oder Coach) ich annehme bzw ausübe. Ein Trainer muss KEIN Coach sein können, kann aber sicher auch Coachingsinstrumente in seinen Trainings anwenden.
Aktuell befinden wir uns gerade in einer Zeit, wo die meisten Coach sein wollen. Klingt offensichtlich besser und die Grenzen sind ja wie gesagt oft sehr verschwimmend!

Andrea Khom (ANKH.AT): Das kommt einmal sehr auf die Definition von Coaching an!
Wenn Coaching im Sinne von Anleiten, Befähigen es selbst zu tun verstanden wird, dann sollte jeder Trainer auch Coach sein. In jedem Training gibt es Übungen, Einzel- oder Teamaufgaben – diese vorzubereiten, entsprechend einzumoderieren und es die Teilnehmer selbst tun lassen ist eine besonders wichtige Aufgabe. Als Trainer ist es hilfreich hinzuspüren und hinzusehen, wem es wie gut mit einer Aufgabe geht, wer eine kleine unterstützende Frage oder wer auch nur ein aufmunterndes Lächeln braucht.

Muss ein Trainer von Soft-Skill-Themen (zB. Kommunikation) eher auch auf der persönlichen Coach-Ebene agieren können als ein Trainer von Hard-Fact-Themen (zB. Arbeitsrecht)?

Günther Mathé, MBA (careercenter): Reine Hard-Fact-Themen werden zum größten Teil in Form von Vorträgen präsentiert – mit Schwerpunkt fachliche Kompetenz. Bei Soft-Skill-Themen steht meiner Meinung nach die Persönlichkeit des Trainers wesentlich mehr im Fokus – authentisches, kongruentes Verhalten und wertschätzende Kommunikation sind hier sehr wichtig, um Vertrauen zu schaffen, damit sich die Teilnehmer auch auf die Themen und die persönliche Weiterentwicklung einlassen können.

Nicht jedem, der fachlich kompetent ist, liegt es, sich auch um die Psyche der Teilnehmer zu kümmern. Wie kann der (angehende) Trainer damit umgehen?

Andrea Khom (ANKH.AT): Es gibt viele Menschen, die eine hohe fachliche Kompetenz haben. Ob sie dieses Wissen auch an andere Menschen weitergeben können, so dass diese es annehmen können und damit in weiterer Folge aktiv werden, ist eine ganz andere Frage.
Jeder Trainer arbeitet mit Menschen! Wir Menschen haben unterschiedliche Lernstile, Tempi, Vorwissen und auch Vorbehalte (gegen das Lernen an sich, den Zeitpunkt des Trainings, die Lernumgebung etc.).
Es gehört zu den Basis-Aufgaben eines Trainers, den Seminarraum so angenehm als möglich zu gestalten – natürlich immer im Rahmen des Machbaren. Ein professionelles Seminarhotel bietet hier andere Möglichkeiten als ein vollgestopfter (mit Möbeln und auch Emotionen verschiedener vorangegangener Besprechungen) Meetingraum.
Die Mimikresonanz® Ausbildung befähigt, mimische Signale frühzeitig zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Es gibt viele Möglichkeiten mit den Teilnehmern in Resonanz zu gehen, sei es eine auffordernde Geste, eine Frage oder ein Feedback.

Günther Mathé, MBA (careercenter): In meiner Welt ist es nicht notwendig mich als Trainer auch um die Psyche des Teilnehmers zu kümmern. Wenn es soweit kommt, dann sollte man wirklich die Unterstützung von bestens geschulten Personen in Anspruch nehmen. Die kommen dann aber eher selten aus der Trainerszene.
Um die – möglicherweise sogar sehr starken Emotionen – der Teilnehmer sollte man sich als Trainer natürlich kümmern können. Daher braucht jeder Trainer ein gutes Basiswissen zu den Themen „Gruppendynamik“,  „Konflikte und herausfordernde Situationen“ und so weiter. Er muss frühzeitig erkennen, was da passiert und wissen, wie er es steuern kann. Gute Trainerausbildungen setzen in diesen Themenfeldern bereits bei der Grundausbildung entsprechende Schwerpunkte. Zu Beginn einer Trainerkarriere kann ich empfehlen als Co-Trainer Praxiserfahrung zu sammeln oder in einem Trainerteam Seminare zu halten. Der Erfahrungsaustausch und Diskussion verschiedener Situationen und Beispiele ist weiters eine gute Möglichkeit sich hier entsprechend zu entwickeln.

Fazit

Trainer müssen demnach nicht erstklassige Coaches sein, doch sie müssen  die Teilnehmer aufzufangen wissen, wenn sie emotional gefordert werden. Emotional stark gefordert werden sie vor allem dann, wenn es sich um sehr persönliche Themen handelt – was auch bei Seminaren über starr berufliche Kontexte vorkommen kann, denken Sie zB an ein Change-Management-Seminar. Da können die Emotionen schneller hochkohen als einem lieb ist. Train the Trainer-Ausbildungen sind u.a. Quelle des grundlegenden Coaching-Wissens.


Die Gesprächspartner

Train the Trainer-Ausbildung | Wie viel „Coach“ muss ein Trainer sein können?


mathe_guenther_careercenter100Günther Mathé, MBA
Geschäftsführer

careercenter


khom_andrea_ankh1Andrea Khom
Geschäftsführerin

ANKH.AT Coaching & Training


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