Ein MBA-Studium als Ergänzung zum bereits absolvierten Studium, zur bereits gemachten Arbeitserfahrung, zur bereits vorhandenen Führungserfahrung. Welches MBA-Studium kann dieses Dreigespann noch toppen? Und eigentlich viel wichtiger: welches MBA-Studium ist für jeden Einzelnen das individuell ideale?
Die folgenschwere Frage: Wie finde ich treffsicher das für mich richtige MBA-Studium?
Experten-Interview
Los geht’s
Vor … vielen Jahren war ich für einen qualitativ hochwertigen MBA-Anbieter tätig und hatte u.a. genau diese Rolle: Interessenten beraten, Für & Wider abwägen, Einblick ins MBA-Studium geben & absolvierte später selbst ein berufsbegleitendes Master-Studium. Daher fühle ich mich auf das lauteste berufen, mich selbst mit Tipps einzubringen. Dazu aber erst NACH dem Interview, denn die Fachleute (MBA-Anbieter und ein Weiterbildungs-Berater) haben sicher einen besseren Blick auf die aktuelle Situation:
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Fr. M. Aster, 30 Jahre, WU-Absolventin (Spezialisierung in Personal), ist über Assistentinnen-Stellen nie hinausgekommen und möchte mit einem MBA-Titel im CV nun endlich eine besser bezahlte und verantwortungsvollere Stelle erhalten. Welches MBA-Studium wird für sie der zielführendste sein?
Mag. Thomas Berner (SMBS): Die Inhalte eines MBA zielen natürlich auf Führungspositionen, doch ist die MBA-Ausbildung kein Allheilmittel. Wenn Frau Aster bisher wenig Verantwortungsbereitschaft gezeigt hat und komplexen Themen im Berufsleben aus dem Weg gegangen ist, dann kann dies auch kein MBA-Studium leisten – da wäre vielleicht ein Berufs-Coaching der bessere Weg.
Ein MBA-Studium unterstützt die alltägliche Berufspraxis mit profunden Wissen und praxistauglichen Werkzeugen für die konkrete Managementtätigkeit. Die Programme der SMBS haben dabei das systemtheoretische und kybernetische Management Modell von Prof. Dr. Malik als Management Modell integriert. Dabei steht die Führungskraft im Mittelpunkt und gestaltet die Strategie, Struktur und Kultur des Unternehmens. Um diese Gestaltungsspielräume nutzen zu können braucht es eine grundlegende Markt- und Kundenorientierung, Verantwortungsbereitschaft und Mut.
Um für Frau Aster die richtige Ausbildung zu finden, sollten diese Fragen zuerst in einem Assessment abgeklärt werden, um in einem zweiten Schritt die richtige Ausbildung zu finden. Dabei ist zum einen ein berufsbegleitendes Programm zu empfehlen und unbedingt auf Präsenzunterricht zu achten, denn nur im Dialog können Führungskompetenzen aufgebaut werden – denn gerade die sog. „Soft Skills“ werden heute immer wichtiger. Zudem können in realen Gruppenarbeiten und den entsprechenden Präsentationen wichtige Skills und Problemlösungstechniken erlernt und geübt werden. Der Executive MBA „Unternehmertum & Innovationsmanagement“ der SMBS ist dabei zu empfehlen – geblockter Präsenzunterricht und der rein deutschsprachige Unterricht kommen dabei Frau Aster sicher entgegen.
Mag. Gerhard Leitner, MSc (LIMAK): Fr. M. Aster würden wir den MBA Leading Change empfehlen, da Veränderungsmanagement in unserer schnelllebigen Zeit nicht nur für HR-Verantwortliche, sondern auch für Führungskräfte an sich ein wichtiges Thema ist. Besonders in Zeiten hoher Komplexität und Dynamik braucht es Führungskräfte, die Situationen schnell analysieren können und dann aus einem breiten Repertoire an Handlungsalternativen die passenden wählen. In diesem MBA-Studium lernt die Teilnehmerin, neben der Vermittlung von Management-Grundlagen und Leadership-Kompetenzen, Veränderungsprozesse gezielt zu steuern und mit Unsicherheit, Konflikten und Widerständen erfolgreich umzugehen.
Dr. Martin Stieger (Bildungs- und Unternehmensberater): Grundsätzlich wäre der MBA nach absolviertem WU-Studium ein wenig hendiadyoinisch, wenn nicht ein weitere Spezialisierung damit nachgewiesen wird, bzw. wird mit einem MBA-Abschluss allenfalls das seit Berufseinstieg veraltete, weil in der Praxis nicht genutzte, Wissen nachweislich aufgefrischt. Eine Vertiefung in Management wäre sicher ratsam, um im Unternehmen Aufgaben im Qualitäts-, Projekt- und Prozessmanagement übernehmen zu können. Diese Spezialisierungen gibt es nahezu bei jedem Anbieter und können diese sowohl im Präsenz- als auch im Fernstudium erworben werden.
Hr. S. Tudium, 30 Jahre, WU-Absolvent (Spezialisierung in Personal), war Trainee in einem internationale Konzern in Wien, 2 Jahre Auslandserfahrung in Australien, jetzt HR-Business-Partner in einem US-Unternehmen in Wien. Er möchte mehr Verständnis für die Business-Prozesse erhalten und denkt an einen MBA. Welches MBA-Studium ist aus Ihrer Sicht für ihn das zielführendste?
Mag. Gerhard Leitner, MSc (LIMAK): Hr. S. Tudium würden wir den MBA Strategic Management and Entrepreneurship empfehlen. Dieses MBA-Studium legt, neben der Weiterentwicklung der Management- und Leadership-Kompetenzen, einen großen Schwerpunkt auf die Vermittlung eines unternehmerischen Mindsets. Der Teilnehmer wird darauf vorbereitet strategische Prozesse besser zu verstehen und mit Komplexität in der Entscheidungsfindung umzugehen. Die Entwicklung eines Business Plans stellt das Kernstück aller unternehmensrelevanten Prozesse dar. Auch im MBA-Studium nimmt er einen wichtigen Platz ein.
Mag. Thomas Berner (SMBS): Herr Tudium zeigt mit seinem bisherigen Engagement ein hohes Maß an Motivation, Zielorientierung und Anpassungsfähigkeit – vorausgesetzt die Aufgaben wurden entsprechend gut erledigt. Die Übernahme von Agenden im internationalen Bereich konfrontiert den Betroffenen mit neuen Herausforderungen, kulturellen und sozialen Differenzen u.v.m. Dabei ist Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit und Anpassungsvermögen gefordert, ohne auf die entsprechenden Ziele zu vergessen.
Die MBA Wahl sollte natürlich diesen internationalen Aspekt miteinbeziehen und die bisherig erworbenen Kompetenzen ausbauen und optimieren. Ein möglichst internationales Programm ist dabei die sinnvollste Entscheidung: Neben den praktischen Erfahrungen im Ausland können dabei die entsprechenden Managementdifferenzen der internationalen Universitäten auf einer neuen Stufe reflektiert werden. Netzwerke werden auf internationaler Ebene geknüpft und kulturelle Gegebenheiten neu interpretiert. Der International Executive MBA mit Schwerpunkt „International Management“ der SMBS integriert die Sichtweise von fünf wichtigen Wirtschaftsmächten in fünf Auslandsmodulen bei renommierten internationalen Universitäten: USA (Georgetown University, Washington DC), Russland (Moscow State University Lomonosov), England (Regent´s University, London), China (Fudan University, Shanghai) und Thailand (Sasin Business School, Bangkok). Die ersten vier Blockmodule auf Schloss Urstein vertiefen Managementkompetenzen für die generelle Unternehmensführung.
Wie findet ein Interessent treffsicher das richtige MBA-Studium?
Dr. Martin Stieger (Bildungs- und Unternehmensberater): Bei mir 🙂 Im Ernst: MBA-Messen, MBA-Loungen, soziale Plattformen, Fachmagazine sind schon mal ein guter Anfang und das persönliche Gespräch mit mehreren Anbietern der gute Abschluss: Nur der Vergleich macht Sie sicher.
Mag. Thomas Berner (SMBS):
- Natürlich ist Entscheidungsthema Numero eins der eigene Karriereweg und die entsprechende Motivation. Manager sollten ja besonders leidensfähig und ausdauernd sein – das berufsbegleitende MBA-Studium ist dafür sicher eine gute Übung. Neben Job und Familie eine Ausbildung zu absolvieren verlangt nicht nur Personalisten eine gute Portion Respekt ab.
- Zweitens ist das eigene Interesse und der eigene Arbeitsbereich – oder das angestrebte Tätigkeitsumfeld – eine wichtige Richtungsmarke in der MBA Wahl. Hochspezialisierte MBA Schwerpunkte haben allerdings den Nachteil, bei möglichen Berufswechseln nicht den Kern der Sache zu treffen. Breitere, weniger spezialisierte MBA Richtungen sind hier sicher zu bevorzugen.
- Und drittens ist es eine wichtige Entscheidungsorientierung, wer den MBA anbietet. Gerade in Österreich ist ein Übermaß an Anbietern am Markt vertreten – teilweise mit eher unbekannten Universitäten im Hintergrund. Wenn man am Ende des Tages den Titel „MBA“ führt, sollte kein Erklärungsbedarf bestehen, wenn nach dem Zeugnisaussteller gefragt wird. Auch sind Akkreditierungen ein gutes Indiz für entsprechende Inhalts- und Lehrqualität.
Um das richtige MBA-Studium zu finden wird ein gutes Stück Recherche-Arbeit notwendig sein. Direkte Gespräche mit ehemaligen Studierenden sind dabei gut investierte Zeit – die entsprechenden Kontakte erhalten Sie bei Nachfrage sicherlich bei den entsprechenden Anbietern.
Mag. Gerhard Leitner, MSc (LIMAK): Befolgt der Interessent drei wesentliche Schritte findet er treffsicher den richtigen MBA:
- Klarheit über die eigene Karriere-Perspektive und den geplanten Karriere-Weg erlangen: Das ist die Basis für die richtige Weiterbildungswahl.
- Recherche im Internet durchführen: Um sich einen Überblick über das MBA-Angebot zu machen, empfiehlt es sich, sich die einzelnen Websites der MBA-Anbieter anzusehen. So bekommt der Interessent Informationen zu den Inhalten und Zielsetzungen der einzelnen MBA-Programme.
- Empfehlungen einholen und individuelle Beratung in Anspruch nehmen: Wer weiß am Besten über die Inhalte der einzelnen MBA Programme Bescheid? Die Weiterbildungsunternehmen selbst. Daher empfehlen wir Interessenten, uns ihren Lebenslauf und Informationen über die geplante Karriere zu senden. Die Aufgabe unserer Programmberatung ist es dann, entweder telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch die Weiterbildung zu empfehlen, die am Besten zur Karriereplanung passt.
Ein MBA steigert die Chancen auf eine höhere berufliche Position – aber wäre ein MBA nicht auch ein gutes Sprungbrett in die Selbständigkeit?
Dr. Martin Stieger (Bildungs- und Unternehmensberater): Schon Goethe wusste: „es genügt nicht zu wissen, man muss es auch anwenden; es genügt nicht zu wollen, man muss es auch tun.“ Wie wir wissen, nützt die beste Idee nichts, wenn das Wissen, die Fertigkeiten und die Fähigkeiten dazu fehlen, diese auch wirtschaftlich auf Schiene zu bringen. Hier kann ein MBA gute Voraussetzungen schaffen, weil das MBA-Studium zwar auf akademischem Niveau erfolgt, allerdings eine hohe Praxisrelevanz hat, eben konkret für die berufliche Nutzung ausbildet und darüber hinaus den Teilnehmern ein potentielles berufliches Netzwerk zur Verfügung stellt, von dem künftige Unternehmer wirklich profitieren können.
Zusammenfassend & ergänzend …
Aus eigener Sicht erachte ich folgende Wege & Gedanken als sinnvoll:
- Machen Sie sich im Internet schlau: lesen Sie weitere Interviews der HRweb-Serie MBA (danke, genug der Eigenwerbung), diverse MBA-Vergleichs-Seiten (siehe unten und weitere Tipps & Links können Sie gerne unten in der Kommentar-Funktion hinterlassen!) und selbstverständlich die Webpages der unterschiedlichen Anbieter!
- Suchen Sie das persönliche Gespräch mit dem Veranstalter / der Universität. Nehmen Sie Fragen mit! Andernfalls kann der Veranstalter nur wenige Antworten geben. Dort erfahren Sie aus erster Hand, ob DIESES MBA-Studium das richtige für Sie ist.Nicht vergessen darf man, dass jeder Teilnehmer natürlich bares Geld wert ist und sich jeder Veranstalter wohl überlegen wird, den Teilnehmer abzulehnen. Andererseits: jeder unqualifizierte Teilnehmer mindert den Ausbildungs-Erfolg der gesamten Kasse und wirkt sich entsprechend auf die Reputation des Veranstalters aus – ein sich selbst regelnder Mechanismus. Anekdote am Rande: Interessenten, die damals zu mir kamen, zu wenig Erfahrung/Qualifikation/… hatten und dennoch willig waren, ein MBA-Studium zu finanzieren, schickten wir allesamt zum Veranstalter …..XY. Ich machte mir den Spaß, später nochmal bei jenen Kandidaten nachzuhaken. Und siehe da: die meisten begannen dann tatsächlich dort ihr Studium.
- Sinnvoll ist es immer, auf MBA-Messen zu gehen & so schnell einen Vergleich ziehen zu können. Für tiefschürfende Gespräche fehlt dort allerdings meist die Zeit:
- QS Top MBA (v.a. internationale Anbieter, meist im Frühjahr)
- Master Messe Wien (Universitäten, FHs, etc, v.a. aus AUT & D, 13nov2014)
- Suchen Sie das direkte Gespräch mit Studenten und/oder Absolventen. Diese geben Ihnen ein mehr oder weniger ungeschminktes Bild des Studiums. Die meisten Veranstalter haben eine Liste mit gesprächsbereiten Absolventen. Sollten Sie die Chance haben, direkt in eine Klasse reinschnuppern zu können, nutzen Sie sie!
- Dennoch wird kein Veranstalter voraussagen können, wie sich die kommende Klasse zusammensetzt, jede ist völlig individuell. In meiner Vergangenheit gab es einerseits großartige Klassen mit Teilnehmern mehreren Nationen und unglaublicher Dynamik & andererseits auch jene Klassen, die vor lauter Stutenbissigkeit überquollen und darin das persönliche Weiterkommen zweitrangig wurde.
- Ist das Gespräch mit einem unabhängigen Berater zielführend? Ja, wahrscheinlich. Auf jeden Fall kann er Ihnen Tipps geben und Ausbildungen auflisten, die bisher noch durch Ihr Radar fielen. Keineswegs werden Sie drum herum kommen, sich selbst ein Bild zu machen & Gespräche mit den Veranstaltern zu führen.
Die Wahl des richtigen MBA-Studiums scheint ein wenig übertrieben zeitaufwendig? Ein Master-Studium an sich ist zeitaufwendig, v.a. wenn es berufsbegleitend absolviert werden soll. Nicht zu vergessen das nicht geringfügige finanzielle Investment. Da zahlt es sich schon aus, im Vorfeld ein wenig genauer hinzusehen!
Interview-Partner: Treffsicher das richtige MBA-Studium finden
LIMAK Austrian Business School Mag. Thomas Berner SMBS – University of Salzburg Business School Dr. Martin Stieger selbständiger Bildungs- und Unternehmensberater |