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Leadership in harten Zeiten: Macht oder Ohnmacht in der Führung?

17Sep2014
3 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Entschlossen Ziele formulieren, auf den Weg bringen und umsetzen – notfalls auch gegen Widerstände. Leadership zu zeigen, ist für Führungskräfte schon in wirtschaftlich guten Zeiten eine Herausforderung.

Wenn sich allerdings die Konjunktur-Aussichten eintrüben und infolge dessen die Gürtel vielerorts enger geschnallt werden müssen, stoßen nicht wenige Manager an ihre Grenzen.

Die Aussicht, mit unangenehmen Gesprächen konfrontiert zu werden, Kostensenkungsprogramme initiieren oder gar Mitarbeiter freisetzen zu müssen, führt bei diesen Führungskräften dann oft zu folgendem Verhalten: Stillstand.

Und damit werden Key-Player in vielen Unternehmen handlungsunfähig.

Leadership hat viele Facetten

Für Führungskräfte, die ihr Team für die gesetzten Ziele motivieren und für den gemeinsamen Erfolg begeistern sollen, haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren sehr stark verändert. Lange Zeit wurde deren „Sandwichposition“ als größte Herausforderung in der Führung gesehen. Also der Umgang mit den zum Teil widersprüchlichen Interessen der übergeordneten Führung und den ihnen zugeordneten Mitarbeitern.

Zu diesem klassischen Spannungsfeld in der Führung hat sich in vielen großen Unternehmen die Komplexität einer Matrix-Organisation gesellt. Das laufende Abstellen von Mitarbeitern zu Projekten innerhalb der Organisation bringt die Führungskräfte in ihrer Ressourcenplanung unter Druck. Dazu kommen die Diskussionen im Dreieck Mitarbeiter, Projektleiter und Linienvorgesetzter, wenn es um die Performance-Beurteilung des Mitarbeiters geht. Das kostet Zeit und Nerven, auch in wirtschaftlich guten Zeiten.

Und spätestens seit der Wirtschaftskrise 2008 sind viele Führungskräfte in ihren Unternehmen mit radikalen Veränderungen konfrontiert und damit auch als Change Manager gefordert. Allerdings: Das Wegbrechen bestehender Strukturen und Hierarchien führt nicht nur bei Mitarbeitern zu Orientierungslosigkeit und Ängsten. Auch Führungskräfte sind in Veränderungsprozessen immer Betroffene. Sie sollen die Veränderungen innerhalb der Organisation vorantreiben und gleichzeitig das laufende Tagesgeschäft sichern. Manche stellen sich da die Frage: „Wie soll ich das alles schaffen?“.

Leadership ist eine Frage der Haltung

Wie Manager in schwierigen Zeiten reagieren, hängt in erster Linie davon ab, welches Bild sie selbst von Ihrer Rolle und Verantwortung als Führungskraft haben. Nach Jahrzehnten der Hochkonjunktur in vielen Bereichen der Wirtschaft, verfügen die wenigsten von ihnen über die notwendigen Erfahrungen im Umgang mit kritischen Führungssituationen. Das war ja bis jetzt auch nicht gefordert und auch nicht Teil der Job-Description.

Und das ist auch nicht entscheidend. Wer sich als Führungskraft in erster Linie in der Rolle von „everbody’s darling“ sieht und es jedem recht machen will, der wird in unangenehmen Situationen oder bei Widerständen ausweichen oder versuchen, diese auszusitzen. Und da helfen auch die besten Führungstools nicht weiter. Jemand mit diesem Denkmuster wird in schwierigen Veränderungsprozessen ohnmächtig stehen bleiben und warten, was passiert.

Führungskräfte, die sich in ihrer Rolle als aktiv und gestaltend sehen, werden auch in harten Zeiten und bei Widerständen in die Verantwortung gehen. Auch dann, wenn sie damit bisher wenig Erfahrung hatten. Sie sehen Veränderungsprozesse nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung. Mit der Chance, den eigenen Einflussbereich und Entscheidungsspielraum mitgestalten zu können.

Fazit

Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden auch zu einem Paradigmen-Wechsel im Leadership führen. Vorbei sind die Zeiten, wo es „nur“ um das routinemäßige Führen des jährlichen Mitarbeiter-Gespräches ging. In unruhigen Zeiten wird schnell sichtbar, wer gestaltet und wer verwaltet. Und damit trennt sich in der Führung die Spreu vom Weizen.

Leadership wird noch viel mehr zu einer Frage des „Wollens“ und nicht des „Sollens“. Und für Führungskräfte wird eine ausreichende Konfliktfähigkeit zur Kernkompetenz, um auch in harten Zeiten herausfordernde Führungssituationen souverän und sicher zu meistern.

Mehr dazu im 2. Teil am 15okt2014 auf HRweb.at

Leadership in harten Zeiten: Macht oder Ohnmacht in der Führung?

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