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Event-Bericht: SIETAR Austria Culture Talk: Let’s change!

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Event-Bericht: SIETAR Austria Culture Talk

„Let‘s change! Diagnose und Förderung der Veränderungsfähigkeit von KMU im globalen Wettbewerb“ mit FH-Prof. Dr. Barbara Kump @ Österreichischer Gewerbeverein, 15apr2015

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SIETAR Austria Culture Talks“ hielt FH-Prof. Dr. Barbara Kump einen Vortrag zum Thema Veränderungsfähigkeit von KMU im Festsaal des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV), wo sie Forschungsergebnisse aus dem Projekt „KMU in Veränderung“ präsentierte. Das von der FFG geförderte Projekt ist eine Kooperation der Institute Personal & Organisation und Unternehmensführung der FHWien der WKW.

Im Rahmen des SIETAR Austria Culture Talk am 15apr2015 im Festsaal des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV) wurde Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit von KMU im globalen Wettbewerb mit Fokus auf Veränderungskompetenzen nachgegangen. Rund 50 Gäste folgten gespannt dem Vortrag von FH-Prof. Dr. Barbara Kump, Stadt Wien Stiftungsprofessorin für Organisationsentwicklung am Institut für Personal & Organisation. Das interessierte Publikum umfasste sowohl Unternehmer als auch Wissenschaftler und Berater.

Im Vortrag mit dem Titel „Let‘s change! Diagnose und Förderung der Veränderungsfähigkeit von KMU im globalen Wettbewerb“ berichtete Barbara Kump Projektergebnisse aus dem Projekt „KMU in Veränderung“, das sie gemeinsam mit Dr. Christina Schweiger, Bereichsleiterin für Entrepreneurship am Institut für Unternehmensführung der FHWien der WKW, leitet. Die Kooperation zwischen dem Institut für Unternehmensführung und der Stiftungsprofessur für Organisationsentwicklung am Institut für Personal & Organisation stellt eine ganzheitliche Sichtweise auf die Thematik sicher.

Unter anderem erklärte Barbara Kump in ihrem Vortrag, warum Veränderungskompetenzen für KMU wichtig sind, um am globalen Markt bestehen zu können. Dann wurden Methoden zur Messung der Veränderungskompetenz präsentiert und Techniken vorgestellt, wie KMU ihre Veränderungskompetenzen gezielt aufbauen können.

Notwendige Kompetenzen

Welche Kompetenzen sind nun erforderlich, damit Unternehmen sich in Einklang mit der Unternehmensstrategie weiterentwickeln und verändern können?

In Anlehnung an Güttel (2006) wurde im Rahmen des Projekts „KMU in Veränderung“ ein Modell zur organisationalen Veränderungsfähigkeit weiter entwickelt, das davon ausgeht, dass sich die organisationale Veränderungskompetenz aus Strategieentwicklungs-Kompetenz, Generierungskompetenzen und Umsetzungskompetenzen zusammensetzt, die sich wechselseitig beeinflussen (siehe Abbildung).

Veränderungskompetenzen

Die Strategieentwicklungs-Kompetenz umfasst die Fähigkeit eines Unternehmens, sich unter Berücksichtigung der verfügbaren Mittel und Ressourcen ein längerfristiges Ziel (Vision) zu setzen und die Unternehmensentscheidungen auf die Erreichung des Zieles auszurichten. Strategische Kompetenz beinhaltet die Entwicklung von Vision, Mission- und Wertestatements, Zielsetzungen, sowie Wettbewerbs- und Geschäftsstrategien.

Generierungskompetenzen:

Die Suchkompetenz umfasst die Fähigkeit einer Organisation, durch etablierte Routinen Umweltbeobachtungen zuzulassen, um dadurch effektiv Innovationsmöglichkeiten zu erkennen. Beispielsweise könnte ein KMU regelmäßig die Tätigkeiten der Marktbegleiter beobachten. Die Reflexionskompetenz entspricht der organisationalen Fähigkeit zur Beobachtung der eigenen Organisation Fremd- und Selbstreflexion. Ein Beispiel sind institutionalisierte Supervisionen, wie sie insbesondere im Gesundheitsbereich üblich sind. Absorptionskompetenz bedeutet die organisationale Fähigkeit, durch etablierte Routinen externes Wissen zu akquirieren, aufzunehmen, und in die organisationale Wissensbasis zu integrieren. Die Relevanz der Absorptionskompetenz wird an folgendem Beispiel deutlich: nur weil eine Person in einem Technologieunternehmen eine bestimmte Information über ein von der Konkurrenz entwickeltes Produkt hat, bedeutet dies noch lange nicht, dass alle Stellen im gesamten Unternehmen, für die diese Information relevant ist, ebenfalls über diese Information verfügen.

Umsetzungskompetenzen:

Die organisationale Planungskompetenz ist die Fähigkeit der Organisation zur Operationalisierung der strategischen Zielvorgaben und umfasst somit die Erstellung von Plänen zur Umsetzung und Erfüllung dieser Zielvorgaben sowie die Identifikation von Barrieren zur Umsetzung der organisationalen Ziele. Beispielsweise könnten in der Planungsphase besonders geeignete Personen identifiziert werden, die bestimmte Kompetenzen entwickeln sollen. Die organisationale Handlungskompetenz schließlich meint die Fähigkeit der Organisation, das neu erworbene Wissen anzuwenden und dadurch in die organisationale Ressourcen- und Kompetenzbasis zu integrieren. Erst durch die tatsächliche Umsetzung wird Wissen (z.B. wie eine bestimmte Maschine bedient werden sollte) zu einer Kompetenz (z.B. eine Mitarbeiterin kann die Maschine auch tatsächlich bedienen) oder Exzellenz.

Fazit für die Veränderungsfähigkeit

Natürlich hängen die unterschiedlichen Komponenten der Veränderungskompetenz stark miteinander zusammen (siehe auch die Pfeile in der Abbildung): Die strategische Veränderungskompetenz wirkt sich beispielsweise auf die Strategie des KMU aus, welche wiederum festlegt, welche Quellen bei der Suche nach externen Informationen (Suchkompetenz), oder durch Handlungen des Unternehmens generierten Erfahrungen (Reflexionskompetenz) berücksichtigt werden sollen. Damit Unternehmen veränderungsfähig bleiben, ist es notwendig, die einzelnen Komponenten der Veränderungskompetenz mit geeigneten Methoden zu fördern und aufeinander abzustimmen.


Infos

  • Direkter Kontakt zur Expertin Barbara Kump: barbara.kump@fh-wien.ac.at
  • In der HRweb-Serie HR & Change können Sie Beiträge von Barbara Kump und KollegInnen zu den einzelnen Veränderungskompetenzen lesen
  • Kump, B. (2012). Kompetenzen strategischer Veränderung. wissens.blitz (81). http://www.wissensdialoge.de/Veraenderungskompetenzen
  • Güttel, W. (2006). Corporate Entrepreneurship als Strategie. In H. Frank (Ed.), Corporate Entrepreneurship (pp. 80-111). Wien: Wiener Universitätsverlag

 


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SIETAR Austria ist Mitglied der weltweit renommiertesten Vereinigung, die das Bewusstsein für interkulturelle Fragestellungen in Forschung, Politik, Wirtschaft und Bildung fördert. Das weltweite SIETAR Netzwerk besteht aus SIETAR International (gegründet 1974), SIETAR Europa (gegründet 1991) und mehr als 30 Regional- und Ländergruppen mit insgesamt über 3000 Mitgliedern. SIETAR Austria wurde im Jahr 2011 neu gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, eine Plattform für Personen mit interkulturellen Aufgabenbereichen zu sein und den interdisziplinären Gedankenaustausch zu fördern. In Zeiten der Globalisierung und Internationalisierung soll durch SIETAR Austria ein Impuls für die Beschäftigung mit Kultur als wichtigem Wirtschafts- und Bildungsfaktor in Österreich gegeben werden.

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