„Also, wirklich! Das ist echt eine Zumutung! Wie komm ich dazu, dass ich schon wieder…?!“
„So ein Idiot!“
„Hast du gehört, was sie heute wieder über mich erzählt hat?“
Haben Sie solche oder ähnliche Aussagen schon mal gehört? Oder vielleicht auch schon mal selbst gesagt? Wahrscheinlich… Unser Berufsalltag bietet neben der Familie den größten Schauplatz für Ärger, Wut und andere unangenehme Emotionen, die uns aus der Balance werfen und uns aus der Reserve locken.
Unsere „Persönlichkeitstrainer“ oder…
Und jetzt kommt die spannende Nachricht. Diese unangenehmen Menschen sind die wichtigsten für uns. Unsere „kostenlosen Persönlichkeitstrainer“ oder wie Robert Betz, Psychologe & Autor, sie nennt: „Arschengel“. Ein nicht besonders freundlicher Begriff, aber treffend: In ihrer Funktion als „Engel“ helfen Sie uns, die Wahrheit über uns herauszufinden und zu innerem Frieden, Ausgeglichenheit, Freude und Gesundheit zu gelangen – und zu erkennen sind sie überwiegend in ihrer Rolle als Menschen, die uns negativ aufstoßen und die wir (innerlich) als „Idiot“, „Blödmann“ oder eben „Arsch“ bezeichnen.
Man hat ja oft den Eindruck diese anderen fügen uns die negativen Gefühle absichtlich zu bzw. verursachen sie. Werfen die Wut, den Ärger, die Ohnmacht, den Hass von außen in unseren (ruhenden) Teich. Aber nein. Tun sie nicht. Sie drücken nur auf unsere „Knöpfe“ und aktivieren etwas, dass schon längst in uns drinnen ist, am Grund des Teiches (um bei dem Bild zu bleiben). Die anderen verursachen also die Gefühle nicht, sie aktivieren sie nur wieder.
Das Ziel für Otto Normalärgerer
Was macht der Mensch, der Ottonormalärgerer oder Sie nun damit? Er/Sie ärgert sich (innerlich oder äußerlich), grübelt vielleicht (leider sehr ungesund) und versucht darüber hinaus sich abzulenken oder stillzulegen: mit Beruhigungspillen, Fernsehen, Internet surfen, Arbeiten, Shoppen, einem Gläschen oder zwei… Wirklich weiter bringt uns so ein Vorgehen üblicherweise nicht.
Was ist das „höhere Ziel“ dieser „Arschengel“? Sie wollen Sie erinnern – an Gefühle und Erlebnisse aus Ihren frühen Jahren hier, als Sie noch wenig Handlungsspielraum und Autonomie hatten. Diese Personen sind Stellvertreter für unsere Eltern, Großeltern, Geschwister oder anderen Menschen aus unserer Kindheit und sie werden immer wieder auftauchen (wir ziehen sie nämlich höchstpersönlich an, ob wir wollen oder nicht), bis wir die Botschaft erkannt und ge-/erlöst haben. Dass heißt, wenn diese Menschen in unserem Leben weniger werden sollen, dann ist es notwendig, dass wir die Aufmerksamkeit von ihnen weg und zu uns hin lenken. Was liegt da am Grunde unseres Teiches? Wir selbst sind ja der Landschaftsgärtner unsere Teiches, also können wir auch nur selbst darin aufräumen.
Unsere „Knöpfe“ – die negativen Erlebnisse und Gefühle haben wir weggedrängt, weil wir diese Gefühle für schlecht halten. Nur wenn wir uns wieder zum Ursprung begeben und uns erlauben, dieses Gefühl von damals jetzt zu empfinden, können wir in den Frieden kommen. Wenn wir uns liebevoll annehmen, mit allem was da ist, den „guten“ Eigenschaften und Emotionen und den „schlechten“. Wenn wir uns und dem anderen verzeihen können – und verzeihen bedeutet nicht gutheißen, sondern es annehmen und loslassen. Das ist echte Heilung. Dann gibt es keinen Knopf mehr, der gedrückt werden kann. Ruhe am Teich.
Am Weg zu innerem und äußerem Frieden
„Wollen wir in Frieden leben, muss der Frieden aus uns selbst kommen“ schreibt Jean-Jacques Rousseau, der Philosoph der Aufklärung. Unser Mikrokosmos spiegelt den Makrokosmos wider. Wir sind alle nur „kleine Jungen und Mädchen“ und wenn wir mit uns Frieden machen, dann ist er auch in unseren Familien, Unternehmen, Städten, Ländern usw.
Wie kommt man nun dorthin? Eine rein kognitive Auflösung (Denken, Erinnern ohne Fühlen) ist nicht wirksam. Es braucht ein Einverstandensein zum Empfinden unserer Gefühle und zum Frieden machen mit unserer Vergangenheit und ihren Schlüsselpersonen. Hilfreich sind zum Beispiel geführte Meditationsreisen (z.B. von Robert Betz, siehe Tipps) oder eine andere Form der psychologischen Unterstützung, um es selbst zu lernen. Sie schaffen das! Mensch, ärgere dich (fast) nicht (mehr)…
Wer andere erkennt, ist gelehrt.
Wer sich selbst erkennt, ist weise.
Wer andere besiegt, hat Muskelkraft.
Wer sich selbst besiegt, ist stark.
Wer zufrieden ist, ist reich.
Wer seine Mitte nicht verliert, ist unüberwindlich.
Lao-Tse
Quelle:
Vortrag von Robert Betz, WKO, März 2016
Tipps:
Geführte Meditationen von Robert Betz, z.B. Frieden mit meinen „Arsch-Engeln“, Befreie und heile das Kind in dir, Negative Gefühle in Freude verwandeln.
Mensch, ärgere dich (nicht)? Das Ziel für Otto Normalärgerer: