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Teambuilding: lieber harmlos oder Action pur? — part 1

06Juli2016
8 min
teambuilding

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Ich bin Personalentwicklerin und unsere HR-Ziele sehen neuerdings wieder vor, TEAMBUILDING vermehrt zu fokussieren. Die unterschiedlichen Ideen reichen von „lass die Mitarbeiter Wasserfälle runterspringen, das macht ihnen sicher Spaß“ und „Quad-Bike-Touren“ bis hin zu „und für die Führungsebene bitte etwas Ruhigeres, am liebsten im Seminarraum“. Meine Chefin freut sich auf Vorschläge und ich spiele den Ball an Anbieter für Teambuilding weiter: Action oder doch lieber eine ruhigere Gangart, für wen eignet sich welche Maßnahme?

Wer eine spannende Frage in den Wald hineinruft, bekommt eine Vielzahl an Antworten entegegengeschallt. So passierte es mir auch bei diesem Interview: ich fragte Teambuilding-Anbieter nach ihrem action-reichsten Teambuilding-Format und auch nach ihrem harmlosesten (jeweils hinsichtlichInhalt, Dauer, Ziel, Zielgruppe, Gruppengröße, etc). Die Antworten waren so zahlreich, dass ich nun 2 Möglichkeiten habe

    • entweder ich kürze die Interview-Antworten, sodass ein lesbares (weil nicht ellenlanges) Gesamt-Interview entsteht
    • oder ich teile die Antworten in mehrere Interviews – mit der Konsequenz dass mehrere Interviews zum selben Thema entstehen.

Ich entscheide mich für die 2. Möglichkeit, denn mir selbst läuft bei all den Teambuilding-Maßnahmen schon das Wasser im Mund zusammen (eher bei den Action-reichen), diese möchte ich Ihnen nicht vorenthalten & lade Sie daher ein, mit mir auf Teambuilding-Reise zu gehen:

Interview 1,  6juli2016: teamazing | careercenter | Trainingsteam Gansinger Hufnagl | Beratrekreis | Transformation Unternehmensentwicklung
Interview 2, 11juli2016: Team|Manufaktur | next level consulting Österreich | Wildniszone | USP-D
Interview 3, 14juli2016: Top Train | Montée Events & Teambuilding | GfP Gesellschaft für Personalentwicklung | Beratergruppe Neuwaldegg
Interview 4, 19juli2016: einige Fragen, die im Laufe der Interviews aufgepoppt sind

Experten-Interview

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Paul Stanzenberger (teamazing)

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Erzählen Sie uns von Ihrem ACTIONREICHSTEN Teambuilding

Das Herzstück all unserer Teambuildings sind unsere speziell gestalteten Erlebnisbuilding-Aufgaben; dieses Konzept zieht sich wie ein roter Faden durch unser gesamtes Leistungsangebot. Bei manchen Aufgaben steht extreme Action, bei anderen wiederum das Training von Teamfähigkeiten stärker im Fokus.

Ein ganz besonderes Highlight stellt unsere Maze Race Challenge dar. In der Regel sind die Teams auf dem weltweiten Einzeltstück spätestens nach wenigen Sekunden extrem motiviert; pure Begeisterung bricht im Team aus. Für uns als teamazing ist es immer wunderbar mitanzusehen, dass unsere Spiele eine solche Resonanz bekommen. Das Spiel selbst ist denkbar simpel: Die Kugel muss durch das Labyrinth, vorbei an den brenzligen Hindernissen, ins Ziel manövriert werden. Damit das so schnell wie möglich geschieht, muss das Team effektiv zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen.

Erzählen Sie uns von Ihrem HARMLOSESTEN Teambuilding

Gibt es bei uns keine. ???? – aber im Sinne von “das ist am harmlosesten“ könnten wir die Turmbauaufgabe nennen. Eine sehr wertvolle Teamkommunikations-Aufgabe, welche aufgrund der unidirektionalen Kommunikation auch ein großes Maß an Empathie abverlangt.

Günther Mathè, MBA (careercenter)

Erzählen Sie uns vom ACTIONREICHSTEN Teambuilding-Format

Vor 15 Jahren führten wir ein Teambuildingmit ca. 15 Pax mit einem österreichischen Mobilfunkanbieter in Waidhofen an der Ybbs durch. Damals waren jährliche mehrtäigige Teamentwicklungsseminar ein fixer Bestandteil in den meisten Konzernen und Großfirmen.

Bereits vor Seminarbeginn regnete es in Strömen. Geplant war ein Stationenparcour kombiniert mit einer Orientierungswanderung, was der Fokus für die ganzen drei Tage war. Wir waren ein Trainerteam von sieben Personen (Stationenparcours sind sehr personalaufwendig) und haben uns schon tagelang überlegt, was wir als Ersatzprogramm machen könnten. Die Leute kamen unerwartet motiviert und voller Erwartung zum Seminar und hielten nicht viel davon, ein Ersatzprogramm durchzuführen. Der Regen wurde vom Großteil der Gruppe akzeptiert und die wenigen, die die Nase rümpften wurden von den anderen mit an Board geholt. Während zwei Trainer indoor das Seminar anleiteten versuchten wir anderen die Stationen so wasserfest wie möglich zu machen. Pläne, Beschriftungen, Wegweiser waren nur auf Papier vorbereitet und mussten noch rasch foliert werden. Wir haben versucht viele Stationen mit Handtücher, warmen Getränken und Essen auszustatten, damit sich die Teilnehmer zumindest ein bisschen aufwärmen konnten zwischendurch.

Nach einigen Stunden wäre es uns Trainern auch schon recht gewesen, ein baldiges Ende in Sichtweite zu haben. Wir waren triefend nass, das ganze Equipment voller Schlamm und Regen. Unsere Funkgeräte funktionierten wegen des Regens nicht mehr. Doch der Großteil der Teilnehmer hielt bis zum Ende des Tages durch. Wie die kleinen Kinder machten sie Schlammschlachten und rutschen mit den Regenponchos die Traktorspuren den Berg runter. Wir hatten trotz des miesen Wetters wirklich viel Spaß und die gegenseitige Unterstützung und Motivation unter den Teilnehmern als Team funktionierte perfekt. Es waren alle mächtig stolz auf ihre Leistung. Leider machte uns das Hotel dann noch ziemlich Schwierigkeiten. Das **** Hotel war nicht sehr erfreut über die Schlammmonster die voller Begeisterung durchs Hotel spazierten. Aufgewärmt haben sich die Teilnehmer dann in der Sauna und im Dampfbad und das Seminar ist heute noch Gespräch in der Firma.

Gelernt haben wir damals, dass man den Teilnehmern auch mal mehr zutrauen darf und sie nicht mit Samthandschuhen anfassen muss. Man darf als Trainer sich nicht zu schnell von seinem Plan abbringen lassen, weil sich Rahmenbedingungen ändern. Wichtig war, dass die Teilnehmer im Vorfeld informiert waren, dass sie Outdoorkleidung für jede Witterung brauchen. Und wichtig war auch, dass die Führungskraft als Zugpferd voran das Team motivierte, mitzumachen.

Erzählen Sie uns vom HARMLOSESTEN Teambuilding-Format

Ein HARMLOSES Teabuilding Seminar gibt es im klassischen Sinne nicht. Wenn alles nach Plan läuft, die Teilnehmer ohne Vorurteile kommen und das Wetter gut mitspielt, dann läuft ein gut vorbereitetes Teambuilding Seminar reibungslos ab. Teambuildiung Seminare werden bei uns nur von erfahrenen Trainern abgehalten, da die Themen und Aufgaben sehr komplex sind. Der Trainer muss in der Lage sein, inhaltlich indoor etwas zu bieten und auch spannende Teamübungen outdoor zu moderieren. Dabei muss er sehr rasch die körperliche Konstitution der Teilnehmer einschätzen, um zu wissen, welche Übungen möglich sind und auch das Teamgefüge genau abklären. Das Team muss schon zusammengeschweißt werden, bevor ich alle in den Hochseilparcour raufschicke und einer den anderen sichern muss.

Reinhard Krechler, MSc (Beraterkreis)

Erzählen Sie uns von dem ACTIONREICHSTEN Teambuilding

Mein actionreichstes Teambuilding Event lief über 2 Tage. Eine IT Abteilung (26 Personen) eines namhaften Mobilfunkanbieters stand vor großen inhaltlichen Herausforderungen im Rahmen eines „von oben“ verordneten Changeprogramms, das alle Kernprozesse betraf. Auch die Rollen wurden neu definiert und es sollte künftig mit einem neuen externen Partner aus Indien zusammengearbeitet werden. Die Motivationslage hing jedenfalls schief.

Neben den inhaltlichen Themen war es besonders wichtig, die Art der Kommunikation und die Dynamiken der Zusammenarbeit zu reflektieren, damit das Team sich auf die neuen Herausforderungen gut einstellen und Motivation schöpfen konnte.

Was wir gemacht haben: Am ersten Tag wurden inhaltliche Agenden in Workshop Form bearbeitet. Am Tag 2 hieß es dann Outdoor. Ein Planspiel mit Geocaching und zusätzlich speziell an die aktuellen Herausforderungen angepasste Kooperations- und Kommunikationsaufgaben stand am Programm. Am Tag zuvor hatte es noch ordentlich geschneit (die Veranstaltung war im Jänner), aber am Tag 2 setzte warmes Tauwetter ein und wir waren alle innerhalb kürzester Zeit nass, matschig und verdreckt bis über die Knie. Die Teilnehmer_innen stapften im Wald an einem Hang herum und suchten Ihre Caches, bevor sie im Schneematsch bei der abschließenden Geschicklichkeitsübung noch eine Skulptur zusammenbauen mussten.

Am späteren Nachmittag kam zur Nachbesprechung auch noch überraschend ein hochrangiger Vertreter des Managements vorbei und nahm nicht nur unser rurales Erscheinungsbild staunend zur Kenntnis, sondern auch wie viel Spaß wir trotz der Wetterbedingungen hatten und wie gut der Teamspirit zu spüren war.

Erzählen Sie uns von dem HARMLOSESTEN Teambuilding

Die jährlichen Teamtage, die ich für die 5 Teams eines Pflegeheims (ca. 18 Mitarbeiter_innen pro Team) durchführe laufen sehr „harmlos“ ab. Action haben die Mitarbeiter_innen in ihrem Aufgabenbereich mehr als genug. Wir sammeln zu Beginn die Themen. Zwischen der Themensammlung und der späteren Bearbeitung in Kleingruppen, die mit einer Präsentation in Form von schauspielerischen Darstellungen der Lösungsbilder besteht, setzte ich gern Teamübungen ein. Diese wähle ich spontan je nach Thema aus, um den regulatorischen Fokus für die darauffolgende Lösungsarbeit zu beeinflussen und zu nutzen. Das ergibt eine gute Mischung aus Teambuilding und inhaltlicher Arbeit.

Klemens Gansinger (Trainingsteam Gansinger Hufnagl)

Erzählen Sie von Ihrem ACTIONREICHSTEN Teambuilding

Eindeutig ist unser actionreichstes Teambuilding-Format jenes, bei dem sich was bewegt. Dazu braucht es nicht unbedingt das Abenteuer oder viel Material. Entscheidend ist, ob die gesetzte Intervention Entwicklung ermöglicht und dadurch die Teilnehmer in Aktion bringt. Oft wird der Prozess vom Gesamtsetting, wie zum Beispiel bei einem Teambuilding im Seminarhotel oder am Segelboot, beeinflusst. Als „klassisch actionreich“ könnte somit unsere „37ft Teamentwicklung“ bezeichnet werden.

Dabei geht es auf das Segelboot, aber nicht als Incentive ins sonnige Kroatien, sondern in eines der spannendsten Segelreviere in Europa, den Solent in England. 2,5 Tage an Bord einer oder mehrerer 37 Fuß-Segelyachten ab Port Hamble, Southampton (UK) bieten eine komplexe Herausforderung. Gemeinsam ein Boot zu besteigen und sich als Team auf hoher See zu bewähren, eröffnet einen Erlebnis- und Trainingsraum der sich in herkömmlichen Seminarlocations nicht so einfach erzeugen lässt.

„37ft Teamentwicklung“ ist eine empfehlenswerte Maßnahme für Teams die ernstes Interesse an einer gemeinsamen Entwicklung haben und die Intensität dieser außergewöhnlichen Maßnahme als Chance ergreifen.

Erzählen Sie von Ihrem HARMLOSESTEN Teambuilding

Harmlos und hoch wirksam: Wer schafft es wie lange in Liegestützausgangsstellung zu bleiben?
Dieser Einstieg nach dem Mittagessen am ersten Tag eines Teamtrainings war entsprechend der Entwicklung der Themen, der Zusammensetzung der Gruppe und der vereinbarten Ziele ein Experiment zu Kooperation und Konkurrenz. Eine vordergründig harmlose Übung die ein kurzes Erleben und eine intensive Auseinandersetzung danach ermöglicht – die anwesende Gruppe schaffte es ganz genau 0 Sekunden. Die Aufarbeitung dauerte fünf Stunden. Harmlos – was ist das schon? Für die zwei zur Verfügung stehenden Tage eine perfekt investierte Zeit.

In meinem Verständnis ist Teambuliding daher nicht in harmlos oder actionreich einteilbar, sondern die entscheidende Frage ist, ob wirksam oder nicht.

Erich Kolenaty (Transformation Unternehmensentwicklung)

Erzählen Sie vom ACTIONREICHSTEN Teambuilding

„Die wahren Abenteuer sind im Kopf und sind sie nicht in deinem Kopf, dann sind sie nirgendwo!“
Mein spektakulärstes Teambuilding-Format ist Erfahrungsgeschichten erzählen lassen. Da sitzt man eine Stunde im Kreis und einer nach dem anderen erzählt. Und nachher ist das Team anders. Da brauche ich keinen Wildbach und keinen Hochseilgarten – weil die wahren Abenteuer eben nicht im Äußerlichen liegen. Das ist wie beim Golfen, da entscheidet auch nicht der Ärmel, sondern die mentale Kraft.

Wenn ich so arbeiten kann, wie mir das wirklich nützlich vorkommt, mache ich keine Action im landläufigen Sinn. Für mich ist entscheidend, dass bei den Menschen alle Bewusstseinsebenen angesprochen werden: rational, emotional, körperlich, spirituell. Aber ich rede da nicht viel drumrum, sondern ich lade die Menschen dazu ein, Schritte mit mir zu gehen, die ihnen in der inhaltlichen Logik eh irgendwie plausibel vorkommen. Das kommt meistens sehr unspektakulär daher. Meine Ausgang- und Schlüsselfrage ist immer: „Was wird wirklich gebraucht?“ In einem ganzheitlichen Sinn verstanden, auf das System bezogen. Darauf baue ich meine Dramaturgie von Elementen auf. Deswegen sind meine Abläufe auch immer anders.

 


Die Interview-Partner

Teambuilding: lieber harmlos oder Action pur? — part 1

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Günther Mathè, MBA
Geschäftsführer

careercenter e.U.


gansinger-clemens-trainingsteamKlemens Gansinger
Geschäftsführender Gesellschafter

Trainingsteam Gansinger Hufnagl OG


bischofberger_paul_100Mag. Paul Bischofberger
Geschäftsführender Partner

Team|Manufaktur GmbH


dodner_thomas_toptrainThomas Dodner
Geschäftsführer

Top Train Unternehmensberatung und Training GmbH


krechler_reinhard_beraterkreis_100Reinhard Krechler, MSc
Eigentümer & Geschäftsführer

Beraterkreis


wottawa-posch-fritz-gfp-100

Mag. Fritz Wottawa-Posch,BSc
Trainer/Berater

GfP Gesellschaft für Personalentwicklung GmbH


stanzenberger_paul_teamazing-100

Paul Stanzenberger
Geschäftsführer

teamazing OG


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Petra Schulte
Geschäftsführende Gesellschafterin

USP-D Consulting GmbH


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