Lehrlingen in Social-Skill-Seminare zu senden ist sowohl kurzfristig als auch langfristig ein gutes Investment … sowohl auf Lehrlings-Seite als auch auf Unternehmens-Seite. Eine Win-win-win-win-Situation? Sehen wir mal genauer hin:
Egal ob auf karriere.at, lehrlingsportal.at oder beim AMS: in Österreich sind einige tausend Lehrstellen frei. Auf der anderen Seite verzeichnen wir eine hohe Jungendarbeitslosigkeit. Unglaublich viele Jugendliche werden in AMS-Kursen motiviert und weitergebildet. Galt früher das Credo, dass man sich um eine gute Lehrstelle bemühen muss, ist es derzeit so, dass die Firmen um gute Auszubildende buhlen.
Die Lehrlingsausbildung junger Menschen genießt nach wie vor nicht den besten Ruf in einigen Teilen Österreichs. Dabei hat sich in den letzten Jahren sehr viel geändert: zu Gunsten beider Seiten. Lehrlinge haben rechtlich sehr guten Schutz bekommen, um zu gewährleisten, dass die Lehre eine gut fundierte Berufsausbildung und ein Lehrling nicht der Ersatz für eine billige Hilfskraft ist. Andererseits werden Firmen vor allem im ersten Lehrjahr mit Förderungen unterstützt, wenn sie Lehrlinge aufnehmen. Rund 40 % der Jugendlichen wählen nach dem Pflichtschulabschluss den Ausbildungsweg einer Lehre. Die Jugendlichen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Immer wieder geben junge Menschen nach einigen Wochen ihre Lehre vorzeitig auf, sobald es zu den ersten Schwierigkeiten in der Lehrstelle kommt. Junge Menschen haben eine immer geringer werdende Frustrationstoleranz. Die Lehrlinge können sich sehr schwer in gegebene Strukturen einordnen.
Werben um die GUTEN Lehrlinge
Die Schulen betreiben massiv Werbung, um ihre Klassen und in weiterer Folge ihre Lehrer halten zu können. Oft fehlen die alternativen Berufsinformationen, dadurch wissen junge Menschen oft nur ungenügend über ihre Möglichkeiten Bescheid.
Unternehmen lassen sich immer mehr einfallen, um gute Bewerbungen für Lehrstellen zu erhalten. Das können monetäre Ansätze sein wie erhöhte Lehrlingsentschädigungen, Erfolgsprämien, Boni. Es gibt auch von vielen Firmen Incentive-Gutscheine für erfolgreiche Berufsschulzeugnisse. Andere Firmen punkten mit den neuesten Smartphones oder übernehmen die Telefon- und Internetkosten der zukünftigen Lehrlinge.
Das dritte Standbein der Lehrlingsausbildung
Und immer mehr Firmen setzen auf eine drittes Standbein in der Lehrlingsausbildung: Zusätzliche Weiterbildungsangebot in Richtung Persönlichkeitsentwicklung sind dabei besonders beliebt. In der Wirtschaft spricht man dabei vom trialen Ausbildungssystem. Darunter versteht man ca. eine Drittelung der Lehrzeit im Betrieb, ein Zeit in der Berufsschule und eine Teil seiner Lehrzeit in einer überbetrieblichen Einrichtung (wie zB Trainingsanbieter von Lehrlingsseminaren). Diese Investitionen in die Persönlichkeitsentwicklung wird immer wichtiger für die Jugendlichen, um die Herausforderungen im beruflichen und privaten Leben meistern zu können. Kompetenzen wie Umgangsformen, Team- und Konfliktfähigkeit, Selbstverantwortung, Kommunikationsfähigkeit, authentisches Auftreten und Sprachgewandtheit sind Social Skills, die die Lehrlinge dankbar annehmen.
Neben der fachlichen Qualifikation im Betrieb und in den Berufsschulen ist die Stärkung und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ein zentraler Punkt. Lehrlinge werden von den Unternehmen als zukünftige Führungs- und Fachkräfte gesehen, die in Teams arbeiten, Projekte betreuen, das Unternehmen nach außen vertreten und einen wichtigen Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen in Österreich darstellen.
Wichtig ist, dass die Lehrlingsausbildner in die zusätzliche Ausbildung der Lehrlinge eingebunden sind, dieser positiv gegenüberstehen und die Lehrlinge dabei unterstützen. Die Lehrlingsausbildner kennen die Lehrlinge, den Arbeitsalltag und die Herausforderungen und können wichtige Inputs für die praxisnahe Konzeptionierung der Seminare bzw. Module geben. Zusätzlich zu Lehrlingsseminaren bieten viele Seminaranbieter auch spezielle Module (Bsp.: Herausforderungen im Umgang mit Lehrlingen, Methodik und Didaktik, Führungspersönlichkeit als Lehrlingsausbildner stärken, usw.) für Lehrlingsausbildner an, um diese bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Den Lehrlingen Spaß an der Weiterentwicklung vermitteln
Die Lehrlinge haben sich in den letzten 15 Jahren, genauso wie unsere gesamte Gesellschaft, stark verändert. Erhebliche Unterschiede bestehen im allgemeinen Umgang miteinander und in der Sprache. Die Lehrlinge heute haben häufiger eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Gerade deshalb ist es von besonderer Bedeutung, die Seminare abwechslungsreich und nicht „schulisch“ zu gestalten. Viele Lehrlinge haben aufgrund ihrer Erfahrungen eine sehr negative Einstellung zur Schule und zum Lernen – mit einem erlebnispädagogischen Ansatz versuchen wir, den Lehrlingen Inhalte mit Spaß und Freude und quasi „nebenbei“ zu vermitteln. Bei vielen Teilnehmern erkennt man jedoch auch schon Potenzial für eine erfolgreiche, berufliche Zukunft. Führungskompetenzen, Zielstrebigkeit und Teamfähigkeiten schlummern in den Jugendlichen und können mit persönlichkeitsentwickelnden Seminaren hervorgekehrt und gestärkt werden. Viele Lehrlinge wissen die zusätzliche Ausbildung sehr zu schätzen und sind stolz auf ihren Arbeitgeber.
Für jedes Unternehmen ist diese zusätzliche Lehrlingsausbildung auch eine Kostenfrage, Lehrlinge zusätzlich zu fördern und auf Seminare zu schicken. Der Lehrling bekommt dadurch das Gefühl, dass er genauso viel Wert ist, wie alle anderen Mitarbeiter, die großteils die Möglichkeit haben im Rahmen von Bildungskatalogen oder Trainings sich weiterzubilden. Die Lehrlinge werden dadurch in ihrer Wertschätzung bestärkt.
Förderung der Ausbildungskosten
Die Kosten dafür sind überschaubar. Zusatzausbildungen werden von der Wirtschaftskammer gefördert und es gibt viele Seminaranbieter, die ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis bei Lehrlingsakademien anbieten.
Anmerkung am Rande: careercenter hat mit dem „Karriere mit Lehre“-Konzept für individuelle Lehrlingsakademien in den letzten 20 Jahren viele namhafte Konzerne und auch kleine Familienunternehmen in diesem Bereich begleitet.
Förderungshöhe
Siehe www.lehre-foerdern.at
75 % der Kurskosten exkl. USt. bis max. € 2.000 pro Lehrling über die gesamte Ausbildungsperiode in einem Lehrbetrieb bzw. max. € 20.000 pro Kalenderjahr und Lehrbetrieb (ab 40 Lehrlingen 22.000 Euro) für:
- Ausbildungsverbundmaßnahmen
- Freiwillige Ausbildungsverbundmaßnahmen
- Berufsbezogene Zusatzausbildung von Lehrlingen
- Bei zwischenbetrieblicher Ausbildung bis max. 80 Euro pro Tag.
Lehrlingsausbildungen: Anreize für Lehrlinge