Der Duden schreibt zum Schlagwort alternativlos: „keine Alternativlösung zulassend, keine andere Möglichkeit bietend, ohne Alternative“.
Der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg liegt nicht in einer alternativlos formulierten Unternehmenspolitik. Eine derartig zelebrierte Führungskultur verhindert eine innovative Grundstimmung. Sie mag bequem sein, da sie Widerspruch und Aufbegehren erledigt.
Autor: Rolf Dindorf
In Zeiten des demographischen und digitalen Wandels mit seinen Begleiterscheinungen des Fachkräftemangels und volatilen Strukturwandels gehört diese Führungs- und Organisationsstrategie der Vergangenheit an.
Der Innovation inne wohnt immer der Gedanke des Fehlers. Keine Innovation ohne Fehlerkultur. Doch wenn die Vorgabe alternativlos ist braucht der Beschäftigte auch nicht innovativ zu werden. Die Diskussion über eine Fehlerkultur hat sich dann auch erledigt. „Es gibt kaum mehr ein Feld der Unternehmensführung, auf dem nicht von vorneherein feststeht, was gesagt werden darf und getan werden muss“, schreibt zurecht Reinhard K. Sprenger (Quelle: Reinhard K. Sprenger: Das anständige Unternehmen. München. 2015. S. 26).
Willenlose Befehlsempfänger waren zu Zeiten des Taylorismus eine brauchbare Verfügungsmasse am Fließband. Die globalisierte Wirtschaft von heute – geprägt von Big Data, Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge – verfügt über bestens ausgebildete Beschäftigte. Nichts liegt näher als dieses gewaltige Potential innovativer Kraft für den wirtschaftlichen Erfolg zu nutzen. Voraussetzung dafür ist aber eine angstfreie Atmosphäre mit akzeptierter und gewollter Rückmeldung. Dazu gehört auch die Fähigkeit seitens aller Beteiligter zur Selbstreflexion. Den eigenen Standpunkt zu hinterfragen bedeutet auch bereit zu sein über die Alternativlosigkeit hinauszudenken.
Aber es fehlt noch etwas. Alternativen werden nicht durch Klonarmeen entwickelt. Wenn alle nur noch in eine Richtung denken übersieht man leicht im Betrieb die Fallstricke. Elon Musk, Steve Jobs oder Jeff Bezos sind mutige Schritte mit aufgeschlossenen Mitarbeitern gegangen. „Diversity is an advantage for any company, and can be an important factor in its success. Over more than 40 years of building our businesses at the Virgin Group, my colleagues and I have seen time and time again that employing people from different backgrounds and who have various skills, viewpoints and personalities will help you to spot opportunities, anticipate problems and come up with original solutions before your competitors do,” argumentiert der Virgin-Gründer Richard Branson (Quelle: Richard Branson: www.vir…, 27.12.2016).
Die Entwicklung von Alternativen erfordert überdies Vertrauen in die eigene Crew. Warum sonst stellt man Mitarbeiter ein? Damit man stetig das Misstrauen zelebriert? Offenheit und Vertrauen im Rahmen einer gelebten Organisations- und Unternehmenskultur führen zum Überwinden des Silodenkens und eingleisiger Verhaltensmuster. Fazit: Gerade das Thema Arbeit 4.0 erfordert eine Weichenstellung hin zu einer offenen, agil angepassten Strategie. Nur, wenn die Unternehmensleitung stetig flexibel bleibt, neugierig ist und Scheuklappendenken überwindet, setzt sie sich gegenüber den Wettbewerbern durch.
Gast-Autor
„Womit Sie jedes Maß an Innovation erledigen – Alternativlosigkeit“
Rolf Dindorf M.A., M.A., Betr. (IWW): Als Führungskräfte- und Karriereberater arbeitet er seit 2005 in Kaiserslautern mit erfahrenen Fach- und Führungskräften. Sein Fokus liegt dabei auf der Generation 40plus.
Sein Demographie-Blog: www.generation-silberhaar.de
Womit Sie jedes Maß an Innovation erledigen – Alternativlosigkeit