Pures Englisch ist nicht mehr Grundvoraussetzung, wir sind schon viel weiter: jeder muss Business English lernen. So früh wie möglich, so perfekt wie möglich. Tatsächlich? Wenn ja: wie funktioniert es am effizientesten, wo ist das Ziel und wer benötigt es denn in der Realität?
Wen frage ich am besten? Sprach-Anbieter? Nein, die sind doch alle per se davon überzeugt, dass Sprachen ein MUSS sind und Business English lernen zur Grund-Ausbildung zählen sollte. Doch ich kenne meine Interview-Partner, die nehmen sich kein – oder nur ein dünnes – Blatt vor den Mund und sprechen klar über ihre Erfahrungen und Eindrücke:
Interview
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Business English lernen – wie funktioniert es am effizientesten? Welches Niveau sollte angestrebt werden?
Thomas Kalian, MBA MPA (Berlitz Austria): Das ist klar abhängig von den Situationen, in denen ich die Sprache anwende. Sofern ich ausschließlich schriftlich kommuniziere, kann mir E-Learning im Selbststudium mit flankierenden Live-Einheiten in größeren zeitlichen Abständen den gewünschten Erfolg bringen. Sobald ich aber aktiv kommunizieren muss, geht es nicht ohne das aktive Üben und Anwenden der Sprache. Weil ich kann noch soviel selber lernen, in irgendeiner Form muss ich das Wissen auch anwenden und die passiven Kenntnisse aktivieren.
Dabei ist auch die Frequenz des Trainings ausschlaggebend: wenn ich glaube, mit einer Stunde alle 2 Wochen mein Ziel zu erreichen, dann werde ich aller Voraussicht nach scheitern. Das Argument, dass durch den Beruf keine Zeit für das Erlernen der Sprache übrig bleibt, ist aufgrund der flexiblen Lernmethoden, die wir bieten, nicht haltbar. So kann E-Learning oder Sprachunterricht über Skype 24/7 genutz werden. Und der Berlitz Virtual Classroom bietet ortsunabhängiges Lernen, egal ob im Einzeltraining oder der firmeninternen Trainingsgruppe über mehrere Standorte und Ländergrenzen hinweg.
Das Niveau, das angestrebt werden sollte, richtet sich nach der Aufgabenstellung im Beruf. Für Bürokommunikation per E-Mail oder Telefon kann Ende A 2 nach dem CEF ausreichend sein, für Präsentationen hingegen sollte ich mich auf B 1 befinden und wenn ich komplexe Sachverhalte verhandeln und zwischen den Zeilen lesen muss, so ist B 2 das angestrebte Niveau. Dabei ist festzustellen, dass in vielen Unternehmen bereits ein gutes Sprachniveau vorherrscht und es um den perfekteren Einsatz der Sprache geht – bspw. den Ausbau von Redewendungen und Nuancierungen in der Sprachanwendung. Das letztendlich, weil gutes Business English, egal ob im Meeting oder im Business Small Talk, die Visitenkarte eines Unternehmens ist.
Wie noch?
Mark Heather (MHC Business Language Training): Beim Business English geht es nicht nur darum, die richtigen Vokabeln zu können. Man sollte sich intensiver mit englischen Sprache und dem Geschäftsleben in englischsprachigen Ländern anhand von konkreten Berufssituationen auseinandersetzen. Wer Business English beherrscht, kann er Präsentationen geben, aktiv an Meetings teilnehmen, Smalltalk halten, Briefe und Emails schreiben und Geschäftsberichte verfassen. Da kann das Sprachniveau von B1 – C1 variieren, natürlich am besten das Niveau (laut GER) B2- C1 anstreben.
Bernhard Niesner (Busuu): Wie generell beim Sprachenlernen geht es auch beim Business Englisch darum, sich realistische Ziele zu setzen und die Lerneinheiten in kleine, leicht verdauliche Einheiten runter zu brechen. Lieber 3 mal die Woche jeweils 20 Minuten lernen, als nur 1 mal die Woche für eine Stunde. Was das angestrebte Niveau anbelangt, ist gerade beim Business English lernen nach oben hin die Grenze offen. Das kann jeder bestätigen, der schon mal mit einem Schotten auf Englisch verhandelt hat! Ganz nach dem Motto: „The sky is the limit!“ 😉
Was noch?
MMag. Victor Mihalic (EBC*L International): Am modernen blended learning führt auch beim Fremdsprachenlernen kein Weg vorbei. Durch die Kombination aus individuellem Selbstlernen mit e-learning und kreativem, sozialem und spontanem Präsenzseminar werden die Vorteile beider Lernformen genutzt. Das führt zur höchsten Effizienz bei gleichzeitig geringstem Einsatz an Zeit und Kosten.
Ich rede lieber vom angestrebten Nutzen als vom Niveau. Der Erfolg eines Gesprächs hängt sicherlich nicht von der Anwendung der richtigen Grammatik ab. Ob man beispielsweise past- oder present perfect tense verwendet, ist selbst Native Speakern egal. Viel entscheidender ist es, dass man dem Gesprächspartner den betriebswirtschaftlichen Vorteil seines Angebots erläutern kann. (Ohne die Begriffe sales, fixed costs, profit, ebit, margin, depreciation etc. wird das nicht gelingen. Dasselbe gilt für das Erstellen und Verteidigen von Reports, Budgets, Projekten innerhalb eines englisch-sprachigen Konzern.) Commercial English ist somit das angestrebte Ziel.
Wie noch zusätzlich?
Mag. Alexander Koran (The Language Company): Language Company Sprachinstitut arbeitet seit 30 Jahren ausschließlich für Unternehmen: Leveltest über die Homepage, Vorgespräch mit Bildungsverantwortlichem bzw der Personalabteilung, Vorgespräch mit dem Teilnehmer. Module buchbar:36, 54 und 108 Std., die Trainer kommen kostenlos zum Teilnehmer.
Mag. Andreas Kreil (inspire): Da tue ich mir schwer mit einer generellen Antwort, denn jeder lernt anders. Da gilt es vor dem Kurs herauszufinden, welche Ziele der Teilnehmer hat – möchte er z.B. seine Konversationsfähigkeiten verbessern oder benötigt er Unterstützung beim Erstellen von E-Mails – und auch, welcher Kurs dann für ihn am Geeignetsten ist. Lernt er besser allein oder in einer Gruppe, ist er viel unterwegs, dann bietet sich vielleicht ein Online-Kurs an. Genauso verhält es sich mit dem Niveau – für manche Jobs muss man fast auf muttersprachlichen Niveau sein, für andere reicht die Basisverständigung.
Für wen (Branche, Position, Umfeld) ist Business English lernen tatsächlich ein MUSS?
MMag. Victor Mihalic (EBC*L International): Die weltweite Geschäftssprache ist Englisch. Wer somit Geschäfte mit dem Ausland machen will, muss in der Lage sein sich selbst, sein Unternehmen und sein Angebot in englischer Sprache bei Projektpartnern, Kunden, Lieferanten präsentieren und argumentieren zu können. Wer zudem in einem internationalen Konzern arbeitet, muss in englischer Sprache mit der Zentrale kommunizieren, Budgets und Reports erstellen können. In all diesen Fällen ist reines Kommunikations-Englisch nicht ausreichend. Notwendig ist Commercial English.
Bernhard Niesner (Busuu): Business English ist für jeden Menschen, der beruflich weiterkommen möchte ein MUSS. Sich fachlich sicher auf Englisch ausdrücken zu können, ist bei den meisten Berufen mittlerweile eine Grundvoraussetzung und keine Zusatzqualifikation mehr.
Wer noch?
Thomas Kalian, MBA MPA (Berlitz Austria): Mittlerweile ist Business English auf fast allen Hierarchieebenen ein Muss, sofern in irgendeiner Form international gearbeitet wird oder sich das Headquarter des Unternehmens im Ausland befindet und die Unternehmenssprache Englisch ist. Die Kenntnisse, Telefonanrufe perfekt anzunehmen, E-Mails höflich und passend zu formulieren oder internationale Gäste im Betrieb zu empfangen, sind unabhängig von der Branche und losgelöst von der Position sobald internationaler Kontakt besteht.
Hingegen sind die Skills, die ich benötige, von der Position stark abhängig: Muss ich Präsentationen halten, da ich im internationalen Vertrieb bin? Bin ich in der Telefonzentrale eines internationalen Unternehmens? Oder bin ich IT-Spezialist und muss mit meinen indischen Kollegen kommunizieren? Bin ich Legal Specialist und muss Verträge verhandeln? Sitze ich im Accounting und muss mit den Kolleginnen im Headquarter kommunizieren? Nach den konkreten Anforderungen an die jeweilige Tätigkeit richtet sich auch die inhaltliche Organisation des Trainings. Deshalb ist eine detaillierte Bedarfserhebung (Kontext der Sprachverwendung, Situationen, Lernziele, Erwartungen, Herausforderungen) neben der Erhebung des aktuellen Sprachniveaus unumgänglich.
Nicht selten haben wir leider den Fall, dass wir Anfragen folgendermaßen erhalten: „Wie haben 4-8 Personen im Unternehmen, die einen Business English Kurs mache sollen. Bitte senden Sie uns ein Angebot“. Dann ein Angebot zu legen wäre nicht nur unprofessionell sondern wird wahrscheinlich am konkreten Bedarf vorbeigehen. Deshalb müssen im Vorfeld die Rahmenbedingungen und die Ausgangssituation geklärt werden.
Für wen noch?
MMag. Wolfgang Reis (biz.talk Language Consulting Grill & Reis): Selbstverständlich ist es besonders hilfreich, im Geschäftsalltag nicht nur Englisch, sondern idealerweise auch die jeweilige Landessprache seines Gegenübers zu sprechen. Dennoch ist Englisch die Lingua franca der Geschäftswelt. Spätestens zum Zeitpunkt der Verhandlungen wird oft auf Englisch als Kommunikationssprache umgestellt. Somit ist Business English ein absolutes Muss für all jene, die mit internationalen Ansprechpartnern zu tun haben. Auch die firmeninterne Kommunikation wird in vielen internationalen Unternehmen immer häufiger in Englisch abgewickelt. So ist die Unternehmenssprache der Deutschen Bank Englisch. Wer in einem solchen Unternehmen Karriere machen möchte, kommt um einwandfreies Business English nicht herum.
Wie schnell kann man Business English lernen – gibt es eine Überholspur?
Thomas Kalian, MBA MPA (Berlitz Austria): Wir sind immer wieder damit konfrontiert, dass Personalentwicklungsmaßnahmen „On Demand“ angestoßen werden und die Erwartung von Zielerreichung und dazu benötigter Zeit unrealistisch sind oder auch das Volumen an Einheiten für ein Training unterschätz werden. Wunder können keine vollbracht werden, wenngleich mit intensiven Programm wie bspw. Berlitz Total Immersion ein aktiver Kommunikationswortschatz von bis zu 800 Wörtern pro Woche aufgebaut werden kann und der Kursteilnehmer bereits nach 2-3 Tage in der Zielsprache träumt. Für ein solches Programm müssen aber auch die zeitlichen Ressourcen gegeben sein: es findet immerhin täglich 9 Stunden – und das ausschließlich in der Zielsprache – statt.
Man ist gut beraten, die Maßnahmen nicht nur beim konkreten Anlassfall anzusetzen sondern eine mittel- bis langfristige Ausbildung der Mitarbeiter anzudenken. Nichts ist frustrierender für einen Mitarbeiter, unter Druck eine Sprache lernen zu müssen oder Stress ausgesetzt zu sein, weil neben dem Alltagsgeschäft innerhalb kürzester Zeit die Sprachkenntnisse erworben werden sollen und eine falsche Erwartungshaltung vorherrscht..
In wie fern Blended Learning und/oder eLearning geeignet um Business English zu lernen?
Bernhard Niesner (Busuu): Bei busuu bieten wir einen Business Englisch Kurs komplett online an. Dabei werden die wichtigsten Themen wie „Presentations, negotations, in a meeting, on the phone“ etc abgedeckt. Die Entwicklung von firmenspezifischen Kursen (z.B. Business Englisch für spezifische Sektoren) ist ebenso möglich. Über unsere neue Plattform busuu PRO kann die HR Abteilung auch den Fortschritt der Mitarbeiter komplett online messen.
Mark Heather (MHC Business Language Training): Blended Learning ist eine sehr effiziente Kombination vom persönlichen oder virtuellen Unterricht mit einer moderner Sprachlernplattform um Business English zu erlernen. Es kombiniert das Beste aus Methoden des Präsenzunterrichts mit Elementen des virtuellen Unterrichts. Der große Vorteil ist der Abbau von Sprachbarrieren und ein schnelles Erreichen des Kommunikationserfolges in Business English.
Business English lernen | So funktioniert es am effizientesten:
Die Gesprächspartner (Business English lernen)
Thomas Kalian, MBA MPA Berlitz Austria GmbH Bernhard Niesner Busuu Ltd MMag. Victor Mihalic EBC*L International Mark Heather MHC Business Language Training GmbH Mag. Andreas Kreil inspire GmbH MMag. Wolfgang Reis biz.talk Language Consulting Grill & Reis OG Mag. Alexander Koran The Language Company Sprachinstitut GmbH |