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Die Generation Z ist nicht illoyal – sie glaubt nur nicht mehr alles

31Jan2018
4 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

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Das Alphabet der Generationen hat mittlerweile den letzten Buchstaben erreicht. Nach Generation X und Y folgt also derzeit die Generation Z. Das sind jene junge Menschen, die nach 1995 auf die Welt gekommen sind und die nun bereits auf den Arbeitsmarkt drängt. Was danach noch so alles kommt, man weiß es nicht. Aber derzeit scheinen die meisten Betriebe schon mit der Generation Z mehr als genug zu tun zu haben.

Illoyal sollen sie sein, die Vertreter der Generation Z, immer mobil und schwer zu bekommen. Eine scheinbar harte Nuss für Unternehmen. Dabei ist die Generation Z gar nicht illoyal. Sie glaubt nur nicht mehr alles, was ihr so erzählt wurde. Und stellt unmissverständlich klar: Mein Leben gehört mir!

Generation Z – die Realistische

„Die bleiben leider nie lange“ und „Die wollen keine Reisetätigkeit mehr und Überstunden machen schon gar nicht“ klagen Personalverantwortliche häufig, wenn sie von der Generation Z sprechen. In der Interpretation sind junge Menschen von heute vor allem eines: illoyal. Dem widerspricht Uni-Professor und Autor des Buches „Generation Z“ Christian Scholz. Für ihn ist die junge Generation vor allem realistisch. Sie folgt einem Verhalten, das sonst bei Menschen in Krisenregionen beobachtet werden kann. Was zählt ist, das Jetzt. Was habe ich jetzt im Börsel, wie aufregend ist, was ich jetzt gerade tue und wie bleibe ich möglichst unabhängig.

Die Erklärung dafür ist eine Leichte, hat die Generation Z doch im Großteil ihrer (geistig wachen) Lebenszeit nurmehr Wirtschaftskrise erlebt. Wie diese jungen Menschen 12, 13, oder 14 waren hat sie begonnen, die große Krise und mehr als 8 Jahre hat sie uns in Beschlag genommen. Täglich wurde in den Medien berichtet. Darüber, wo wieder ein Unternehmen schließen musste, wo Mitarbeiter entlassen wurden. Wer kann es ihr also übel nehmen, dass sie nicht mehr an die heile Welt glaubt.

‚In den Betrieben gab es viele gute und brave Mitarbeiter. Die haben alle Überstunden gemacht und viel gearbeitet. Und hat es ihnen etwas gebracht? Sie haben trotzdem ihren Job verloren.‘ So oder so ähnlich gestalten sich die Gedanken der Generation Z. Und sie ist misstrauischer als jene davor. ‚Wer garantiert mir die versprochene Sicherheit, wenn sie so vielen davor auch zugesichert, aber nie eingehalten wurde?‘ könnte ein Gedankengang lauten. Und ehrlicherweise ist zu sagen: Sie haben damit sogar Recht. Welche Sicherheit können wir ihnen denn versprechen?

Umso mehr setzen Vertreter der Generation Z (und wir sprechen hier vom hochgebildeten Anteil der Kohorten) auf klare Abgrenzung von Berufs- und Privatleben, 9-to-5-jobs, die auch noch Zeit für Familie und Freizeit lassen, höhere Urlaubskontingente statt höherer Bezahlung und Aufgaben, die inhaltlich spannend und sinnvoll sind, aber nicht unbedingt mit einer hierarchischen Position verbunden sind, die ihrerseits wieder Freiheit raubt. Dass diese Herangehensweise Unternehmen stresst, ist nachvollziehbar. Wer schreibt schon gerne in ein Inserat „Geregelte Arbeitszeiten, eigener Schreibtisch, keine Überstunden notwendig.“?

Generation Z – die Wenigen

Hinzu kommt ein Faktum, das uns erst jetzt so richtig bewusst zu werden scheint. Sie sind einfach verdammt wenige. In den 60-er Jahren bewegten sich die Kohortengrößen noch zwischen 120.000 und 130.000 jährlich Geborenen. Ab 1995 bei weniger als 90.000 Neugeborenen und seit 1999 überhaupt bei unter 80.000 Menschen, die in einem Jahr zur Welt gekommen sind. Erst in den letzten Jahren ist wieder ein leichter Anstieg auf das Niveau von 1995 zu verzeichnen.

Das bedeutet praktisch, das jenen, die sich schon langsam in Richtung Pension verabschieden eine weitaus geringere Anzahl an jungen Menschen gegenübersteht und das bekommen Unternehmen zu spüren. Gepaart mit anderen Berufswünschen und einem Mangel an Kandidaten etwa im Tourismus, der viele der Faktoren, die von der Generation Z geschätzt werden, nicht bietet, zeichnet sich ein düsteres Gesamtbild ab.

Generation Z – die ängstliche und zufriedene Freizeit-Generation

Was sich auf den ersten Blick paradox anhört, war tatsächlich das Ergebnis einer groß angelegten Befragung von Ipsos Ende 2017. Hierbei zeichnete sich ein Teils bekanntes, teils überraschendes Bild der Generation Z. Vor allem in Österreich sind Vertreter dieser Generation nämlich besonders zufrieden. 82% gaben dabei an, mit ihrem derzeitigen Lebensstandard sehr zufrieden zu sein und das ist der Spitzenwert unter allen 23 untersuchten Ländern, welche im Schnitt bei einem Wert von 49% liegen.

So realistisch die Generation Z aber auch sein mag, so sehr plagen auch sie Zukunftsängste. Nicht einmal die Hälfte der Befragten glaubt, dass sie einmal gleich viel Geld wie ihre Eltern haben werden. Und nur 27% glauben an einen sicheren Job in der Zukunft. Allerdings wertet die Generation Z auch Besitz bei weitem nicht mehr so stark als Indikator für Erfolg. Ganze 83% gaben an, dass ihnen eine gute Work-Life-Balance wichtiger sei als eine erfolgreiche Karriere zu machen. Die laufend steigenden Väterkarenzzahlen sind ein guter Indikator dafür.

Generation Z – zurück zu den Wurzeln

Wer jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, dem sei gesagt, dass es auch traditionelle Seiten der Generation Z gibt. So gaben fast drei Viertel der Befragten an, dass Tradition ein wichtiger Teil der Gesellschaft sei. Zwar fiel die Wichtigkeit von Religion und Glauben deutlich unterdurchschnittlich aus, jedoch ist beispielsweise Regionalität ein wichtiger Faktor für junge Menschen. Über drei Viertel sind bereit, für ein regionales Produkt mehr Geld auszugeben, 42% essen Bio-Lebensmittel.

Es geht also auch ein wenig zurück zu den Wurzeln. Sollten wir das als Unternehmen also nicht auch tun und Arbeitsplätze mit klarem zeitlichen Rahmen, regelmäßiger adäquater Bezahlung und ausreichend Erholungsmöglichkeiten bieten anstatt All-In-Knebelverträge und Überstundenkollaps?


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