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Großartige Kleinigkeiten für Training und Präsentation

02Feb2018
5 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Wie löst man Lernen effektiv aus? Wie integriere ich Menschen & ihre Erfahrungen in Lernsituationen wirksam? Entdecke fünf didaktische Finessen, die Trainings, Projektmeetings, Konzeptpräsentationen etc. zu etwas Besonderem machen. Aufblühen erwünscht.

Eine Handvoll Prinzipien, die wirken.

Mit den Jahren der Erfahrung entwickelt sich eine fundierte Intuition, was klappt und was nicht. Das ist in jedem Job so, auch als Trainer oder „Lernauslöser“ – wie z.B. eine HR-Managerin oder ein Personalentwickler. Unbewusst wissen wir, was gut ist und was nicht. Gerade dann ist es oft spannend und lustvoll wieder hinzuschauen auf die Prinzipien, die dahinterliegen und etwas Neues in den eigenen Erfahrungsschatz zu integrieren.

Mein Erfolgsgerüst sind die fünf didaktischen Prinzipien nach Peter Jelinek – eine Handvoll zentraler Aspekte für die wirksame, systemisch-konstruktivistische Vermittlung von Wissen.  Hier biete ich sie an mit „großartigen Kleinigkeiten“ – Tools, die sie rasch und überraschend ins Leben bringen, inspiriert von meinen eigenen Abenteuern und von Harald Groß beim letzten Inspiration Day von Neuland.

Lass dich inspirieren!

Das sind die fünf Prinzipien und gleich geht es los!

  1. multimodale Aktivierung der Teilnehmersoftware
  2. Dynamik statt Alltagstrott und Präsentationsschlaf
  3. emotionale Beteiligung – kein Hirn ohne Herz
  4. eine unterschwellig positive Atmosphäre erschaffen – die perfekte Welle…
  5. Wissen im Gehirn verknüpfen für die weitere smarte Verwendung

Multimodale Aktivierung der Teilnehmersoftware mit Zettelwirtschaft

Je mehr Sinne in einem Lernprozess angesprochen werden, desto besser verankert sich das Wissen. Zuhören und Folien sehen ist also noch nicht der Weisheit letzter Schluss, vor allem, wo ganz viele unter uns kinästhetische Lerner sind, d.h. unbedingt auch fühlen, greifen, erspüren wollen. Eine Möglichkeit, dies systemisch-konstruktivistisch zu ermöglichen ist es zu einem Thema Assoziationen abzufragen. Dazu bittet man die Teilnehmer einen Zettel mehrmals zu falten (A4 – A5 – A6 …) bis man acht oder sechzehn Felder hat (je nach Themenbreite). In jedes Feld schreibt der Teilnehmer nun eine persönliche Assoziation. Dann reißen die Teilnehmer die Felder aus und ordnen sie auf einem großen Blatt unter einer persönlichen Überschrift an. Es entsteht ein ganz persönliches Bild, ein inneres Abbild zu dem Thema. Damit kann man super weiterarbeiten. Und alle hatten viel zu greifen, schreiben, reißen, anordnen, kleben und sind multimodal aktiv.

Dynamik statt Präsentationsschlaf durch einen aktiven Einstieg

Dynamik heißt mal sehr aktiv, mal aktiv, mal kurz eher passiv, dann mal Pause – aus Sicht der Teilnehmer. Wenn du einen dynamischen Start in einen Workshop willst, dann schaffst du das zum Beispiel mit folgenden bedürfnisorientierten drei Schritten:

  1. Der Mensch schätzt am Anfang jedes gruppenmäßigen Zusammenkommens ganz besonders Orientierung, Orientierung und Orientierung. Warum sind wir da? Warum lohnt sich das? Was wird hier passieren? Eine thematische Eröffnung in fünf bis zehn Minuten – noch eher passiv für die Teilnehmer.
  2. Die „soziale“ Eröffnung, die die Teilnehmer und den Trainer einander näherbringt und öffnet. Zum Beispiel indem der Trainer seine ganz persönliche „Kurzgeschichte“ zu dem Thema erzählt (eher passiv) und dann die Teilnehmer bittet sich in Kleingruppen kurz auszutauschen, was ihr Zugang zu dieser Materie ist und was ihre Erfahrungen & Hoffnungen sind (sehr aktiv).
  3. Die Teilnehmer rasch in die „Zieltätigkeit“ bringen. Es geht in dem Workshop um Reflexion? Dann lass sie reflektieren. Es geht um positive Kommunikation? Dann lass sie sich gleich zu einem positiven Thema austauschen. So kann ich als Teilnehmer gleich spüren, dass ich wirksam bin und hier viel lernen werde. Denn es geht sofort los (sehr aktiv). Danach kann z.B. ein fachlicher Input des Trainers/Präsentators folgen.

Emotionale Beteiligung – kein Hirn ohne Herz

Persönliche Beteiligung durch – idealerweise positive – Gefühle ermöglicht ein effektiveres und leichteres Lernen. Forscher wie Barbara Fredrickson zeigen eindrucksvoll, wie wichtig positive Emotionen für unsere geistige Aktivität und unsere Selbstwirksamkeit ist – und auch für ein gutes Miteinander. Ein wesentlicher Aspekt in einer Gruppensituation! Zum Beispiel „Was begeistert dich an deinem Produkt? Deiner Arbeit?“ als Wanderfrage gestellt, wo sich kreuz quer im Raum die Teilnehmer kurz treffen und entdecken, wie ihre Begeisterung sogar noch wächst, wenn man sich mit drei, vier Personen dazu austauscht. Die Energie und Offenheit danach? Ausgezeichnet. Und auch das ist ein sehr guter Einstieg für eine soziale Eröffnung.

Eine positive Atmosphäre schaffen – die perfekte (Wort-)Welle

Wie sieht dein (Lern-)Raum aus? Welche Atmosphäre kreiert deine Sitzordnung? Wie trägst du dazu bei, dass man sich hier wohlfühlt, inspiriert wird und gespannt ist? Neben Musik, Deko, Visualisierung, Anschauungsmaterial sind das auch die Worte, die du verwendest. Lass uns bei der „Zettelwirtschaft“ bei Punkt 1 anknüpfen: Du kannst das moderieren mit: „Jetzt falten wir den A4-Zettel einmal in der Hälfte und erhalten dann ein A5-Format, dann falten wir ihn wieder und haben ein A6-Format… Gähn.“ Oder du schaffst Atmosphäre, Bilder in den Köpfen: „Faltet mal den Zettel in der Hälfte, so dass du dann ein Volksschulheft vor dir hast. Okay, nochmal und du hast eine Postkarte. Ein weiteres Mal, dann ist es ein Einkaufszettel. Und ein letztes Mal, jetzt haben wir einen Spickzettel.“ Spürst du den Unterschied?

Verknüpfungen im Gehirn schaffen für die weitere, smarte Verwendung

Ein neuer, in der inneren endlosen Bibliothek unseres Langzeitgedächtnisses gespeicherter Wissensinhalt ist schon mal gut; uns aber definitiv zu wenig. Wir wollen das Wissen lebendig machen, indem wir es einerseits z.B. durch Diskussion bei Bekanntem und persönlich Erlebtem anknüpfen und damit viel leichter abrufbar machen. Und andererseits indem wir es nicht nur in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft anknüpfen. Wie das geht? Lies einfach weiter…

Was willst du beim nächsten Mal tun?

Nur was du tust, kann wirken. So einfach ist das. Welches Prinzip und/oder welches Tool hat dich am meisten angesprochen? Wo hast du Freude, Interesse, Kribbeln gespürt? Schnapp dir das und überleg dir gleich jetzt, bei welcher Gelegenheit und welchem Thema du das verwenden wirst. Du kannst es zum Beispiel in den Kommentar unten schreiben. Oder auf einen Spickzettel. Ich wünsch dir viel Erfolg und Vergnügen und wenn du noch mehr willst, nämlich „Exzellenz im Training“ dann fühl dich herzlich eingeladen zum gleichnamigen Trainerlehrgang.


Tipps/Links:

Selbst erleben:

  • Trainer(kurz)lehrgang „Exzellenz im Training“
  • mit Silena S. Piotrowski
  • an der Jelinek Akademie
  • nächster Start: 12märz2018

Gerne lesen:

Harald Groß, Munterrichtsmethoden, Band 1 (2011) / Band 2 (2014)

Großartige Kleinigkeiten für Training und Präsentation

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