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HR-Software | Komplettanbieter versus Insel-Lösungen

14Feb2018
6 min
Ein Hoch auf die alten Arbeitnehmer

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Kürzlich sprach ich mit Infoniqa über … wenig verwunderlich … HR-Software. Wir sprachen über Komplettanbieter und Insel-Lösungen. Über Vorteile, Möglichkeiten, wirtschaftliche Hintergründe. Mich faszinierte das Thema und gerne würde ich Ihnen davon erzählen. Nur leider bin ich auf diesem Gebiet zu sehr Laie.

Interview

Daher verzichte ich lieber auf meine eigenen Worte und bitte Siegfried Milly zum Interview: Komplettanbieter versus Insel-Lösungen am Beispiel von Infoniqa.

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Los geht’s:

Eine Frage für den Laien: Was ist ein Komplettanbieter? Was kann ich mir fachlich und inhaltlich von einem Komplettanbieter erwarten?

Der Begriff „Komplettanbieter“ steht für ein Unternehmen, das nicht nur eine einzelne Spezialsoftware z. B. für Recruiting oder Payroll anbietet, sondern bei dem ein Kunde aus einem ganzen Blumenstrauß aus ineinandergreifenden Lösungen wählen kann – und zwar so, dass nicht nur Teilbereiche der Personalabteilung, sondern sämtliche Personalprozesse komplett abgebildet werden können, also von der ersten Stellenplanung bis zum Austrittsgespräch. Soll heißen: Statt einen „Flickenteppich“ mit Speziallösungen zu schaffen, entscheidet man sich einmal für einen HR-Komplettanbieter und aktiviert dann je nach Bedarf einzelne oder alle Inhalte, mit denen man unterstützt werden möchte. Fachlich kann man sich eine Rundum-Beratung erwarten, da Komplettanbieter auf zahlreiche interne Experten zurückgreifen können und diese nicht nur den momentanen Bedarf betrachten, sondern auch hinterfragen, wie die Unternehmensentwicklung in den nächsten drei, fünf, zehn Jahren aussehen könnte.

Welchen Vorteil bieten Komplettanbieter im Vergleich zu Einzellösungen?

Wer sich für einen HR-Komplettanbieter entscheidet, entscheidet sich für besonders viel Flexibilität, sprich: Man kann mit minimalem Aufwand jederzeit weitere Personalbereiche abbilden und muss diese nicht erst neu lernen, sondern findet sich intuitiv zurecht. Außerdem greift die Software auf einen zentralen Datenpool zu. Entsprechend muss man sich keine Sorgen um Schnittstellen machen und Daten müssen auch nur einmalig gepflegt werden.

Wie würden Sie den wirtschaftlichen Faktor bei Komplettanbietern einschätzen?

Komplettanbieter eignen sich vor allem für Unternehmen, die langfristig planen und die Wert auf einen hohen Investitionsschutz legen. Klar, schon aus rein finanzieller Sicht kann ein Komplettanbieter Vorteile bringen – aber das vornehmlich, wenn man zwei oder mehr Module benötigt, die dann nicht einzeln angeschafft werden müssen. Kleinere Unternehmen mit kleinerem Bedarf müssen da eher abwägen, ob eine HR-Suite o.ä. nicht sogar überdimensioniert ist und ob die Kosten den Nutzen rechtfertigen. Bereits ab einer Größe von etwa 100 Mitarbeitern jedoch kommen die Vorteile voll zum Tragen: Unserer Erfahrung nach setzen immer mehr unserer Kunden auch alle Softwarelösungen von uns ein – da ist der ROI natürlich optimal.

Wichtiger ist aber noch der Investitionsschutz, da es sich bei HR-Komplettanbietern eher um größere, ganzheitlich denkende Anbieter handelt. Infoniqa zum Beispiel behauptet sich seit 30 Jahren am DACH-Markt – dadurch ist die Zukunftssicherheit besonders hoch.

Muss immer das Gesamtpaket gekauft / installiert werden, auch wenn nur ein Teil genutzt wird?

Nein, es muss nicht immer das Gesamtpaket gekauft werden – zumindest nicht bei Infoniqa, da unsere HR-Lösung vollintegriert, aber gleichzeitig modular aufgebaut ist. Das bedeutet, dass man einzelne Module oder ganze Bereiche „freischalten“ kann, also jederzeit die Funktionen erweitern oder verringern kann, und dabei immer nur das zahlt, was man auch wirklich nutzt.

Können einzelne Module auch zu einem späteren Zeitpunkt dazu gebucht oder gestrichen werden?

Ja. Viele unserer Kunden beginnen mit einem kleinen Teilbereich unserer Software. Im ersten Schritt decken sie den dringendsten Bedarf ab – in den meisten Fällen ist das Bewerbermanagement oder Zeiterfassung. Wenn die Software dann im Einsatz ist und die Anwender merken, wie viel leichter die Arbeit durch die Software fällt, kommt sehr bald die Frage nach weiteren Bereichen wie z. B. eLearning oder Talentmanagement. Genauso ist es möglich, Funktionsbereiche wieder zu schließen, wenn sich die Herausforderungen und der Bedarf ändern – darum ist es umso praktischer, wenn man nur das zahlt, was man auch tatsächlich nutzt.

Immer häufiger wollen Kunden auch nicht nur mit unserer Personalabrechnungssoftware arbeiten, sondern die Payroll komplett an uns abgeben. Wir übernehmen dann entweder das Hosting der Software im Rechenzentrum oder erledigen sogar die komplette Personalabrechnung, also fungieren als externer Lohnabrechnungspartner.

Angenommen ein Unternehmen verwendet eine Software eines Komplettanbieters und möchte zusätzlich ein anderes Produkt (das nicht in Ihrem Angebot liegt) dazu kombinieren. In wie fern ist das möglich?

Das ist durchaus möglich: Infoniqa bietet für diesen Fall beispielsweise zahlreiche Standardschnittstellen zu den unterschiedlichsten Fremdprogrammen. Was hierbei zu beachten und möglich ist, ist allerdings im Einzelfall zu klären, da die Systemlandschaft in jedem Unternehmen anders aufgebaut ist.

Welche Komplettanbieter gibt es am Markt und was ist Ihr USP unter diesen Anbietern?

Die Auswahl an Komplettanbietern, die den gesamten Mitarbeiterlebenszyklus von der Abrechnung bis zur Zeitwirtschaft abdecken, ist auf dem DACH-Markt tatsächlich sehr überschaubar. Der größte und bekannteste HR-Komplettanbieter aus Deutschland ist sicherlich SAP.

Unser USP ist unser Service und unsere Handschlagmentalität, die wir in allen Bereichen leben: Wir bleiben mit unseren Kunden auf Augenhöhe und pflegen einen engen, persönlichen Kontakt. Bei uns ist man nicht nur eine Nummer unter vielen, sondern wird spezifisch und umfassend analysiert und beraten. Auch unsere Entwicklungsabteilung bleibt ganz nah am Kunden und steht immer im direkten Austausch mit den Anwendern, um optimale Tools zur Verfügung zu stellen. Unsere Kundenzufriedenheit ist daher überdurchschnittlich hoch und für uns das Allerwichtigste.

Apropos Kundenzufriedenheit: Was macht Sie so sicher, dass Ihre Kundenzufriedenheit höher ist als bei anderen Anbietern?

Wir haben im Jahr 2017 eine erste große, länderübergreifende Kundenzufriedenheitsbefragung bei Infoniqa durchgeführt und die Ergebnisse übertrafen unsere Erwartungen sogar noch. Befragt haben wir über 5.000 Kunden von Infoniqa, wie sie mit den Produkten und der Betreuung zufrieden sind. Dabei hatten wir beispielsweise Zufriedenheitsquoten von bis zu 96% schon allein für den Bereich „Service“ und das ist natürlich enorm.

Wo würden Sie sich am Markt einordnen?

Infoniqa ist in den letzten Jahren stark gewachsen und ist, aus Österreich kommend, inzwischen auf dem gesamten DACH-Markt etabliert. Seit wir uns zum HR-Komplettanbieter entwickelt haben, wird Infoniqa auch in Deutschland verstärkt wahrgenommen und zählt hier bereits zu den TOP 25 der umsatzstärksten HR-Anbieter. 2016 sind wir etwa vier Mal so schnell gewachsen wie der Markt – was auf der einen Seite unserem Software-Portfolio und auf der anderen Seite dem Outsourcing-Bereich zu verdanken ist, der zunehmend an Fahrt gewinnt.

Wenn Sie sich die letzten Entwicklungen der HR-Branche ansehen: Gibt es aktuelle Projekte, die diese Herausforderungen abbilden?

Natürlich erweitern wir unsere Lösungen beständig mit zahlreichen neuen Features z. B. im Bereich Bildungs- und Kompetenzmanagement, was durch den zunehmenden Fachkräftemangel immer wichtiger wird. Aktuell arbeiten wir daneben verstärkt an verschiedenen Apps und mobilen Lösungen, um möglichst viele Funktionen ort- und zeitunabhängig nutzbar zu machen. Da es auch rund um die intuitive Bedienung der Programme vielversprechende Möglichkeiten gibt, führen wir für die Entwicklung neuer WebClients und verbesserter Oberflächen immer wieder Usability-Studien inklusive Eye-Tracking mit einigen unserer Anwender durch. Alle Programme sollen möglichst leicht zu bedienen sein und trotz der Komplexität den Arbeitsfluss nicht unterbrechen.

Noch eine Frage zum Schluss: Wenn man auf einen Komplettanbieter setzt, liegt natürlich das gesamte Risiko bei einem einzelnen Unternehmen. Welche Risiken geht man Ihrer Meinung nach tatsächlich ein?

Man trifft hier natürlich eine grundsätzliche Entscheidung und Sie haben durchaus recht: Wenn ich mich für einen HR-Komplettanbieter entscheide, liegt das Risiko bei einem einzelnen Unternehmen und wird nicht auf verschiedene Spezialanbieter verteilt. Dafür bekommt man „alles aus einer Hand“ und hat nur einen einzigen Ansprechpartner. Umso wichtiger ist es, sich mit den in Frage kommenden Anbietern verstärkt zu beschäftigen und die Besonderheiten und Grenzen auszuloten. Zeichnet sich schon frühzeitig ab, dass die Qualitätsstandards z. B. in der Beratung eher mittelmäßig sind, geht man wahrscheinlich besser auf Nummer sicher und prüft in die Tiefe. Hat man allerdings einen passenden Partner gefunden, der das eigene Unternehmen und dessen Anforderungen versteht und ernst nimmt und für die kommenden Herausforderungen passende Lösungen bieten kann – dann steht einer langfristigen, erfolgreichen Zusammenarbeit nichts mehr im Wege.


Siegfried Milly, InfoniqaInterview-Partner

Siegfried Milly ist Gründer und Vorstand der Infoniqa Gruppe mit 9 Niederlassungen und über 150 Mitarbeitern. Aus einem 2-Mann-Unternehmen entwickelte er einen der am schnellsten wachsenden HR-Lösungsanbieter – seine Unternehmensgruppe ist unter den umsatzstärksten TOP-25-HR-Anbieter gelistet. Als Experte für Software- und Service-Lösungen im Human Ressources Bereich legt er besonderen Wert auf einen engen Austausch mit Anwendern und Kunden – und bleibt so immer nah am Puls der Zeit.
www.infoniqa.com


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