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Intrapreneur | Jeder Mitarbeiter ein Unternehmer – Traum oder Wirklichkeit?

19Dez2018
3 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Unternehmerisch denkende und handelnde Mitarbeiter sind für viele Unternehmen der Garant für eine erfolgreiche Zukunft. Doch wie viele Mitarbeiter haben tatsächlich das Potenzial unternehmerisch zu agieren – ein Intrapreneur zu sein? Und die, die es könnten, tun sie es auch?

Unternehmerisches Denken und Handeln, oder auch Intrapreneurship, zeichnet sich durch Innovativität, Proaktivität und Risikobereitschaft aus. Die Mitarbeiter – Intrapreneur – übernehmen die Verantwortung selbst Ideen für neue Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse zu entwickeln und diese auch entsprechend umzusetzen. Sie verfolgen aber nicht nur die eigenen Ideen, sondern unterstützen auch aktiv neue Ideen von anderen Mitarbeitern. Der Blick nach außen und das Erkennen und Integrieren von neuen Trends spielt dabei eine wichtige Rolle. Unternehmerisch agierende Mitarbeiter wagen sich aber auch in neue, unbekannte Bereiche vor, und das oft unter Einsatz erheblicher, auch finanzieller, Ressourcen.

Die Intrapreneure

Eine wichtige Voraussetzung für unternehmerisches Handeln ist das unternehmerische Potenzial der Mitarbeiter, also die Persönlichkeit und Verhaltenspräferenzen. Die Persönlichkeitseigenschaften Extraversion und Offenheit für Neues gelten als wichtige Voraussetzungen für unternehmerisches Handeln. Engelen et.al. (2014) fanden in einer Studie mit über 200 deutschsprachigen Unternehmen darüber hinaus heraus, dass Mitarbeiter mit einem hohen Bildungsgrad und einer proaktiven Persönlichkeit unternehmerischer Handeln. Auch eine Berufslaufbahn, die Mitarbeiter in unterschiedliche Branchen und Unternehmen geführt hat, fördert unternehmerische Aktivitäten.

Doch nur knapp 40% der Mitarbeiter verfügen laut der Studie von Engelen et.al. auch tatsächlich über dieses Potenzial, um Intrapreneur sein zu können.

Die Stabilisatoren

Mehr als die Hälfte, nämlich ca. 56 % der Mitarbeiter verfügen nur über ein niedriges unternehmerisches Potenzial und setzen auch keine unternehmerischen Aktivitäten. Engelen et.al. nennen diesen großen Anteil der Mitarbeiter Stabilisatoren. Die Mitarbeiter fühlen sich in traditionellen Unternehmen mit klaren Strukturen und Hierarchien wohl und sorgen für Stabilität und Kontinuität. Sie bilden damit das Rückgrat für das Kerngeschäft. Ohne diesen Mitarbeitertypus wäre es für etablierte Unternehmen nicht möglich, das Kerngeschäft am Laufen zu halten.

Potenzial vorhanden – Ausnutzung mangelhaft

Es bleiben also immerhin ca. 40% an Mitarbeitern mit unternehmerischen Potenzial. Viele Unternehmen beklagen jedoch, dass sie kaum Mitarbeiter haben, die unternehmerisch handeln. Engelen et.al. unterstützen diese These in ihrer Studie, denn nur etwa 16% der Mitarbeiter nutzen dieses Potenzial auch aktiv im Unternehmen. Gut ein Viertel der Belegschaft nutzt das vorhandene unternehmerische Potenzial nicht – oder zumindest nicht im Kontext des Arbeitgebers. Viele dieser Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich, in Vereinen oder gründen nebenbei Start-ups. In dem Unternehmen, in dem sie angestellt sind, setzen sie aber keine unternehmerischen Aktivitäten.

Gründe hierfür werden oft in den Rahmenbedingungen die geboten werden gefunden. Um unternehmerische Aktivitäten zu setzen ist eine abwechslungsreiche Aufgabe und die Übergabe von Verantwortung notwendig. Führungskräften kommt dabei die Rolle zu, diese Rahmenbedingungen zu schaffen und die Mitarbeiter durch laufendes Feedback und Coaching aktiv zu unterstützen. Etwaige Fehler oder unerwünschte Richtungen können so frühzeitig angesprochen und geklärt werden. Ein zu viel an Autonomie für eigene Ideen oder Projekte ist dagegen oft hinderlich. Mitarbeiter wollen eine gewisse Orientierung in welche Richtung sie unternehmerisch tätig werden sollen. So gibt beispielsweise die Firma W.L. Gore & Associates – bekannt z.B. durch die Textilien Gore-Tex – freie Hand für Innovationen solange sich diese rund um den Kunststoff PTFE bewegen.

Fazit – Intrapreneur

Alle Mitarbeiter zu Intrapreneuren zu machen ist also weder realistisch noch unbedingt erstrebenswert. Gilt es ein Kerngeschäft am Laufen zu halten, müssen Stabilisatoren im Unternehmen gehalten werden. In hochdynamischen, von permanenten Innovationen abhängigen Branchen ist die Zahl der Intrapreneure zu erhöhen. Dabei gilt es vor allem die Arbeitsplatzgestaltung derart auszurichten, dass die Mitarbeiter ihr unternehmerisches Potenzial auch tatsächlich im Unternehmen einsetzen können.

Aber auch schon im Recruiting können Weichen gestellt werden. Je vielfältiger die Erfahrungen der Bewerber sind, desto größer ist die Chance, dass die Mitarbeiter unternehmerisch agieren. Oder nach Curt Götz „Man soll die Dinge nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte dafür sorgen, dass sie so kommen, wie man sie nehmen möchte.“


Literaturempfehlung zu Intrapreneur und unternehmerisches Denken

Engelen, A., Weinekötter, L. & Schmidt, S. (2014). Verborgene Unternehmer. In: Harvard Business Manager 11/2014, 3-5

Intrapreneur | Jeder Mitarbeiter ein Unternehmer – Traum oder Wirklichkeit?

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