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HR-Tools | Unternehmenskultur – Wettbewerbsvorteil Nummer 1

20Feb2019
4 min
unternehmenskultur

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Unternehmenskultur: ⇒ Serie: HR Tools …

… und deren weitreichenden positive Effekte bei bewusstem, umsichtigem, zeitgemäßem Einsatz

 

Unternehmenskultur: Wenn zukünftige Mitarbeiter freie Jobauswahl haben, weil das Stellenangebot die Nachfrage übersteigt, werden die Bewerber fragen: “Was habt ihr denn zu bieten?”

Darauf kann hoffentlich mit Ausbildungsschecks, Coachings, flexiblen Arbeitszeiten, Retreats, zusätzlichen Urlaubstagen, modernen Arbeitsplätzen u.ä. geantwortet werden. Aber das bietet der Mitbewerber auch! Was jedoch völlig einzigartig jedes Unternehmen vom anderen unterscheidet sind die Menschen und deren Umgangsformen im Unternehmen! Deren Zusammenwirken bildet die unverwechselbare, ganz spezifische Unternehmenskultur, geprägt durch die Persönlichkeit der jeweiligen Führungskräfte.

Toleranz, Ausgeglichenheit, Offenheit, Freundlichkeit, Kreativität, Innovationskraft – die Liste dieser gewünschten persönlichen Führungseigenschaften ist lang.

Dass sich Mitarbeiter derartige Führungskräfte wünschen und erwarten, ist seit geraumer Zeit bekannt und so ganz und gar nicht neuartig! Aber wird im betrieblichen Alltag bei der Bestellung der Führungskräfte auf deren Persönlichkeit geachtet? Bekommt eine Führungskraft Ihre Prämie nicht, weil sie unfreundlich, intolerant oder sogar laut und unbeherrscht ist? Wird eine Führungskraft intern abberufen oder gar gekündigt, weil der Ton und die Umgangsformen zu wünschen übriglassen? Nein, so lange der Unternehmensbereich erfolgreich ist, die Ergebnisse stimmen, die Ziele erreicht werden, werden Kommunikation und Auftritt der jeweiligen Führungskraft außer Acht gelassen. Zumindest von den jeweiligen Chefs im Topmanagement, nicht aber von deren Mitarbeitern.

In Mitarbeiterbefragungen, Jahresgesprächen, 360 Grad Feedbacks werden die Beurteilungen der Mitarbeiter schwarz auf weiß sichtbar.

Was auf sich warten lässt sind die unmissverständlichen Aufforderungen der zuständigen Topmanager, dass ihre Führungskräfte ihr Verhalten zu ändern haben und ihnen Konsequenzen in Aussicht stellen, wenn sie das andauernd nicht tun.  Dass Ergebnisse erreicht werden müssen, um das wirtschaftliche Überleben der Unternehmen nachhaltig zu sichern, ist selbstredend. Es ist aber unserem derzeitigen Bildungsniveau und dem technischen Fortschritt geschuldet, dass Führungskräfte auch ihren Auftritt zeitgemäß rollen- und situationsadäquat gestalten können.

Passiert dies nicht, werden die Mitarbeiter dem sukzessive Rechnung tragen: Sie wechseln die Abteilung, gehen auf Sabbatical, beginnen ein Studium, Verlassen das Unternehmen etc.

Ist der Ruf einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert

Das ist eine Redensart, die im beruflichen Umfeld nicht mehr lange Gültigkeit haben wird, weil

  • Die Babyboomer in Pension gehen und mit Ihnen die einseitige Führungskräftebeurteilung, die nur das Ergebnis in den Fokus nimmt
  • Mitarbeiter den Führungskräften die Gefolgschaft kündigen und sie zukünftig auf einschlägigen Plattformen schlecht bewerten werden. Das wiederum wird für neue Bewerber richtungsweisend sein: Wer will denn für so jemanden arbeiten?
  • unattraktives Arbeitgeberimage am knappen Bewerbermarkt teuer repariert werden muss

Wir sind alle keine Beziehungsweltmeister!

Wir lernen adäquate Umgangsformen schlicht und einfach nicht ausreichend und facettenreich genug. Kindergarten und Schule halten sich dafür noch immer nicht zuständig. Was uns prägt ist also nur der individuelle Erziehungsstil, der auf dem Werteverständnis des Erwachsenenumfeldes beruht und oftmals privates und berufliches Handeln nicht bewusst genug unterscheidet. Außerdem können die eigenen Erfahrungen der Erwachsenen in deren betrieblichen Rollen mit den mittlerweile stark verändernden gegenwärtigen Anforderungen und Rahmenbedingungen nicht ausreichend abgeglichen, berücksichtigt und vermittelt werden.

Worin besteht die Lösung?

Führungskräfte haben ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, dass wohlwollende Umgangsformen eine unverzichtbare Tugend sind. Sie haben Zeit darauf zu verwenden, sich kommunikationspsychologisches Wissen im systemisch-lösungsorientierten Sinn anzueignen und es im Alltag zu erproben. Sie haben sich selbst zu reflektieren, ihre Ansichten zu hinterfragen und ihr Mindset zu öffnen Und sie brauchen Rückzugsmöglichkeiten für Entspannung, Entschleunigung, Meditation und Einkehr, um ihre emotionalen und mentalen Fähigkeiten zu trainieren und zu stärken.

Das gipfelt in einem zunehmend neuartigen Weiterentwicklungsangebot, das geeignete Räume für persönliches Coaching und Sparring braucht. Inhaltliches Wissen wird in Time, übersichtlich und simpel zur Verfügung stehen. Sich selbst und sein Verhalten weiterzuentwickeln ist zeitintensiv und eine individuelle Angelegenheit. Ihr gilt es vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken.

Worauf wartet HR noch?

Es gilt proaktiv Angebote für geeignete Settings und Rahmenbedingungen zu definieren, die

imageförderlich die Entwicklung von Verhalten und Persönlichkeit der Führungskräfte unterstützen. Das ist nicht in den üblichen Seminargruppensettings zu bewerkstelligen. Was früher Outdoor und gruppendynamisch motiviert war, ist heute individualisiert und auf Einzelarbeit reduziert. Das ist maßgeschneiderter und nachhaltiger, sofern es anonym und einladend gestaltet wird. Gelebte, wertschätzende Umgangsformen, die die Basis für eine attraktive Unternehmenskultur bilden, können von Bewerbern rasch eingefordert werden. Da Einstellungs- und Verhaltensänderungen Zeit brauchen, gilt es jetzt die Unterstützungsmaßnahmen zum Sinneswandel zu starten.

HR-Tools | Unternehmenskultur – Wettbewerbsvorteil Nummer 1

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