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Train the Trainer | Moderne Trainingsmethoden

16Apr2019
5 min
trainingsmethoden

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Experten-Interview: Trainingsmethoden. In wie fern änderten sich die Trainingsmethoden, die in Train-the-Trainer-Ausbildungen angewendet und geschult werden? Ich nehme an, dass v.a. die Digitalisierung tiefe Spuren hinterlässt. Worin liegen darüber hinaus Änderungen der letzten Jahre?

Train the Trainer Ausbildung, Trainerausbildung Wien, BÜ 75h

Experten-Interview

Wie haben sich die Trainingsmethoden in den letzten 5 Jahren verändert?

Corinna Ladinig, MBA (CTC Academy): Sie sind bunter, spielerischer, lebendiger und gehirngerechter geworden – Training darf immer mehr Spaß machen (muss auch so sein!). Erkenntnisse aus der modernen Gehirnforschung, die Lernen betreffen, fließen immer mehr in Trainingskonzepte ein. Dies gilt für die Ausbildung von Trainern.
Viele Verantwortlich in Firmen wollen noch immer in noch kürzerer Zeit noch mehr Inhalte vermittelt haben – dass das nicht funktioniert, haben einige noch immer nicht verstanden. Leider.
Außerdem wird verstärkt das Internet miteinbezogen, Teilnehmer vernetzen sich via WhatsApp und Wissenquizze können mittels Apps gespielt werden. Es gibt die Millionenshow als Download und damit kann man Lernstoff vergnüglich wiederholen.

Günther Mathé, MBA (Careercenter): Die Weiterbildungswelt verändert sich rasant. Die digitalen Medien und Ansätze scheinen die althergebrachten Methoden und Lehrkonzepte zu verdrängen, doch Trainingskonzepte ausschließlich auf digitaler Basis sind nicht alles – für wichtige Lern- und Weiterentwicklungsprozesse braucht es eine Verzahnung von Präsenztraining und E-Learning auf höchstem Niveau.
In den sozialen Medien gibt es Werbung für Online Trainings in die man sich einloggt ohne Ende. Im Netz findest du zu fast allen Themen Unterlagen, Videos, Übungen. Doch niemand kontrolliert die Qualität und Richtigkeit dieser Inhalte. Viele Menschen eignen sich de facto falsches Wissen an, weil die Website von einem selbstberufenen Persönlichkeitstrainer möglicherweise ansprechender ist, als von einem erfahrenen Old-School persönlichkeitsbildendem Trainer.
Die Sehnsucht nach face to face Gesprächen und Präsenztraining wird in manchen Bereichen jedoch wieder steigen. Themen wie Persönlichkeitsentwicklung und Teambuilding funktioniert nur im persönlichen Miteinander.

Michaela Baumgartner (Group Austria): Wir sind zertifizierte Ausbildner und unsere Lehrgänge sind ISO 17024 zertifiziert. Das bedeutet für uns, dass jeder Lehrgang den selben hohen Standard anbieten muss und das wollen wir auch. Dadurch verändern sich unsere Trainingsmethoden insofern, dass sie im Inhalt aktuell bleiben und in der Struktur des Vermittelns optimiert werden.

Haben Sie konkrete Beispiele dazu?

Eva-Maria Kraus (NewView): Mehrere: das Thema Kommunikationstheorien, haben wir interaktiv gestaltet. Die Teilnehmer erarbeiten in Kleingruppen die Axiome nach Watzlawik und nehmen diese in kleinen Handyvideos auf. Mit Wettbewerbscharakter werden nun die Videos präsentiert und die anderen Gruppen müssen versuchen die Axiome zu erkennen. Als Trainer ergänzen oder vertiefen wir im Nachgang die Theorie, falls noch Unklarheiten auftauchen – ansonsten gestalten wir den Lernraum anstatt ihn selber zu befüllen. Ein weiteres Beispiel: Mit dem computergestützten Simulationstraining InterLab wird im Hintergrund das Verhalten in den Teams gemessen. Wir können transparent machen wie die Koordination, Kommunikation usw. in dem jeweiligen Team war. Durch das eigenen Erleben wird dann z.B. unklare Kommunikation offensichtlich und somit veränderbar und durch die Messung auch für zahlen- und faktenorientierte Persönlichkeiten nachvollziehbar.

Mag. Sabine Prohaska (seminar consult prohaska): Zum Beispiel in unserer Trainer-Ausbildung haben heute alle Teilnehmenden ganz selbstverständlich in den Präsenzveranstaltungen auch ihre Laptops und Smartphones dabei, und diese werden dort auch genutzt – z.B. zu Recherche-Zwecken, für Ausarbeitungen, für die Team-/Gruppenarbeit usw. Für die Teilnehmenden wäre es anachronistisch, wenn man zu ihnen sagen würde: Ihr dürft bei der Einzel- und Gruppenarbeit nur Papier und Bleistift verwenden.

Welche Trainingsmethode ist die wichtigste, die Sie Ihren Teilnehmern mitgeben?

Günther Mathé, MBA (Careercenter): In unserer Trainerausbildung steht der Fokus auf die Entwicklung einer authentischen Trainerpersönlichkeit. Viele angehende Trainer haben die Gabe Menschen zu begeistern und Wissen zu vermitteln, das macht sie noch nicht zu gute Trainer. Gute Trainer mit einer fundierten Ausbildung erkenne ich, wenn eine Seminarsituation schwierig wird, wenn sich ein Seminarteilnehmer nicht nach Schema F verhält oder wenn sich Rahmenbedingungen kurzfristig verändern. Darauf bereiten wir unsere Teilnehmer vor.
Die Erlebnispädagogik und das Unterrichten mit Hand, Herz und Hirn und Aktivieren aller Sinne sind die wichtigsten Methoden in unserer Ausbildung.

Mag. Sabine Prohaska (seminar consult prohaska): Mir ist es wichtig, den angehenden Trainer zu vermitteln, dass folgende zwei Punkte den größten Einfluss auf das Lernen von Menschen haben: die Person des Lehrers selbst und die Kompetenz zum Feedback-Geben. Deshalb spielt in unserer Ausbildung einerseits die Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit der eigenen Grundhaltung eine zentrale Rolle, damit der Lerntransfer nachhaltig ist. Andererseits fokussieren wir in der Ausbildung auf die Kompetenz des Feedback-Gebens. Menschen lernen am besten beim praktischen Tun und dessen Reflexion – und dabei gilt es die Außensicht bzw. die Wirkung auf Andere mit einzubeziehen.

Corinna Ladinig, MBA (CTC Academy): Es gibt keine wichtigste Trainingsmethode, sondern einen zum roten Faden passenden Mix an Methoden, die didaktisch sinnvoll eingesetzt werden sollten.
Dabei ist ein besonders wichtig, das Trainingsziel genau und konkret zu definieren – danach richtet sich dann der Aufbau inkl. der passenden Methoden. Daher gilt die Devise: ein gut gefüllter Methodenkoffer ist hilfreich 😉

Welche noch?

Eva-Maria Kraus (NewView): Die wichtigsten Methoden sind jene hinter der ein Trainer selber steht. Es bringt nichts mit Potentialanalysen, Planspielen oder Simulationstrainings zu arbeiten, wenn die Methode dem Trainer nicht liegt. Jedoch ist gerade innerhalb der Ausbildung wichtig ein breites Feld an Methoden kennenzulernen. Erst dadurch kann jeder Trainer sein individuelles Portfolio an authentischen Methoden zusammenstellen. Wichtig ist jedoch ein buntes Spektrum zu haben, um abwechslungsreiche und gehirngerechte Wissensvermittlung zu ermöglichen. In unserer Ausbildung wird auch ein großes Augenmerk auf den Lerntransfer in die Praxis gelegt – so erhöhen wir die Wirksamkeit der Trainings um ein vielfaches. Dabei unterstützen wir jeden Teilnehmer individuell und intensiv bei der Erstellung des eigenen Seminarkonzeptes, gehen teilweise auch mit in deren aktuelle Trainings um ein Bild vom Ablauf zu erhalten. Nur so können wir jeden aktiv herauszufordern um ein bestmögliches Ergebnis zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass jeder über sich hinauswächst.

Michaela Baumgartner (Group Austria): Die wichtigste Trainingsmethode? Dies ist sehr personenabhängig. Es zählt vor allem die Methodenvielfalt. Wichtig ist es, Inhalte auf den Punkt zu bringen. Die Medien sollen dich nicht ersetzen, sondern unterstützen. Eine gute Vorbereitung und Planung ist bereits die halbe Miete! Dann – Dein Auftritt: denn es gilt: Der erste Eindruck zählt – der Letzte bleibt!

Train the Trainer: Moderne Trainingsmethoden

Die Gesprächspartner


Michaela Baumgartner

Michaela Baumgartner
Vorstand

Group Austria – besser leben mit Bildung

www.group-austria.at


Eva-Maria Kraus, TrainingsmethodenEva-Maria Kraus
Inhaberin, Trainerin

New View


Corinna Ladinig, MBA, TrainingsmethodenCorinna Ladinig, MBA
Geschäftsführerin & Inhaberin

CTC Academy OG


Günther Mathé, MBA Günther Mathé, MBA
Geschäftsführer

Careercenter


Mag. Sabine Prohaska, Trainingsmethoden

Mag. Sabine Prohaska
Eigentümerin

seminar consult prohaska

Ich danke sowohl für Ihre Expertise als auch für Ihre Geduld!
Mein persönlicher Luxus ist es, mitunter auch kontroverse Aussagen im Interview präsentieren zu können. Über den Tellerrand sehen und letztendlich dadurch den Mehrwert generieren. Besonderen Spaß macht es mir, darüber hinaus freche, unerwartete, provokante Blickwinkel dabei zu haben.

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