Projektmanagement. Was ist ein Projektstrukturplan? Worin unterscheidet er sich von einem Projektplan? Und wofür benötige ich sowohl das Eine als auch das Andere? Welchen Zweck haben darüber hinausgehende Details wie Betrachtungsobjekteplan & Co?
Experten-Interview
Was ist ein Projektstrukturplan?
Mag. Lorenz Gareis (Roland Gareis Consulting): Die im Rahmen eines Projekts zu erfüllenden Leistungen können in einem Projektstrukturplan (PSP) definiert und ggf. in Arbeitspaketspezifikationen konkretisiert werden. Grundlagen für die Projektstrukturplanung stellen der Betrachtungsobjekteplan, der Projektzieleplan und der Projektstrategienplan dar. Ein Strukturplan kann grafisch als Baumstruktur und/oder tabellarisch dargestellt werden.
Er ist ein Modell eines Projekts. Er gliedert die zu erfüllenden Leistungen in plan- und kontrollierbare Arbeitspakete, doch er ist kein Ablauf-, Termin-, Kosten- oder Ressourcenplan. Der Projektstrukturplan ist aber die gemeinsame strukturelle Basis für die Ablauf-, Termin-, Kosten- und Ressourcenplanung. Er kann jedoch auch Grundlage für ein projektbezogenes Ablagesystem sein. Ein Projektstrukturplan ist ein relativ stabiler Projektplan, da sich terminliche, kostenmäßige oder ressourcenmäßige Veränderungen im Strukturplan nicht niederschlagen.
Armin Buchner (next level consulting): Ein Projekt im klassischen Sinn wird über im Projekt zu erbringenden Leistungen gesteuert und ist das Herzstück der Projektplanung. Der Projektstrukturplan ist eine Methode der Leistungsplanung, um zu erbringenden Leistungen des Projekts inhaltlich in plan- und kontrollierbare Arbeitspakete strukturiert darstellen zu können. Mit dieser Methode erfasst das Projektteam die Gesamtheit aller Leistungen.
Die Arbeitspakte bilden die unterste Ebene der Leistungsplanung und beschreiben Vorgänge mit zugeordneten Ressourcen.
Worin liegt der Unterschied zwischen Projektplan und Projektstrukturplan?
Mag. (FH) Gerda Hechinger (mein weg): Projektplan ist die Summe aller Pläne.
Armin Buchner (next level consulting): Der Projektplan ist im Gegensatz zum Projektstrukturplan kein eigenständiges Projektmanagement Instrument. Er steht für die Summe aller im Projekt verwendeten Pläne. In diesem Sinn zählen zum Projektplan auch Pläne der Termin-, Ressourcen- und Kostenplanung.
Bedarf jedes Projekt eines eigenen Projektstrukturplans – egal wie klein oder groß?
Mag. Lorenz Gareis (Roland Gareis Consulting): Wenn es projektwürdig ist – JA! Der Projektbegriff wird in der Praxis inflationär verwendet, dadurch ergeben sich laufend Suboptimierungen und Missverständnisse. Ich würde es so formulieren: es sollte nichts projektwürdig sein, wofür es sich nicht lohnt einen Projektstrukturplan zu erstellen.
Mag. (FH) Gerda Hechinger (mein weg): Oft heißt es bei kleineren Projekten anders, aber um ein Ziel zu verfolgen, braucht es immer Struktur / Durchleuchtung von Kosten / Ressourcen / Chancen / Risiken u.v.m , um auf dem Weg dorthin zu gelangen
Sie als Personalistin, wie gehen Sie mit Projektmanagement-Fragestellungen um, im Vergleich mit anderen z.B. technischen Projektthemen?
Mag. (FH) Gerda Hechinger (mein weg): Als HR-Interimsmanagerin arbeite ich mit unterschiedlichen Fragestellungen, jedoch egal ob es sich um kurze oder komplexere Projekte handelt, ich gehe immer sehr integriert in die Konkretisierung, Strukturierung, Planung mit dem Projektauftraggeber und stimme mich auch während des Projekts sehr engmaschig ab.
Denn der Projektauftraggeber (und meist sein Organisations-Umfeld) sollte ja mit dem Output „leben“ – hier kommt meine HR-Philosophie zum Einsatz (= Hilfe zur Selbsthilfe), denn jedes HR-Projekt ist nur dann erfolgreich abgeschlossen, wenn es in der Organisation etabliert ist, gelebt wird, verankert ist, messbar, nachhaltig, merkbar und gesichert ist.
Die Gesprächspartner
Armin Buchner next level consulting Österreich GmbH Mag. Lorenz Gareis Roland Gareis Consulting GmbH Mag. (FH) Gerda Hechinger mein weg |