Interview
Innovation Training – welche Tipps haben Sie?
Eva-Maria Kraus (NewView): Miteinander und vernetztes Lernen ist das beste Innovation Training. Raus aus den getrennten Lernräumen hin zu einem gemeinsamen und voneinander lernen. Netzwerke können nur durch Vernetzung entstehen – durch bewusstes Zusammenbringen der unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Hierarchieebenen und Abteilungen, Experten und Führungskräften bis hin zu verschiedenen Unternehmen: „Lead together“ sollte durch Reflexion, Austausch und Selbststeuerung möglich werden. Aus den Trainings sollte man eigene, persönliche Ziele ableiten, die dann in den aktiven Transfer des Erlebten und Erlernten übergehen. Und ganz wichtig wird zukünftig bei allem sein, die Custumer Centricity im Auge zu behalten, da die Lebenswelten der Kunden sich immer schneller verändern – gerade hierfür ist aber auch im Unternehmen das schnell agierende Netzwerk essentiell.
Corinna Ladinig, MBA (CTC Academy): Die Frage ist, wer soll wofür trainiert werden? Es gibt Menschen, die innovativ und kreativ sind – diese sollten in der Innovationsphase „an die Macht“ – das Disney Modell beschreibt das wunderbar – da gibt es 3 Rollen: die Visionäre oder Kreativen, die entwickeln und „spinnen“ Ideen, die Realisten überprüfen die Umsetzung und die Kritikers hinterfragen konstruktiv, ob alles gedacht wurde – so kann Neues entstehen. Thinktanks für Junge und Querdenker.
Strukturiert gehts in Desing Thinking Prozessen zu, aber auch Lego Serious Play liefert innovative Ideen.
Mag. Manfred Rühl (ITO): Es ist eine gut empirisch gesicherte Tatsache, dass sich Kreativität und Profitdenken bzw. strukturelle Effizienz ausschließen. Wer innovativ sein will, muss kreative Zeiten einplanen, in denen es nicht um Gewinne, sondern um Originalität geht.
Noch weitere Tipps?
Insa Meier, MA, MPC (MDI): Um innovative und kreative Ideen zu genieren, darf der Spaß nicht fehlen. Dazu auch mal raus aus der Komfortzone, mit Freude an etwas arbeiten und klare Tools zur Verfügung gestellt bekommen, die helfen, wenn es stockt. Ich habe mit Teams schon die innovativsten Ideen entwickelt durch Assoziationen. Beispeilswiese sollten neue Maßnahmen zur Kundenbindung entwickelt werden. Durch die Assoziation zu einem Gegenstand sind dort innovative Ideen entstanden, die inzwischen erfolgreich umgesetzt wurden.
Gleichzeitig muss ich hier auch zulassen können, dass es danach noch einen kurzen Realitätscheck gibt. Nicht alles, was als Idee entwickelt wird muss man auch umgesetzt werden. Mit Freude scheitern, das gilt gerade beim Thema Innovation. Der Zugang kommt aus dem Improvisationstheater. Dies bietet im Übrigen für Führungskräfte zahlreiche Impulse, die helfen können die Herausforderungen des Führungsalltags zu meistern.
Mag. David Kupfer, MSc (Wildniszone.at): Besonders gerne setze ich bei Trainings auf Übungen die vor Augen führen, wie unterschiedlich Dinge betrachtet werden können und wie „beschränkt“ wir in unserer eigenen Sichtweise oft sind. Spielerisch soll man einmal erleben, welche andere Möglichkeiten wir oft ausblenden und nicht bedenken. Wichtig ist dabei auch, dass unter den Teilnehmern eine Offenheit herrscht, in der es kein richtig oder falsch sondern eben lediglich ein „anders“ gibt. Ziel ist es, die Teilnehmer dabei zu unterstützen, ihre gewohnten Denkmuster zu durchbrechen und wie es so schön heißt ein „Out-of-the-box-Thinking“ zu entwickeln. Durch spielerische und anregende Vermittlung wird das Thema lebhaft und greifbar – so ist der Transfer für den Alltag eigentlich schon vorbereitet. Ebendieser ist ja schließlich die Quintessenz eines jeden Trainings.
Was macht erfolgreiche Weiterbildung eigentlich aus? Welche Fehler sollen vermieden werden?
Dkfm. Heinz Pechek (BMÖ): Weiterbildung ist dann erfolgreich, d.h. für den Teilnehmer und für das Unternehmen, wenn das/die vermittelte/n Wissen/Können/Fähigkeiten in der Praxis angewandt und zum Erfolg des Einzelnen und des Unternehmens beitragen. Das ist dann der Fall, wenn der Teilnehmer dort abgeholt wird, wo er steht und dort hingeführt wird, wo er stehen soll/will. Und der Trainer „weiß wovon er spricht“, das vermittelte schon angewandt hat bzw. selbst tut. Und der Teilnehmer den Nutzen und das „helfen wollen“ erkennt. Der größte Fehler ist es, am Bedarf beziehungsweise Interesse des Teilnehmers vorbei „zu trainieren“. Das gilt ebenso für Innovation Training.
Innovation Training | Tipps für die erfolgreiche Umsetzung im Unternehmen
Die Gesprächspartner
Insa Meier, MA, MPC MDI Management Development International Eva-Maria Kraus NewView Mag. Manfred Rühl ITO Individuum Team Organisation GmbH Corinna Ladinig, MBA CTC Academy OG Dkfm. Heinz Pechek BMÖ – Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich Mag. David Kupfer, MSc Wildniszone.at |
Ich danke sowohl für Ihre Expertise als auch für Ihre Geduld!
Mein persönlicher Luxus ist es, mitunter auch kontroverse Aussagen im Interview präsentieren zu können. Über den Tellerrand sehen und letztendlich dadurch den Mehrwert generieren. Besonderen Spaß macht es mir, darüber hinaus freche, unerwartete, provokante Blickwinkel dabei zu haben.