46% der Angestellten in Österreich sind in ihrem Job unzufrieden, zeigt eine aktuelle Studie (Studie von hokify, mai219). Trotzdem harren viele aus anstatt sofort eine berufliche Veränderung umzusetzen. Folgende 5 Fragen können Klärung für eine berufliche Neuorientierung bringen:
Autorin: Mag. Birgit Koller-Stöbich, Msc (www.leadershipcoach.at, www.umschwung.at)
5 Fragen für eine berufliche Neuorientierung
1. Ist meine Unzufriedenheit eine kurzfristige oder kenne ich dieses Gefühl schon seit Monaten oder Jahren?
Oftmals gibt es kurzfristige Unstimmigkeiten im Zuge einer Umorganisation, Veränderungen im Team, einen neuen Vorgesetzten oder schwierige Kunden. Das ist noch kein Grund, das Handtuch zu werfen. Wird die Unzufriedenheit aber chronisch, sollte über eine berufliche Veränderung nachgedacht werden. Immerhin beeinflusst diese nicht nur die Arbeitsergebnisse sondern auch die eigene Gesundheit, das Familienleben und die Lebensqualität insgesamt.
2. Kann ich mich mit meinen Talenten entfalten?
Besonders in Vollzeitpositionen verbringen wir sehr viel unserer Lebenszeit am Arbeitsplatz. Nicht nur vor Ort sondern auch noch darüber hinaus (Überstunden, Mails am Wochenende, …). In eine anregende Tätigkeit zu versinken fühlt sich an wie Spielen, nicht wie Arbeiten. Ist das der Fall, merkt man, dass man im Einklang mit den eigenen Talenten handelt. Das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass mehr von diesem „Flow“ spürbar wird, bringt nicht nur gute Laune sondern auch gute Ergebnisse.
3. Kann oder will ich mir eine berufliche Veränderung finanziell leisten?
Eine berufliche Veränderung heißt nicht unbedingt, dass man es sich finanziell besser macht. Hier gilt es sorgfältig nachzudenken, denn das Gras scheint auf der anderen Seite oft grüner zu sein und den perfekten Job gibt es nicht. Den eigenen Marktwert zu erfragen, eine ehrliche Innenschau zu machen sowie der Austausch mit anderen bringt oftmals Klarheit.
4. Habe ich Angst vor dem Urteil der anderen, wenn ich mich beruflich verändere?
Der Verstand ist voller Regeln, Normen, Glaubenssätzen und Ängsten. Wir hören die Stimmen der Gesellschaft, der Eltern, der Nachbarn, der Lehrer, der Werbung – aber selten unsere eigene. In jedem steckt die Angst, zu scheitern und der Wunsch nach Anerkennung.
In einer Kultur, wo Erfahrungen nicht als „Versuch und Irrtum“ und somit als „Lernen“, sondern als „Scheitern“ gewertet werden, fehlt uns oftmals der Mut, etwas auszuprobieren. Wenn wir uns unserer „inneren Antreiber“ kennen und führen lernen, stehen sie uns als Ressourcen zur Verfügung und nicht als Blockaden.
5. Bleibe ich in meinem Beruf gesund?
Die US-Psychologin Carol Ryff definiert sechs Säulen des Wohlbefindens:
- Selbstakzeptanz
- soziale Beziehungen
- Autonomie
- Lebenszweck
- aktive Umweltgestaltung
- persönliches Wachstum
Wenn viele dieser Säulen auf gutem Grund stehen, bleiben wir gesund, körperlich wie geistig.
Quintessenz für die berufliche Veränderung
Diese fünf Fragen geben Aufschluss darüber, ob es sich lohnt, eine berufliche Veränderung – oder weitreichende berufliche Neuorientierung – anzustreben.
Gastautorin
Mag. Birgit Koller-Stöbich, Msc ist Psychologin, Personal- und Organisationsentwicklerin und Führungskräftecoach. Sie begleitet Menschen in Veränderungsprozessen. Das „archäologische“ Freilegen von Talenten wird in ihrem Projekt „Umschwung“ passgenau für alle angewendet, die über eine berufliche Veränderung nachdenken.
www.leadershipcoach.at
www.umschwung.at
Berufliche Veränderung – soll ich oder nicht? | 5 treffsichere Fragen