Eine Firmenpension macht Unternehmen attraktiver und fällt oft in den Kompetenz-Bereich von Human Resources. Wir haben uns über die Hintergründe bzgl. Betriebliche Altersvorsorge Österreich schlau gemacht:
Interview-Partner
Mag. Otto Lauer ist Leiter der Kundenkommunikation (VBV-Pensionskasse). Die VBV-Pensionskasse ist Marktführerin im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge. Sie leistet einen Beitrag für eine Zukunft von mehr als 300.000 Berechtigten.
Interview
Die Suche nach Fachkräften wird in vielen Branchen immer schwieriger. Mit einer Firmenpension können sich Arbeitgeber von anderen abheben und gleichzeitig für eine gute Zukunft ihrer Mitarbeiter vorsorgen. Warum HR-Verantwortliche gerade jetzt die Initiative ergreifen sollten, fragten wir Mag. Otto Lauer von der VBV-Pensionskasse (Foto rechts).
Zusatzpensionen werden immer wichtiger, heißt es. Weshalb kommt es zu diesem Trend?
Österreich hat ein sehr gutes gesetzliches Pensionssystem. Die Reformen der Vergangenheit wirken sich aber bereits jetzt negativ aus. Der lebenslange Durchrechnungszeitraum bei der Bemessung wird die Pensionshöhe noch deutlicher absenken. Die Pensionen werden zwar zum Leben reichen, der Lebensstandard ist damit aber nicht gesichert. Dafür braucht es Zusatzpensionen.
Wie ist derzeit die Situation in Österreich aus im Vergleich zur EU? Wie viele Unternehmen haben eine betriebliche Altersvorsorge?
Österreich gehört leider zu den Schlusslichtern in der Europäischen Union. Bei uns haben gerade einmal 25 Prozent aller Erwerbstätigen eine Firmenpension. In der EU sieht die Situation besser aus: Im Durchschnitt hat bereits mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer eine betriebliche Vorsorge. Besonders in wirtschaftlich starken Regionen, in Skandinavien oder den Niederlanden gibt es fast eine 100 Prozent-Quote bei betrieblicher Altersvorsorge.
Weshalb sollten Firmen auf betriebliche Altersvorsorge setzen?
Betriebliche Pensionsvorsorge sollte schon längst als Fürsorgepflicht des Arbeitgebers angesehen werden. Betriebliche Altersvorsorge ist eine HR-Kernkompetenz. Ich bin mir sicher, dass die heimischen Arbeitnehmer punkto Einsatz und Produktivität nicht zum europäischen Schlusslicht zählen. Alleine deshalb verdienen sie hinsichtlich ihrer Altersvorsorge mehr Engagement seitens der Arbeitgeber. Zum Glück sehen das immer mehr Unternehmen auch so. Sie positionieren sich als soziale Arbeitgeber, die an die Mitarbeiter auch über das Erwerbsleben hinaus denken.
Welche Gründe sprechen aus Sicht eines Unternehmens noch für eine Firmenpension?
Eine Firmenpension ist ein Wettbewerbsvorteil, um die besten Mitarbeiter zu finden und sie ans Unternehmen zu binden. Größere Unternehmen nutzen das bereits sehr erfolgreich. Ein weiterer Grund ist der Steuervorteil. Pensionskassenbeiträge sind Betriebsausgaben, frei von Lohnnebenkosten und damit für das Unternehmen günstiger als Gehaltsbestandteile. Und drittens kann das Pensionskassenmodell sehr individuell angepasst werden.
Was bedeutet das?
Jedes Unternehmen hat andere Werte und Ziele. Das eine zahlt für Führungskräfte die Prämien direkt in die Pensionsvorsorge ein. Das ist eine klassische Win-win-Situation, da die Einzahlung brutto-für-netto erfolgt und sowohl Arbeitgeber als auch Führungskräfte dabei Steuern sparen. Andere Unternehmen etwa fördern mit ihrem Pensionskassenmodell überproportional Geringverdiener, oder indirekt Frauen, die oft halbtags arbeiten. Aber auch Modelle, bei denen die Mitarbeiter durch Eigenbeiträge stark eingebunden werden, sind sehr beliebt.
Welche Vorteile haben die Mitarbeiter?
Firmenpensionen sind eine äußerst attraktive Sozialleistung. Die Mitarbeiter können steuerfrei ansparen, das verwaltete Vermögen ist von Steuern befreit. Außerdem können sie mit Eigenbeiträgen die Pension noch weiter erhöhen, was zusätzlich auch steuerlich gefördert wird. Und ab Pensionsantritt bekommen sie dann lebenslang eine monatliche Zusatzpension ausbezahlt.
Was raten Sie HR-Verantwortlichen beim Thema Firmenpension?
Sich rasch mit dem Thema zu beschäftigen und keine Angst vor der Komplexität zu haben!
Betriebliche Altersvorsorge Österreich – eine HR-Kernkompetenz