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Business-Coaching | Die beliebtesten Coaching-Techniken

05Mrz2020
5 min
business-coaching-wien

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Coaching ist sehr individuell, immer auf die Situation und die Personen abgestimmt. Doch jeder Coach hat dennoch seine Lieblings-Tools, die er bevorzugt einsetzt. Welche sind das?

Ich bitte Business-Coaches zum Interview, um über ihre beliebtesten Coaching—Techniken zu sprechen.

Experten-Interview

Jeder Coach wendet ein Bündel an Coaching-Techniken an, je nach Situation. Welche dieser Techniken zählt zu Ihren Lieblings-Techniken? Weshalb gerade diese?

Corinna Ladinig, MBA (CTC Academy): Ich habe einen prall gefüllten Methodenkoffer und verwende Coachingtechniken gezielt zu Anliegen und Coachee passend – dabei mag ich alle Coachingtechniken – mir ist es wichtig, dass der Coachee Lösungen findet.
Allerdings liebe ich die Aufstellungsarbeit – sowohl die Technik als auch die damit verbundenen Denkkonzepte. Rituale aus der Aufstellungswelt sind sehr mächtig und nützlich wie z.B. das Rückgaberitual bei ungelösten Themen aus der beruflichen Vergangenheit.

Veronika Aumaier, MAS, MSc (Aumaier & Partner Coaching): Meine Lieblings-Coachingtechnik ist der Perspektivenwechsel. Er ist so einfach und schnell anzuwenden und kann doch so eindrucksvoll einen Eindruck von der Sichtweise oder Reaktion anderer vermitteln. Außerdem lässt er sich sehr schnell, sehr minimalistisch einsetzen – einfach verbal in Form der zirkulären Frage: Was denken Sie, was Herr X/Frau Y dazu sagen würde? Oder aber mit Platzwechsel – beispielsweise der Coachee setzt sich auf einen neuen, anderen Sessel angeleitet durch die Frage: … und angenommen, Sie sind jetzt auf dem Platz von Herrn X/Frau Y, was denken Sie, würde das bei ihm/ihr auslösen? Oder sehr intensiv und eindrucksvoll mit Bodenankern: Es wird ein Bodenanker für einen selbst gelegt und ein Bodenanker für den/die andere Person – meistens gegenüber mit der nötigen Distanz. Und jetzt kann jede Aussage vom Coachee auf ihre Wirkung hin getestet werden, indem er/sie auf den Platz des Anderen wechseln kann und von dort aus antwortet. Auf diese Art und Weise können ganze Dialoge durch den jeweiligen Platzwechsel nachvollzogen werden.

Nadine Rass (Team golfnadine): Aktivität unter freiem Himmel – gerade weil Menschen im täglichen Officeleben wenig Sauerstoff & Bewegung haben, geht das Gespür für aktive Pausen und somit Erholung für den eigenen Körper verloren. Mit Atemtraining, Konzentration und koordinativen Balanceübungen aus dem Profisport profieren die Teilnehmer auf individuelle Weise für die eigenen Gesundheit.

Mag. Steffi Bärmann (FHWien der WKW): Eine meiner wichtigsten Techniken ist die „Präsenz“, sozusagen das Da sein und Raum geben für den Coachee, sowie meine Wahrnehmungen zurückzuspielen. Das ist natürlich eine Grundlage für jedes Coaching, hat aber immer wieder eine enorme Wirkung. Daher zählt dies zu einer Technik die ich immer wieder sehr gerne anwende.
Wenn Sie bei Technik an Werkzeuge denken, dann setze ich sehr gerne das Systembrett ein. Dieses visualisiert die Situation und das System des Coachees und schafft somit schnell Klarheit. Die Figuren auf dem Systembrett können verschoben, das heißt Relationen und Interaktionen im System verändert werden, wodurch z.B. sehr schnell ein gewünschter Zielzustand abgebildet werden kann. Da der Coachee sich diese Bilder selbst durch das Aufstellen, Einnahme verschiedener Perspektiven von außen und Bewegen der Figuren erarbeitet, hat die Anwendung einen ganzheitlichen Effekt. Der Coachee spürt die Veränderung und bewegt sich sozusagen auch innerlich mit. Es entsteht Kongruenz und damit Klarheit. Für die Coachees ist das oft ein überraschend intensiver und schneller Prozess, der mit rein sprachlichen Techniken womöglich länger dauern würde.

Mag. Ina Lukl (IBG): Mein absoluter Favorit ist das KörperCoaching oder auch In-Body-Mind®-Training, weil es ein unmittelbares Erleben der eigenen Bewertungen, Erfahrungen, Konzepte und Gedanken auf körperlicher Ebene ermöglicht. Häufig sind wir sehr kopflastig unterwegs, in besonders schwierigen Phasen befinden wir uns mitunter in einer regelrechten „Problemtrance“. KörperCoaching bietet die Möglichkeit, die eigene Körperintelligenz zu aktivieren, neue Erkenntnisse und damit verbundenes neues Erleben unmittelbar auf zellulärer Ebene zu integrieren. Um es mit den Worten Gunther Schmidts zu sagen: „Ist das nicht spannend? Du hast einen untrüglichen Organismus.“
Zur Bearbeitung zwischenmenschlicher Konflikte arbeite ich gerne mit Miniaturaufstellungen, wenn es um Entscheidungsfindungen geht, bevorzuge ich das Tetralemma, sehr gerne in Kombination mit körperzentrierten Ansätzen und/ oder Aufstellungsarbeit. Beim Tetralemma lässt sich sehr rasch herausfinden, welche Entscheidungsmöglichkeiten sich „richtig“ oder „gut“ für den Coachee anfühlen, gleichzeitig wird der Raum für neue, bisher noch nicht wahrgenommene oder bedachte Handlungsoptionen eröffnet und erlebbar gemacht.

Mag. Renate Strommer (ASO & WiLAk): Grundsätzlich arbeite ich mit einem konstruktivistisch-systemischen Arbeitsansatz. Weshalb? Dieser Ansatz eignet sich besonders für ein Erarbeiten von nachhaltigen Erkenntnissen und Lösungen, die anschlussfähig sind in der Welt des Coachee, sodass eine Umsetzung mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgen kann.
Über die übliche Arbeit mit systemischen Fragestellungen, Unterschiedsarbeit, Hypothesen und Zirkularität kommt es in herausfordernden Führungssituationen darauf an, Komplexität so zu reduzieren, dass eine unterstützende Bearbeitung ermöglicht wird und Verhaltensstrategien entwickelt werden können. Methodisch heißt das beispielsweise:

  • Arbeit mit Systemen zur Reduzierung von Komplexität in komplexen Fragestellungen und systemische Umfeldanalysen
  • Visualisierung und Erlebbarmachen von Wirksamkeiten in einem System, z.B. über Visualisierungsformen am Flip-Chart, Systembrett oder 3-D in Form von Bodenankerarbeit, sodass Veränderung in seiner Wirksamkeit erlebbar wird
  • persönliche Entlastung, Arbeit mit intrapersonellen Konflikten, Burnout-Prävention und Resilienzstärkung mit Voice Dialog
  • Ressourcenstärkung in extremen Stresssituationen mit Tapping (einer bilateralen Stimulation zur Aktivierung und Verstärkung von Ressourcen in spezifischen Situationen)
  • Arbeit mit inneren Bildern verknüpft mit Körperarbeit für selbstwirksame Veränderung der Beziehungsgestaltung

Mag. Klaus Theuretzbacher (INOVATO Unternehmensentwicklung): Ich arbeite sehr gerne entlang von Time-Lines, in Form von bunten Seilen, die am Boden aufgelegt werden. Jeder Mensch hat, beginnend schon in jungen Jahren, eine ganze Menge an wertvollen Erfahrungen, Fähigkeiten und Stärken für seine professionelle Entwicklung gesammelt. Ressourcen, persönliche Schätze aus der ferneren und jüngeren Vergangenheit, auf die man im Jetzt zugreifen kann. Für die Gestaltung des Jetzt und der näheren Zukunft braucht es meist das richtige Mind-Set, eine konstruktive innere Haltung. Die lässt sich wiederum besonders gut an der Time-Line in der fernen Zukunft entwickeln – weit genug weg vom aktuellen Problem – und ins Jetzt transferieren.
In den verschiedensten Situationen, egal ob Führungsfragen, Konflikte, persönliche Krisen etc., bestätigt sich immer wieder: Die innere Haltung des Coachees ist der Schlüssel zur Bewältigung seiner Herausforderungen. Wenn das Mind-Set passt, steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit um ein Vielfaches.

Business-Coaching | Die besten Coaching-Techniken

Die Gesprächspartner


Corinna Ladinig, MBA Corinna Ladinig, MBA
Geschäftsführerin & Inhaberin

CTC Academy OG


Veronika Aumaier, MAS, MSc Veronika Aumaier, MAS, MSc
Geschäftsführerin

AUMAIER & Partner Coaching GmbH


Mag. Steffi Bärmann Mag. Steffi Bärmann
Academic Coordinator Human Resources Development, Training & Coaching

FHWien der WKW


Ina LuklMag. Ina Lukl
Leitung BGF-Projekte und Generationenbalance

IBG GmbH


Nadine Rass, GolfnadineNadine Rass
Trainerin

Team golfnadine


Mag. Renate Strommer Mag. Renate Strommer
Geschäftsführerin

ASO & WiLAk GmbH


Mag. Klaus Theuinovatoretzbacher

INOVATO Unternehmensentwicklung GmbH

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