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HRweb.at im SmallTalk mit … Gernot Schneebauer (HeartBeat)

04Mrz2020
4 min
smalltalk-gernot-schneebauer

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Steckbrief

  • Smalltalk mit: Gernot Schneebauer
  • Unternehmen: HeartBeat GmbH, www.heartbeat.co.at
  • Position: Gründer und Geschäftsführer
  • Social-Media-Profile: Xing, LinkedIn
Gernot Schneebauer, HeartBeat

Smalltalk

Wer ist Gernot Schneebauer, beruflich + privat?

Beruflich sehe ich mich als Entwicklungs-Begleiter von Menschen, Teams und Unternehmen im Kontext Strategie-/Team-/Organisations- und Persönlichkeitsentwicklung.

Privat sagen meine Kinder (18, 20, und 23 Jahre alt) und meine Frau gerne, ich wäre ein 56-Jähriger, der sich oft, wie ein pubertierender 18-Jähriger benimmt – kindisch, lustig und oft auch sehr emotional -, aber auch genau deshalb der beste Daddy wäre.

Welche Details in Ihrem Job machen Sie wirklich gern / besonders gut / wofür brennen Sie?

Wenn ich Menschen in schwierigen Situationen helfen kann, in die Selbstverantwortung zu gehen, ihre Fähigkeiten, Talente und Stärken zu erkennen – in weiterer Folge ihre Potentiale aktiv zu entfalten – und dadurch ihre Probleme selbst zu lösen.

Wenn mich Menschen oft nach vielen Jahren anrufen und mir sagen: „Du hast mir in dieser oder jener Situation sehr geholfen, wodurch bei mir eine positive Entwicklung stattgefunden hat. Ohne dich wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Danke dafür!“ Da bekomme ich dann jedes Mal Gänsehaut und weiß, warum ich das mache. Der Berater- und Trainerjob ist oft sehr herausfordernd und belastend. Solche Rückmeldungen geben mir wieder Energie und Bestätigung. Ich denke mir dann: „Yes, geiler Job, danke Universum!“ Am meisten liebe ich es, mit meinen Kunden intensiv und professionell zu arbeiten, und zwischendurch auch mal richtig zu blödeln und zu lachen, also auch wirklich Spaß zu haben.

Welche Schlagwörter beschreiben Sie am treffendsten?

kreativ, visionär, motivierend, impulsiv, großzügig, Menschenfreund

Welche Entscheidung – beruflich oder privat – war die schlaueste in Ihrem Leben?

privat: Mein Vorbild war James Dean – maximale Freiheit, maximales Leben mit Vollgas. Im Alter von 30 Jahren lernte ich meine Frau kennen. Meine Entscheidung, mit ihr Kinder zu bekommen, zu heiraten, ein Haus zu bauen und einen Baum zu pflanzen, war rückblickend sehr ‚gscheit‘. Mein James Dean in mir hat allerdings viele Jahre gebraucht, das zu akzeptieren, auch weil meine Frau in vielen Bereichen eher das Gegenteil von mir ist.

beruflich: Mich mit 25 Jahren während meines BWL-Studiums als Berater und Trainer selbständig zu machen und die Uni im 2. Abschnitt zu schmeißen. Und! Nicht alleine in die Selbständigkeit als Berater und Trainer zu taumeln, sondern diesen Schritt gemeinsam mit wunderbaren Menschen in einer Kooperation zu wagen, mit meinen Kollegen Reinhard, Erwin und Harald. Diese Kooperation besteht immer noch und ist meine berufliche Home-Base. Weiters war es eine gute Entscheidung, dass ich vor 12 Jahren – mit 44 – den Mut hatte, „HeartBeat – Lehrling mit Herz & Hirn“ zu gründen. Das schönste Geschenk ist, wenn ich sehe, wie wir vielen Jugendlichen in ihrem Leben wirklich helfen. Die 31 – teilweise sehr jungen – Menschen im Team fordern mich teilweise ordentlich, aber dadurch bleibe ich jung und frisch im Geist. Wenn wir unsere Teammeetings haben, wo alle zusammen sind, bekomme ich von diesen tollen Menschen so viel an Energie, Freude, Leidenschaft, neue Ideen, Einsatzbereitschaft und Engagement für unsere Vision, dass mir das wieder lange Kraft gibt. Das Team von HeartBeat ist wie eine zweite Familie für mich.

Welche Entscheidung – beruflich oder privat – würden Sie heute lieber anders machen?

Viktor Frankl – ein österreichischer Neurologe und Psychiater – sagte: „Wir haben dem Leben keine Fragen zu stellen, das Leben stellt uns die Fragen. Und wir haben sie zu beantworten.“ Das Leben konfrontiert dich ständig mit Situationen und Themen, die du für deine Entwicklung benötigst. Natürlich wäre es rational klüger gewesen, Einiges anders zu machen, aber dann hätte ich viele Erfahrungen weniger und ein anderes Leben. Dann wäre ich auch nicht der, der ich jetzt bin – und der Typ jetzt ist schon ganz OK! Und er lernt ja noch ständig dazu.

Lieber mit dem Wohnmobil durch die Toskana oder mit dem Kreuzfahrtschiff in der Karibik?

Ich liebe das Meer und die Sonne. Je wärmer, desto besser. D.h. eindeutig Karibik. Aber nicht mit einem Kreuzfahrtschiff, sondern mit einer gecharterten Motoryacht (ich fahre natürlich) oder einem Segelschiff.

Lieber kreativ austoben oder Ordnung / Struktur erzeugen?

Ein hohes Maß an kreativen Raum brauche ich, sonst werde ich unrund. Ich habe jedoch gelernt auch Ordnung in meinen Kopf zu bringen, denn sonst habe ich zwar tolle Ideen, aber keine setzt sie strukturiert um.

Was war die lustigste / peinlichste / aufregendste / interessanteste Situation in deinem Berufsleben?

Meine berührendste Situation war am Ende unseres Lehrlingscolleges im 3. Lehrjahr unserer Tischlerkooperation. Am Donnerstagabend war der feierliche Höhepunkt – die Eltern, Chefs und Lehrlingsausbilder der Lehrlinge waren als Gast zu einem Galadinner geladen. 70 Personen angemeldet. Die Lehrlinge erfuhren am Mittwoch Abend, dass sie alles selbst organisierten und umsetzen müssen (Tischdekoration, Cocktailempfang, Essen kochen und servieren und ein Rahmenprogramm vor, während und nach dem Essen inkl. Moderation des Abends). Das war ihr Meisterstück der 3 Wochen Persönlichkeitsentwicklung in 3 Lehrjahren. Stress pur! Vor allem für Tischlerlehrlinge. Es war ein sehr gelungener Abend, die Kids machten einen großartigen Job. Um 23 Uhr kam ein Lehrling, Franz, auf mich zu. Fast 2 Meter groß, ein Hüne, aber sehr schüchtern und introvertiert, mit wenig Selbstvertrauen. Er hob mich hoch und drückte mich sehr lange und sehr stark. Dann sagte er mit Tränen in den Augen: „Ich konnte es mir nicht vorstellen, dass wir das schaffen. Aber ihr habt uns immer wieder gesagt, ihr könnt das. Es steckt mehr in euch, als ihr glaubt. Und ihr hattet recht, wir haben es geschafft. Als Team. Ich hatte noch nie in meinem Leben so ein schönes und gutes Gefühl.“ Bevor es mir auch die ersten Perlen herausdrückte, sagte er dann noch: „Wie lange glaubst du, hält dieses Gefühl an. Lange, oder?“ Da musste ich dann mit nassen Augen sehr herzhaft lachen.

HRweb.at im SmallTalk mit … Gernot Schneebauer (HeartBeat)

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