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Die tollsten Alternativen zu Präsenz-Trainings

07Mai2020
5 min
ISO-17024

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Welch Chance wir durch Corona erfahren haben – wir müssen nicht nur theoretisieren über Digitalisierung, sondern bekamen den Digitalisierungs-Schub frei Haus geliefert!

Ein Experten-Interview – unter Train the Trainer-Experten – gibt einen praxisnahen Blick auf die tollsten Alternativen zu Präsenz-Trainings. Die Frage, die sich für mich aufdrängt: in wie fern sind die Trainer selbst auf diese neue Form der Wissensvermittlung vorbereitet?

Bisher war ein Großteil der Trainer auf Präsenz-Trainings spezialisiert und haben diverse Online-Formen als ad-on verstanden. Wie sieht es künftig aus, wie steht es aktuell um die Trainer-Fähigkeiten?

Experten-Interview

Welche Form von Trainings bietet sich am ehesten an, um Präsenz-Trainings zu substituieren?

Mag. Sabine Prohaska (seminar consult): Am schnellsten kann man online gehen, indem man mittels einer Webinar-Software seine Seminarthemen als live Online-Seminar anbietet. Längerfristig gedacht macht es Sinn, seine Angebote in verschiedene Bausteine (Videos, Workbooks, Texte, Webinare, etc) zu gießen, um so ein flexibles und prozesshaftes Lernen zu ermöglichen.

Corinna Ladinig, MBA (CTC Academy): Es funktioniert sehr gut, Seminare auch online abzuhalten – es entsteht eine unheimliche Dichte. Selbstverständlich muss man die Didaktik an das Online-Medium anpassen, aber dann geht es sehr gut. Wir machen eine Mischung zwischen E-Learning Elemente und Online-Sessions und Selbstlerneinheiten.

Eva-Maria Kraus (NEWVIEW): In welcher Form das Training jetzt umgesetzt werden, kann hängt von ein paar Faktoren ab. Was ist das Ziel des Trainings? Ist es Wissensvermittlung? Ist es Verhaltens- oder MindSet Veränderung? Ist es eine Vertiefung von bereits vorhandenem Wissen? Je nach Ziel des Trainings muss entschieden werden, welches Format der Umsetzung passend ist.
Vom E-Learning bis zum virtual classroom mit break-out Sessions sind der Umsetzung keine Grenze gesetzt. Ich denke, hier kommt es mehr denn je auf die Zielfokussierung an. Des Weiteren ist ein wichtiger Faktor in der jetzigen Zeit, ob die Teilnehmenden bereit sind für eine Weiterbildung. Viele Mitarbeiter haben durch die Dreifachbelastung Home Office, Home Schooling und Kinderbetreuung keine Kapazitäten für aufmerksames Lernen neuer Inhalte. Und jene die in Kurzarbeit sind können ebenfalls von der Sorge überschattet werden, wie ihre berufliche Zukunft aussieht. Ich denke hier braucht es derzeit viel Feingefühl von HR und Trainingspartner-Seite, um den richtigen Bedarf zu ermitteln.

Irina Simone Fischelmaier (HeartBeat): Zur Zeit gibt es nur die Möglichkeit, Präsenz-Trainings durch Online-Live-Trainings, Webinare und Online-Kurse zu ersetzen – wobei natürlich viele Themen gerade im Persönlichkeitsentwicklungs-Bereich schwer online zu „ersetzen“ sind. Wichtig ist dennoch, diese Medien zu verwenden, um mit den Kunden und Teilnehmenden gut in Kontakt zu bleiben, eine gute Bedarfserhebung zu machen und maßgeschneidert Lösungen anzubieten.

Ina Biechl (institut ina biechl): Derzeit ist es nur möglich, eventuell Einzelcoaching mit Videoanalysen anzubieten. Ich bin eine Verfechterin des Präsent-Trainings. Meine Fachkompetenz ist Kommunikation und konstruktive Konfliktregelung. Die funktionieren nur auf Basis des Miteinander Tuns. Vorträge wie beim Digitalen Informieren sind dabei nicht geeignet.

Ist ein Großteil der Trainer darauf vorbereitet? Wie sieht es mit ihren Kompetenzen aus?

Corinna Ladinig, MBA (CTC Academy): Ich glaube nicht, dass ein Großteil der Trainer darauf vorbereitet ist – es fehlen die Kompetenzen und die Erfahrung, wie man mit der Technik umgeht und die Didaktik-Kenntnisse, wie man Präsenztrainings in Online-Trainings transferiert

Eva-Maria Kraus (NEWVIEW): Ich habe das Gefühl, dass es plötzlich sehr viele Blended-Learning Experten gibt, die es vor kurzer Zeit noch nicht waren. Der Digitalisierungsschub hat auch vor der Trainerbranche keinen Halt gemacht. Ich denke dies ist ein guter Augenblick, um sich mit diesem Thema vertraut zu machen. Im Moment werden sicherlich noch die einen oder anderen Hoppalas verziehen werden. Fest steht aber auch: Kunden werden jetzt genau hinsehen mit wem sie gemeinsam virtuelle Weiterbildungslösungen umsetzen. Und hier kommen auch unsere Kompetenzen ins Spiel. Auch wir haben das eine oder andere Wissen, durch die gewonnene Zeit vertieft und aktualisiert.
Eine klare und ehrliche Abgrenzung was wir können und wo unsere Grenzen sind, ist für uns selbstverständlich. Lernplattformen aufbauen können wir beispielsweise nicht. Inhalte gestalten hingegen schon. Wir können digitale Lernräume gestalten, wir unterstützen in der Umsetzung und Konzeption. Unsere Lehrgänge sind analog und digital konzeptioniert, um jene Kompetenzen, die zukünftig notwendig sein werden zu vermitteln.
Ein Beispiel: in der Expertenausbildung wird nicht nur Moderation im analogen Raum trainiert, sondern auch im virtuellen Raum. Sowohl die Technik als auch die Konzeption, die Herangehensweise, die Tools, die Haltung und Rolle werden geübt und professionalisiert. Auch in der Konzeption ist es ein Unterschied, ob ich im echten oder virtuellen Lernraum unterwegs bin. Diese Skills geben wir unseren Teilnehmern und Kunden mit.

Mag. Sabine Prohaska (seminar consult): Ein Großteil der Trainer hatte zwar online Lernen und Lehren am Radar, hat es aber bis vor 4 Wochen eher rausgeschoben und als Zukunftsmusik abgetan. Manche der arrivierten Trainer glaubten auch, dass sie dieses Thema nicht mehr betreffen werde. Nun startet bei vielen das Nachrüsten. Alte Konzepte werden in Frage gestellt, entstaubt und die zur Verfügung stehende seminarfreie Zeit kann für kreative, neue Seminarkonzepte genutzt werden. Ich bin überzeugt, dass dadurch nachhaltige (und schon lange überfällige) Verbesserungen im Bildungsbereich möglich werden.

Ina Biechl (institut ina biechl): Viele Trainierende sind schon auf Digitales Lehren gut vorbereitet und vermitteln dieses zum Teil sehr professionell. Auch auf meinen Internetseiten sind Informationen nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. Zum Beispiel trifft das dann zu, wenn es um die Gleichwürdige Kommunikation geht und um deren Entwicklung durch mich.

Irina Simone Fischelmaier (HeartBeat): Blended Learning ist nicht erst seit der Corona-Krise ein Thema, sondern (bisher als Ergänzung zu Präsenz-Trainings) schon gang und gäbe, um eine gute Prozess-Betreuung der Teilnehmenden zu gewährleisten. Wir haben eine eigene Lernplattform, über die die Seminarteilnehmer (Lehrlinge, Ausbilder und HeartBeat-Team) sehr gut vernetzt sind. Dieser „Online Kursraum“ wird jetzt natürlich vermehrt genutzt. Darüber hinaus haben wir mit allen Kunden eine Bedarfserhebung für diese Ausnahme-Zeit durchgeführt – manche möchten eher noch abwarten und die Präsenz-Trainings verschieben, andere sind schon aktiv mit uns im Online-Prozess. Das Angebot reicht von Online-Live-Trainings der Lehrlinge über Videobotschaften und Aufgaben via Apps (manche Firmen besitzen eigene Apps und Software, mit denen wir die Teilnehmenden erreichen können) oder Zoom-Meetings.
Die Krise hat gezeigt, dass es jetzt umso wichtiger ist, die Kompetenzen dahingehend auszubauen. Wir haben tolle kreative Online-Spezialisten im Team, die methodisch-didaktisch auch sehr interaktiv mit den Youngsters arbeiten.

Ich bin ja so gespannt, wie die Weiterbildungsbranche in einem Jahr aussehen wird, in wie fern sich die Kompetenzen der Trainer ändern, die Nachfrage der Unternehmen, die Effizienz des Trainings. Ich halte die Augen offen und freue mich auch auf Feedback von Ihnen, den Lesern!

Die tollsten Alternativen zu Präsenz-Trainings

Die Gesprächspartner


Mag. Sabine ProhaskaMag. Sabine Prohaska
Eigentümerin

seminar consult prohaska


Eva-Maria Kraus, NewViewEva-Maria Kraus
Inhaberin, Trainerin

NewView


Irina Fischelmaier, heartbeatIrina Simone Fischelmaier
Trainerin

HeartBeat GmbH


Corinna Ladinig, MBA

Corinna Ladinig, MBA
Geschäftsführerin & Inhaberin

CTC Academy OG


Ina BiechlIna Biechl
Leitung

Institut ina biechl

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