Unternehmen suchen zunehmend nach Alternativen zum Präsenz-Coaching und Lösungen für Digital Leadership, denn: Ihre Fachkräfte und Leader, die zum Teil von Zuhause aus arbeiten, brauchen in der ungewohnten Situation eine aktive Unterstützung sowie ein voranschreitendes Leadership Development.
Autorin: Barbara Liebermeister
Die moderne Informations- und Kommunikationstechnik bietet hier viele Möglichkeiten für das besagte Digital Leadership. Beim Coachen und Beraten von Personen ist ein persönliches Sich-Treffen meist hilfreich – denn dieses ermöglicht dem Coach bzw. Berater ein umfassenderes Wahrnehmen seines Gegenübers als zum Beispiel ein Kontakt per Mail. Deshalb bevorzugen die meisten Coaches und Personen, die zuweilen als Coaches agieren – wie Leader und firmeninterne Weiterbildner – diese Coachingform. Ähnliches gilt für die Beratung.
Das klassische Präsenz-Coaching hat aber auch Nachteile, was sich gerade in der aktuellen Krise mit ihren eingeschränkten Reisemöglichkeiten zeigt – nicht nur aufgrund der damit verbundenen An- und Abreisezeiten, die auch die Kosten steigern. Hinzu kommt: Nach einer Coachingsitzung oder einem Beratertreffen vergeht meist einige Zeit, bis sich die Beteiligten erneut treffen. Treten in der Zwischenzeit Fragen oder Probleme auf, steht der Coach bzw. Berater oft nicht zur Verfügung. Dies ist gerade in Krisenzeiten, in denen niemand weiß, was das Morgen bringt, und in denen die Leader oft rasch auf das Geschehen reagieren müssen, häufig „kontra-produktiv“.
Jetzt als Leader die moderne Technik fürs Leadership Development nutzen
Deshalb suchen aktuell viele Unternehmen nach alternativen Coaching- und Beratungsformen. Denn sie wissen: Gerade jetzt, in einer Zeit, in der unsere Leistungsträger selbst hochgradig verunsichert sind, benötigen sie oft ein aktives Leadership – und zwar unabhängig davon, ob sie Führungskräfte, Projektmanager oder Key-Accounter, also Betreuer von Schlüsselkunden, sind.
Hierfür stellt ihnen die moderne Informations- und Kommunikationstechnik (IuK-Technik) viele Tools und Möglichkeiten zum Digital Leadership bereit. Hier ein kurzer Überblick.
Leadership per Telefon
Das Telefon benutzen bereits viele Anbieter im Bildungs- und Beratungsbereich zum Beraten und Coachen von Personen und Teams.
Vorteile:
- das Medium Telefon steht (fast) jederzeit und überall zur Verfügung
- die Hemmschwelle ist niedrig; die Coachees bzw. zu beratenden Personen sind den Umgang mit dem Telefon gewohnt
Nachteile:
- eine Wahrnehmung der körperlichen Reaktionen des Gegenübers entfällt
- höheres Risiko von Fehleinschätzungen als bei einem Präsenz-Coaching
Coaching, Beratung per E-Mail
Auch diese Form der Kommunikation wird für das Coachen und Beraten schon oft genutzt – zum Beispiel zum Stellen von Transfer-Aufgaben und Beantworten von Fragen, die beim Coachee bzw. der zu beratenden Person zwischen den Treffen auftauchen.
Vorteile:
- sorgt dafür, dass das Coaching- bzw. Beratungsanliegen zwischen den Treffen nicht in Vergessenheit gerät
- Fragen können zeitnah beantwortet werden
Nachteile:
- Die Beteiligten sehen und hören sich nicht
- die schriftliche Kommunikation erschwert das Wahrnehmen der inner-persönlichen Prozesse (z.B. Widerstände, mentale Barrieren) beim Coachee; Fehlinterpretationen sind leicht möglich
Coaching, Beratung per WhatsApp & Co
Eine Sonderform des E-Mail-Coachings, bei der über das Smartphone auch kurze Sprach- und Video-Nachrichten übermittelt werden können.
Vorteile:
- Coachee hört zwischenzeitlich auch mal die Stimme des Coaches bzw. sieht ihn; das stärkt die Beziehung
- Sprach- und Videonachrichten transportieren auch Signale über das Befinden des Coachees bzw. der zu beratenden Person
Nachteile:
- eher für Kurznachrichten geeignet; ungeeignet zum Bearbeiten komplexer Fragestellungen, weil kein echter Dialog erfolgt.
Video-Coaching & -Beratung
Coaching mit visuellen Medien wie Skype
Vorteile:
- ermöglicht ein Coachen und Beraten von Einzelpersonen und Teams auf Distanz
- das jeweilige Gegenüber und seine Reaktionen werden akustisch und visuell wahrgenommen
- Reisezeiten entfallen
- kurzfristig planbar
- echter Dialog, bei dem ein spontanes Reagieren auf das Gesagte und Wahrgenommene möglich ist
Nachteile:
- die Wahrnehmung des Gegenübers beschränkt sich auf das von der Kamera Aufgezeichnete
Mit Digital Leadership einen Schritt in die Zukunft gehen
Sie sehen die moderne Informations- und Kommunikationstechnik bietet den Unternehmen und ihren Leadern heute bereits viele Möglichkeiten des Digital Leaderships, ihre Mitarbeiter zu beraten und zu coachen, die kein persönliches Treffen der Beteiligten erfordern. Dies fördert nicht nur das Leadership Development, sondern stellt auch wichtige Instrumente bereit, um das Leadership von Mitarbeitern, die zum Beispiel gerade im Homeoffice arbeiten, aus der Ferne zu ermöglichen.
Mit diesen Tools und solchen Collaborations-Tools wie „teams“ lassen sich zudem, sofern man sie ziel- und themenabhängig adäquat kombiniert, ganz neue Beratungs- und Coaching-Designs entwerfen, die sowohl dem Bedarf der Unternehmen und der Leader als auch den Erfordernissen der aktuellen Krisensituation sowie der Mitarbeiter entsprechen.
Nutzen Sie als Leader und Top-Entscheider diese Varianten des Digital Leaderships also – nicht nur um Ihre Mitarbeiter mit dem richtigen Leadership zu unterstützen, sondern auch um sich heute bereits für die Zeit nach der Krise zu wappnen. Denn eines ist schon jetzt klar: Auch Ihr Markt wird sich durch die Krise verändern und ein Leadership Development erfordern.
Gast-Autorin
Barbara Liebermeister leitet das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt. Die Vortragsrednerin sowie Managementberaterin ist u.a. Autorin des Buchs „Digital ist egal: Mensch bleibt Mensch – Führung entscheidet“.
Digital Leadership | Mitarbeiter aus der Ferne coachen