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Digitalisierungsschub in der Weiterbildung | Neue Anforderungen an Trainer

31Aug2020
3 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Wie können Trainer heute angesichts der Digitalisierungswelle im Weiterbildungsbereich punkten? Wie kann ihr Mehrwert im Vergleich zum wachsenden Angebot an Learning-on-Demand-Formaten herausgestrichen werden? Wozu werden Trainer noch gebraucht?

Konventionelles Lernen auf Vorrat in Präsenz-Trainings weicht immer mehr dem Wunsch nach Lernen-on-Demand. Das sind Online-Tools, die zeitlich und räumlich unabhängig und jederzeit verfügbar sind und die zwischendurch und selbstbestimmt konsumiert werden können. Dabei handelt es sich um portionierte digitale Lernangebote wie Webinars, Lehrfilme, Online-Fragebogen, Micro-Learning (kleine Lerneinheiten in kurzen Schritten mit Fokus auf Umsetzbarkeit), Learning Nuggets (kleinste Lerneinheiten, flexibel je nach Kontext anwendbar). Diese Tools sind gut einsetzbar bei Wissens- und Fachwissensvermittlung, Sprachenerwerb und Wortschatzerweiterung oder Memorisieren von Inhalten und bieten eine große Breite an Abwechslung bei der Lernweise.

Der liebe Mehrwert

Die Überlegung nach dem Mehrwert von konventionellen Trainings, geleitet von erfahrenen Trainern mit spezifischer Expertise, mündet in die Frage: Welche Kompetenzen müssen denn heute in der VUKA Welt entwickelt werden? Ist Kompetenz-Entwicklung im Selbst-Lern-Modus möglich? Greifen die oben genannten digitalen Formate auch bei der Kompetenzentwicklung?

Zentrale Kompetenzbereiche treten in den Vordergrund, wenn wir über die Herausforderungen der VUKA-Welt nachdenken. In einer volatilen, unsicheren, komplexen und ambigen Welt sind die Kompetenzen Selbstmanagement, Kommunikationsfähigkeit und Führungsqualität von herausragender Bedeutung. Können diese Sozialkompetenzen selbst erlernt werden? Durchaus. Kompetenzentwicklung ist ein individueller und integrativer Entwicklungsprozess, der jedoch idealerweise professionelle Begleitung erfordert.

Schritte in der Kompetenzentwicklung

In folgenden Schritten der Kompetenzentwicklung spielen Coaches und Trainer als Begleiter eine wichtige Rolle:

  • Arbeit am Selbstbild: Wertschätzung für die eigenen Fähigkeiten, Kenntnis der eigenen Schwächen, Schätzen der Stärken anderer – diesen Lernprozess kann ein Coach oder Trainer gut unterstützen.
  • Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten: Entwicklung eines Repertoires an kommunikativen Werkzeugen durch Übung, Wiederholen, kontinuierliche Verbesserung – teilweise durchaus im Selbst-Learning möglich. Durch professionell moderierte Reflexionsprozesse mit einem Coach oder Trainer kann dieser Lernprozess optimiert werden.
  • Erwerb von Wissen über Verhaltensauslöser und Lernprozesse: Ablegen von Gewohnheiten, die nicht mehr nützlich sind, und Erkennen von Reiz-Reaktions-Muster. Um Verhaltensautomatismen aufzuspüren und zu analysieren ist ein Coach oder Trainer sehr hilfreich.
  • Initiierung von Veränderung: Erkennen, was man ändern kann, aber auch beibehalten möchte, um insgesamt Lebenszufriedenheit herzustellen. Bei diesem Prozess der Veränderung ist Begleitung und Unterstützung von Coaches oder Trainern besonders wichtig.

Die Entwicklung von Sozialkompetenzen ist nur wirksam, wenn sie in allen diesen Bereichen gelingt. Die Aufgabe von Trainern oder Coaches ist es, diesen Entwicklungsprozess durch einen Blick von außen und mit Abstand unterstützend zu begleiten. Autodidaktik kann hier zu kurz greifen.

Tipps, wie Trainer heute punkten

  • Trainer zeigen Souveränität sowohl im virtuellen Raum als auch in Präsenztrainings
  • Sie wissen, wie Erwachsene lernen – wie Wissen über Übungen vermittelt wird, die leicht verständlich sind und gut in die eigene Erfahrungswelt eingebaut werden können
  • Sie verfügen über ein Repertoire an Beispielen und Geschichten und aus eigenen Erfahrungen
  • Sie haben eine gute Beobachtungsfähigkeit für die Ressourcen der Teilnehmenden
  • Sie können den Lerntransfer konkret anleiten und selbständiges Weiterlernen anstoßen
  • Sie begleiten behutsam Entwicklungsprozesse und haben auch Kenntnis der zentralen Schritte beim Aufbau von Sozialkompetenzen
  • Sie geben angepasstes Feedback
  • Sie verfügen über großes Wissen, mehr als nötig und über ihre Expertise hinaus, und sind ein guter Fundus für Lernende

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