Es ist September und der Herbst steht vor der Tür. Gleichzeitig beginnt das wirtschaftlich spannende Quartal 4 – nicht wirklich kalendermäßig, aber gefühlt, da die Weihnachtsfeiertage das Wirtschaftsjahr so wie so, je nach Branche, um ein paar Wochen verkürzen. Sind wir heuer gerüstet? Haben wir alle Vorkehrungen für das letzte Wirtschaftsrennen des Jahres getroffen? Sind die Budgetverhandlungen fürs nächste Jahr im Kasten und die Budgets für das laufende Jahr noch immer bereitgestellt?
Fragen, die uns jedes Jahr begleiten und deren Antworten wir im Normalfall kennen und durchwegs mit Ja beantworten können. Fragen, deren Antworten heuer oftmals lauten: wir wissen noch nicht, wir müssen noch abwarten, wir können es derzeit nicht sagen, wir entscheiden im nächsten Monat, warten wir noch zwei weitere Wochen ab …!
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Wir müssen Zeichen setzen
Wenn wir aus der Schockstarre der Krise jemals wieder erfolgreich rauskommen möchten, dann müssen wir uns in Bewegung setzen! Nicht auf die große Ansage warten, sondern im eigenen, kleinen, feinen Kompetenzbereich durch Entscheidungen Zeichen setzen: Hausverstand einschalten und pro-aktiv ins Tun kommen. Keine Ausreden mehr, keine Aufschieberitis dulden, kein längeres Dahinbummeln, kein „Warten auf bessere Zeiten“. Das Gegenteil ist gefordert: Sukzessive – step by step – wieder in Schwung kommen. Einen Schritt nach dem anderen setzen. Nach Chancen und Möglichkeiten Ausschau halten und im Rahmen der eigenen Zuständigkeiten Entscheidungen treffen. Pro-Aktivität statt Passivität!
Zurück in die Zukunft
Wird deswegen alles wieder so wie es war? Hoffentlich nicht alles, aber die guten Teile daraus. Im Privatleben und im Arbeitsleben: Denn Vorwärtsstreben kann auch Nachhaltigkeit berücksichtigen, Aktivität kann auch mit Maß und Ziel vorgenommen werden, bisher Gewohntes kann erfolgreich abgewandelt oder gar erneuert werden. Die Kunst ist, entlang des Machbaren und Verträglichen zu agieren. Nicht auf die eine große Welle warten, die vielleicht nie kommt und somit den Anschluss für immer versäumen lässt.
Lieber kleine Brötchen backen, dafür täglich mit viel Gefühl und Freude. Die wirklich großen Veränderungen finden in den vielen kleinen Schritten vieler Menschen statt. Alles, was der Einzelne erfolgreich bewerkstelligt, gibt in Summe ein Feuerwerk. Also, daher zurück an den Arbeitsplatz und in seinem Aufgabengebiet wieder Fahrt aufnehmen. Was gut war und sich noch immer bewährt, kann beibehalten werden – was weggelassen oder ersetzt werden kann, weil die Zeit sich weitergedreht hat, darf abgelöst werden. Diesen Bedarf an Detailentscheidungen kann jeder für sich treffen und in sinnvoller Weise mit der Kollegenrunde abstimmen. So entsteht ein neues, produktives Miteinander.
Nicht schlimm – vielleicht neu und etwas gewöhnungsbedürftig, aber wer wie wir seit einem halben Jahr permanent am Stück mit gänzlich Neuem in seinem privaten Alltag konfrontiert wurde und dies auf sich gestellt zu meistern hatte, für den sind Neuerungen in den Arbeitsinhalten und -abläufen ein Kinderspiel! Und wenn es kein Zurück an den bisherigen Arbeitsplatz mehr gibt, dann Ausschau nach etwas sinnvollem Neuen halten. Auch wenn es schier unmöglich erscheint und die Emotion und Trauer über den Verlust des Arbeitsplatzes einem die Suche nach dem Neuen unerträglich machen! Neue Herausforderungen und Aufgaben warten bereits! Die Frage ist eher, können sie gesehen, erkannt, wahrgenommen werden, weil sie möglicherweise anders sind, als das bisherige?
Woher Zuversicht und Mut in schweren Zeiten nehmen?
Die Zukunft ist nicht ausdrücklich und detailliert vorherbestimmt oder geschrieben. Wir schreiben sie uns selbst: mit jedem Gedanken, jeder Entscheidung, jeder Handlung. Nur persönlicher Stillstand bringt uns in ungesunde Abhängigkeiten, die uns versklaven oder handlungsunfähig machen. Wir haben unseren eigenen Stolz und unsere persönlichen Vorurteile zu überwinden, wenn wir neue Wege gehen. Nur sie stehen uns im Wege. Und diese einmal überwunden zu haben, verspricht uns, Wachstum zu wahrer Größe. Dafür ernten wir innere Sicherheit und Zufriedenheit und im besten Fall nähern wir uns unserer wahren Bestimmung in einer sinnstiftenden Tätigkeit, die entgegen mancher Gerüchte auch durchaus gut bezahlt sein kann. (Falls es dann noch darauf im selben Ausmaß ankommt).
Alles was wirklich wichtig ist, ist sich selbst zu finden, seine eigenen Wünsche zu ergründen und sich danach auszurichten. Das ist keine einmalige Tätigkeit sondern eine kontinuierliche Lebensaufgabe, die sich lohnt, da sie mit Zufriedenheit, Gesundheit und innerem Glück einhergeht.
Was also noch?
Genug ist noch lange nicht genug! Denn mit genug unterstellen wir, dass wir bereits ausreichend vorgesorgt und umsichtig unterwegs sind. Mitnichten! Vielleicht mit großen Vorhaben, Plänen und Gedanken erdacht von Wenigen für Alle. Aber noch lange nicht als Einzelner für sich selbst. Hand aufs Herz, wer hat bereits – von sich aus und für sich – aus der Krise Bilanz gezogen. Das eigene Verhalten reflektiert und daraus Schlüsse auf das „wie möchte ich den weiterleben, was könnte ich den anders machen, was ist denn meine persönliche Zielsetzung für mein einzigartiges Leben“ gezogen? Und wenn bereits soweit gedacht wurde, wer hat auf Basis dieser Erkenntnisse schon seine ganz persönlichen Entscheidungen getroffen, sich neu ausgerichtet und, fokussiert? Und wer ist bereits festen Willens, sich auf seinen neuen Weg einzulassen?
Wenn also die eigenen Überlegungen noch nicht so weit gediehen sind, was braucht es denn noch für die Fokussierung auf die eigene, attraktive, nahende Zukunft. Wer könnte bei der Umsetzung helfen? Wer muss sich wann und wie in Bewegung setzen? Das Spiegelbild sagt „Du“! Na, dann – also los: eini ins Leben!
Der Beitrag von Human Resources
Und was könnte Human Resources für all die vorangegangen Gedanken- und Handlungsanregungen tun? Human Resources könnte Fragen stellen, die zu derartigen Überlegungen für das Unternehmen, Teilbereiche oder einzelne Abteilungen und deren Führungskräfte anregen. Und wenn niemand bereit ist, zuzuhören oder zu folgen, dann könnte Human Resources derartige Denkanstöße und Aktivitäten für den eigenen Bereich anstreben. In Zeiten wie diesen wird man lange daran nicht gehindert werden, den eigenen Bereich sinnvoll neu auszurichten – überflüssiges zu lassen und neues anzugehen!
Und wer weiß, vielleicht entsteigt man wie Phönix aus der Asche in einem neuen, glänzenden Gewand, das alle Blicke auf sich zieht, weil es Zukunftsfitness und Stabilität für die nächsten Herausforderungen darstellt. Diesem Beispiel wird wohl der eine oder andere folgen, denn die verbale Überzeugungskraft wird ganz besonders aus der Quelle der eigenen Erfahrungen genährt. Und wenn Human Resources vorangeht und sich selbst transformiert, dann sind in jedem Fall die Supportbereich gefordert, sich auch zu erneuern. Und damit wird möglicherweise eine neue Ära eingeleitet – eine, deren Beginn die Supportbereiche selbst initiiert haben.
Die Wirtschaft wartet nicht auf jene, die abwarten!