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HRweb vor Ort | Future of Work 2020 West (FOW) im Zeichen der Disruption – im Sinne „WTF just happened“

05Okt2020
6 min
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HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

„Am Anfang war alles zu Ende“ – mit diesem Statement wurde die Future of Work 2020 im Tauern Spa in Kaprun eröffnet. Die Weichen wurden gestellt und standen ganz im Zeichen der Disruption – im Sinne „WTF just happened“.

 

Event-Eckdaten: Konferenz: FOW – Future of Work | Veranstalter: LSZ Consulting

Nächster Start: FOW Ost| 22+23okt2020 | Loipersdorf |www.ost.futureofwork.co.at

 

Die COVID-19 Krise hat alle Unternehmen einmal gründlich durchgeschüttelt und laut Salzburger Nachrichten ist diese Zeit jetzt der größte Wirtschaftseinbruch nach dem 2. Weltkrieg. Das sind ja beinahe triste Aussichten für die HR-Welt oder ist es alles doch nicht so schlimm?

Erkenntnisse aus der Krise

FOW 2020 West, KühmayerEines ist sicher: COVID-19 war nur ein Wachrütteln von vielen Themen, die uns noch bevorstehen werden. Wir dachten, nach dem Tsunami in Thailand, der Kernschmelze in Fukushima und der weltweiten Schweinegrippe kann es nicht mehr schlimmer kommen – aber es geht doch. Laut Franz Kühmayer (Zukunftsforscher & Moderator der FoW, Foto rechts) hat man die Vorboten ignoriert bzw. übersehen und dafür jetzt die Rechnung präsentiert bekommen. Es gibt aus seiner Sicht jedoch klare Erkenntnisse aus dieser Krise, die uns in Zukunft begleiten werden:

  • Sensibilität für Disruption ist massiv gestiegen – Change als ständiger Begleiter!
  • Agilität ist nur noch eine Haltungsfrage und keine Entscheidung – macht man es oder nicht, wenn man wettbewerbsfähig bleiben möchte
  • Ende der Anwesenheitspflicht – es ist nicht nur „immer leiwand“ von zu Hause aus zu arbeiten, laut aktueller Studien sinkt die Produktivität im Home-Office gerade enorm – Grund: MitarbeiterInnen sind krisenmüde
  • Charaktertest und Beziehungsgestalter – der wahre Charakter und ob eine Beziehung auch etwas aushält, wurde besonders in der Krise sichtbar! Wie Unternehmen mit Ihren MitarbeiterInnen in dieser Zeit umgegangen sind, hat langfristige und nachhaltige Auswirkungen, im positiven wie im negativen Sinne.
  • Resilienz statt Effizienz – eine Krise ist immer ein hoher Stressfaktor für alle. Wer es schafft in diesen Zeiten ruhig und fokussiert zu bleiben, ist nicht nur ein Gewinner, sondern resilient.  Damit rückt die Effizienz tendenziell immer mehr in den Hintergrund – sie sollte jedoch keinesfalls zur Gänze aus den Augen verloren werden, um nicht die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Strapazierfähig und unverwüstlich zu sein liegt im Trend – den wahren Fokus darf man dabei jedoch nicht verlieren.

Corona und die Zukunft von Human Resources

Corona und die Zukunft von Human Resources waren auch Teil der Podiumsdiskussion (Foto), wo einige HR Leiter wie Mag. Susanne Göschl (Head of Corporate Human Resources – Hödlmayr International), Mag. Tobias Höglinger (Bereichsverantwortlicher im Ressort Mitarbeiter – dm drogerie markt), Daniel Lehner, MBA (Vice President HR – KTM) Prok. Mag. Alexandra Rochelt (Leiterin Human Resources Allgemeine Sparkasse OÖ) und Josef Buttinger (Präsident der HR-Lounge) zu diesem Thema offen diskutierten. Eines war klar: keiner der vertretenen Unternehmen (außer Hödlmayr International) war stark betroffen von der Krise im Vergleich zu anderen Branchen, aber die Learnings waren groß.

FOW 2020, Podiumsdiskussion

Kurz zusammengefasst: die neue Welt des Arbeitens hat Einzug genommen in alle Unternehmensbereiche, ob sie es wollten oder nicht. Gemeinschaft und Zusammenhalt in dieser Zeit waren enorm wichtig. Die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran und viele Dinge, die vorher nicht möglich waren, mussten auf einmal umgesetzt werden.

Der größte Diskussionspunkt war das Thema Home-Office, da es ja immer noch in aller Munde ist. Alle DiskutantInnen haben ganz klar gesagt, dass remotes Arbeiten nur ein kleiner Teil von dieser neuen Arbeitswelt, von der immer gesprochen wird, ist. Dazu kommen noch viel wichtigere Themen, wie Kommunikation, zukünftige Zusammenarbeit, Personalentwicklung und Neuausrichtung als Unternehmen, um nur Einige zu nennen. Alles in allem klang das auf den ersten Blick alles sehr optimistisch – kritisch hinterfragt wurde diese heile Welt anschließend von Sepp Buttinger, der sein Bild von der Krise nicht nur positiv empfand. “Vieles ist teilweise völlig an Einzelpersonen hängen geblieben und manche HR-Abteilungen wurden zu ausführenden Organen. Es wurde viel abgearbeitet und wenig strategisch verändert, denn wie in jeder Situation gibt es nicht nur weiße, sondern auch schwarze Schafe in der Branche.”, so Josef Buttinger.

Themenvielfalt

Der Kongress stand im Fokus von COVID-19, doch es gelang dem Organisationsteam von LSZ Consulting, das Programm mit Weitblick auszuarbeiten und auch genügend Raum für andere HR-Themen von Bedeutung zu schaffen:

  • Zu Recruitment und Employer Branding Themen gab es spannende Vorträge von willhaben.at und XING Österreich sowie Teach for Austria.
  • Cyberkriminalität stand auch auf dem Programm und scheint immer mehr an Wichtigkeit zu gewinnen, vor allem mit dieser rasch vorangehenden Digitalisierung – der Eindruck ist, Unternehmen und HR müssen noch mehr auf dieses Thema sensibilisiert werden, bestätigte auch nextbeststep in ihrem Workshop.
  • Benefits gewinnen immer mehr an Stellenwert für Mitarbeiter und dazu diskutierte ich mit CorpLife.
  • Agilität und Führung im digitalen Zeitalter waren auch Teil der Veranstaltung, hier haben sich A1 und die WU Executive Academy stark positioniert.
  • Transformation, New Work und Change Management in Krisenzeiten durften dabei natürlich auch nicht fehlen. Hier haben unterschiedliche Vortragende, wie eRecruiter und XING von persönlichen Erfahrungen berichtet.
  • Stepstone hat zum Nachdenken angeregt, ob man jedem Hype der entsteht auch immer folgen muss.
  • Auch das Thema Wertschätzung war mit auf der Agenda und wurde stark von Manuela Wenger, der Wertschätzerin, präsentiert.
  • Auffallend war, dass das Thema Diversität nur einmal vertreten war – hat es durch die Krise an Bedeutung verloren? Meiner Meinung nach nicht – MyAbility hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig dieses Thema ist – vor allem in Bezug auf Menschen mit Beeinträchtigungen und welche Barrieren hier nicht nur physisch, sondern leider auch in unseren Köpfen vorhanden sind.
  • Sebastian Körber hat aufgefordert, mutig zu sein und seine inneren Ängste zu überwinden.
  • Kristina Knezevic bot Einblicke in eine Studie zum Thema Employer Transparency, während Frank Ellers angeregt hat, mehr Spaß an Neuem zu haben – was teilweise, vor allem in krisengeschüttelten Unternehmen, auch kritisch hinterfragt worden ist.
  • Ein besonders spannendes Highlight war jedoch Kathrin Steiner (Hämmerle, Politik und Rechtswissenschaftlerin), die Einblick in die Charakterzüge von „erfolgreichen Leadern“, vor allem aus dem politischen Umfeld gab. Interessant war, dass alle ihre Theorien 1:1 in die Wirtschaft umgelegt werden konnten und welches Verhalten sich die „Follower“ in Bezug auf ihren „Leader“ wünschen.

Abschließend hat Franz Kühmayer noch einmal zum Nachdenken angeregt, wie man zukünftig mit dem Thema Veränderung umgehen wird.

Fazit

Ein großes Lob ist dem Veranstalter, LSZ Consulting auszusprechen: Das Team hat mehr denn je bewiesen, dass Kongresse in einer tollen und angenehmen Atmosphäre gut organisiert stattfinden können, auch unter strengen COVID-19 Sicherheitsmaßnahmen. Das Feedback der Teilnehmer war durch die Bank positiv. Es war ein rundum gelungenes Event – und am Ende war doch alles nur ein Anfang.

Fotos: © LSZ Consulting, Benedikt Weiß, MSc


Die nächste FOW Ost in Loipersdorf

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Marion Eppinger

Gast-Autorin

Marion Eppinger ist Unternehmensberaterin, Coach & Trainerin. Sie blickt auf eine 15jährige internationale Karriere im Personalmanagement zurück. Sie hat Freude an der Zusammenarbeit mit Menschen und viel Passion und Enthusiasmus für die neue Welt des (Zusammen)Arbeitens. Sie ist der perfekte Sparringpartner für krisengeschüttelte Unternehmen, die dringend einen verlässlichen Partner benötigen, um Ruhe in die Personalstrukturen zu bringen.


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