Noch selten zuvor war die Unsicherheit so groß, wie es mit der Wirtschaft, dem eigenen Unternehmen oder dem persönlichen Arbeitsplatz weitergehen soll. In Zeiten großer Unsicherheit empfiehlt sich, in drei Szenarien zu denken:
- Es bleibt so, wie es ist.
- Es wird noch viel schlimmer.
- Oder: Es wird wieder deutlich besser.
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3 Szenarien, 3 Budgets
Viele Unternehmen fertigen für das kommende Jahr drei verschiedene Budgets an, die völlig unterschiedlich sind. Je nach Entwicklung der Gesundheit und der Maßnahmen der Regierung kann sich die wirtschaftliche Lage rasch stabilisieren, in erheblicher Unsicherheit anhalten oder sich massiv verschlechtern.
Wöchentlich kann sich die Lage ändern, was die Planung für viele Branchen weitgehend unmöglich macht. Dabei ist zu beachten, dass die finanzielle Schieflage eines größeren Unternehmens zahllose weitere kleinere Unternehmen in Schwierigkeiten bringen kann. Wenn ein größeres Hotel in einer Region schließt, verlieren nicht nur die Mitarbeiter ihre Jobs. Sondern auch der Bio-Bauer, der Fleisch für das Abendessen liefert oder der kleine Bäcker im Ort, der täglich frische Semmeln für das Frühstücksbuffet bringt. Jedes erfolgreiche größere Unternehmen unterstützt gleichzeitig ein ganzes Ökosystem an kleineren Betrieben. Sie befinden sich oft in großer Abhängigkeit von einem großen Player.
2 Trends
Für die Zukunft sind folgende Trends zu erwarten:
- Unternehmen werden sich noch schlanker in ihren Kostenstrukturen aufstellen. Ein massiver Aufbau von Mitarbeitern ist nur in wenigen Branchen ersichtlich. Gleichzeitig werden vermutlich viele Firmen ihre Büroräumlichkeiten deutlich verkleinern und den Trend zum Home Office weiter verstärken.
- Angesichts der Ungewissheit spielen die finanziellen Rücklagen eine wichtige Rolle. Größere Investitionen in Mitarbeiter oder Sachgüter sind nicht zu erwarten. In allen Krisenzeiten mit ungewisser Zukunft gilt: „Cash is king“.
Der Winter als Tiefpunkt
Für den Winter ist saisonal bedingt mit weiter ansteigender Arbeitslosigkeit zu rechnen, insbesondere durch die Bauwirtschaft. Die Zahlen zur Kurzarbeit sind jedoch nicht unbedingt aussagekräftig. Manchen Unternehmen ging es schon vor der Krise schlecht. Andere nutzen die Kurzarbeit, um die üblichen saisonalen Schwankungen auszugleichen. Manche Unternehmen benötigen Kurzarbeit nicht aus dem Grund, da sie weniger Umsatz machen, sondern um die Corona-Hygienemaßnahmen einzuhalten. Etwa indem eine halbe Stunde Pause zwischen den beiden Produktionsschichten eingehalten wird.
Auch wenn es vermutlich zehntausende Konkurse (von insgesamt rund 400.000 Unternehmen in Österreich) geben wird, betrifft dies vor allem Kleinunternehmer, die für den Moment ausradiert werden. Die meisten von ihnen werden in anderer Form wiederkommen.
Doch auch die Unternehmen sind gefragt, in dieser Krise ihre Mitarbeiter gut und fair zu behandeln. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten spüren es die Mitarbeiter deutlich, ob sich ein Manager nur persönlich bereichert und dabei nicht davor zurückscheut, harte Einschnitte in der Belegschaft umzusetzen, nur um den eigenen Bonus zu sichern. Eine große Krise gut gemeinsam zu meistern, verstärkt die Vertrauensbasis, auf die Unternehmen in den nächsten Jahren angewiesen sind.
Schlussworte
In guten Zeiten ist nicht vorstellbar, dass es schlechter wird. In schlechten Zeiten ist es nicht vorstellbar, dass es wieder besser wird. Schließlich ist trotz Corona eines sicher: Auch der nächste Aufschwung kommt bestimmt.
3 Szenarien der Gehälter | Die Aussichten für die nächsten 12 Monate