Haben Sie es auch schon bemerkt? Wir befinden uns in einer Neuordnung von Zeitstrukturen.
Inhalt dieses Artikels:
Neue Zeitaufteilung
Einerseits gewinnen wir Zeit, zum Beispiel im Home-Office durch den Wegfall von Arbeitswegen oder durch digitale Weiterbildungen, die online per Klick besucht werden. Auf der anderen Seite haben wir das Gefühl, gemeinsame Zeit mit Kollegen, Freunden, Familie zu verlieren.
Viele Dinge passieren zur gleichen Zeit: Arbeiten, Spielen, Lernen, Kochen, etc. Das gut zu organisieren braucht Zeit.
Diese Phänomene stehen im Zusammenhang mit sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die durch Flexibilisierung, Digitalisierung, Beschleunigung und Entgrenzung gekennzeichnet sind.
Die Auswirkungen treffen auch die Branche der Weiterbildung und werden Lern- und Bildungsprozesse von Erwachsenen nachhaltig verändern.
7 Überlegungen dazu
1.
In unserer Arbeitsgesellschaft ist Zeit eine wichtige Kategorie. Deshalb werden auch Lernzeiten berechnet und gemessen sowie Bildungsprozesse optimiert. Dabei wird leider oft vergessen, dass sich Lernen nicht einfach mechanistisch vertakten lässt und seine Zeit braucht.
2.
Der zeit- und ortsunabhängige Zugriff auf Lernressourcen verspricht höhere Effektivität bzw. eine kürzere Lernzeit. Aber Achtung, die Bearbeitungszeit darf nicht mit wirklichem Lernen verwechselt werden.
3.
Lernen ist vom Faktor Zeit nicht zu trennen. Lernen bedeutet „Zeit lassen, nehmen und geben“. Lernen braucht Zeit, es braucht das Innehalten und die Reflexion.
4.
Lernzeiten werden von Unternehmen noch zu wenig wertgeschätzt und müssen von den Lernenden teilweise erkämpft werden. Eine entsprechende Lernkultur gehört in den nächsten Jahren entwickelt.
5.
Veränderte Zeitstrukturen haben Einfluss auf die didaktische Gestaltung von Lernprozessen. Starre Ein-bis Drei-Tagesseminare werden durch vielfältige und flexible Lernarrangements abgelöst. Intelligent durchdacht, können sie Lernen optimal unterstützen.
6.
Die Aufgaben für Trainer und Personalentwickler werden kleinteiliger und erfordern ein neues Zeitmanagement. Neben Online-Kurzformaten von 90 Min. bis zu 4 Stunden, gibt es die Betreuung von Foren, individuelle oder in Kleingruppen organisierte Lernbegleitung, Feedback-Phasen für Teilnehmende, Aufbereitung von Learning-Nuggets und vieles mehr.
7.
Durch diese Veränderungen werden sich auch Geschäftsmodelle im Weiterbildungsmarkt verändern. Die Abrechnung in Tagsätzen ist nicht mehr ausreichend.
Ach, du liebe Zeit! Neuordnung von Zeitstrukturen & Auswirkungen auf HR & Weiterbildungs-Branche