Kürzlich sprach ich mit einer lieben Freundin, Gerda Hechinger, die als HR Interims-Managerin Einblick in unterschiedliche Unternehmen hat. Sie erzählte über ihre persönlichen Erfahrungen der letzten Monate:
Gast-Autorin: Mag. (FH) Gerda Hechinger
(www.mein-weg.at, über 20 Jahre HR-Erfahrung / Coaching & Beratung /
HR Interims- und Projektmanagement)
Alles ändert sich sehr rasch, oft rascher als wir denken bzw. annehmen. Menschen und Organisationen stehen laufend vor der Herausforderung, agil bzw. flexibel auf Neues einzugehen – wie beispielsweise die Umstände, die eine Pandemie wie Corona mit sich bringt, aber auch Digitalisierung, sich schnell ändernde Märkte, eine geringe Planbarkeit, mega-flexibles Umfeld u.v.m.. Viele Organisationen bereiten sich mit einer gut ausgerichteten Weiterentwicklung innerhalb der Führungsmannschaft darauf vor, unter anderem geprägt durch ein Commitment der Entscheidungsträger, damit jeder weiß, wo er die Veränderungen aktiv mittragen kann.
„Es ist einfach so!“ – ein Satz, den mir ein privates Vorbild im März 2020 gesagt hat, nachdem ich sie um Rat gefragt habe, wie man denn mit dem neuen emotionalen Covid-Stress sowie mit der sozialen Distanz und Einsamkeit umgehen soll. Genau dieser Satz war bis jetzt für mich – als auch für einige Menschen im privaten wie auch beruflichen Umfeld – ein Geschenk. Er verdeutlichte, wann muss ich Rahmenbedingungen einfach so machtlos akzeptieren und wo lege ich meinen Focus, wo werde ich aktiv, kann gestalterisch sein, packe an und treffe Entscheidungen.
Eine gewisse Machtlosigkeit wird mir häufig verdeutlicht, wenn mir Unternehmen sagen, dass sie „für die Leadership Entwicklung covid-bedingt keine Ressourcen frei haben“ – damit sind Zeit und Budget gemeint. Das zeigt, dass die Weiterentwicklung im Unternehmen oft als Institution oder Programm gesehen wird und nicht als gelebte Praxis im Alltag der Entscheidungsträger. Als Führungskraft brauche ich allerdings weder mehr Zeit, noch Geld, um meine Ohren zu spitzen, mein Team um ehrliches Feedback zum Stress und zu emotionalen neuen Stress-Faktoren zu bitten, neue Rahmenbedingungen der Arbeitsweise zu hinterfragen (z.B. wie funktioniert die Arbeit im Homeoffice) und wie ich noch engmaschiger Informations- und Kommunikations-Fäden bei Remote Work ziehe.
In meiner HR-Beratung findet mein Gegenüber selbst den aktiven Rahmen, selbstgesteuerte Maßnahmen noch engmaschiger im Team zu kommunizieren, Ergebnisse einzufordern, Feedback als Leadership-Tools einzusetzen, sich intensiver für MitarbeiterInnen & KollegInnen zu interessieren, Meilensteine in kleinen Schritten zu erreichen und Ziele gegebenenfalls auch flexibel anzupassen. Hauptsache: Im aktiven Modus bleiben!
Agiles HR Management als Chance in Zeiten von Corona – „Es ist einfach so!“