Unternehmensethische Grundsätze bilden das Rückgrat des Mitarbeiterverhaltens. Ethische Grundsätze beziehen sich in der Regel auf das Management von Kunden- und Stakeholder-Beziehungen, wie Kundenbetreuung oder Kundenfeedback, auf die Personalpolitik wie Mitarbeiterbehandlung und Mitarbeiteraktivitäten, auf die interne und externe Kommunikation wie die Beziehung zu Social Media.
Darüber hinaus können ethische Grundsätze den Umgang mit potenziellen Verstößen, die Vermeidung von Interessenkonflikten, den Umgang mit vertraulichen Informationen und die Vertraulichkeit betreffen.
Wir arbeiten im Bereich der Rekrutierung und Personalentwicklung, so dass wir hier einige ethische Aspekte der Evaluationspraxis ansprechen.
Gastautor: Master HR Consulting (Kirsi Laine, Psychologist, Master Partner Finland)
Verfügen Sie über ethische Leitlinien für Ihren Auswahlprozess?
Wenn nicht, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, dies zu bedenken. Aber auch wenn Sie einen externen Partner für Ihren Auswahlprozess nutzen, ist es gut, eigene ethische Grundsätze zu definieren, die das Rückgrat für Ihre internen Abläufe bilden.
Ethische Leitlinien schaffen im Unternehmen Vertrauen zwischen Mitarbeitern, mittlerem Management und oberem Management und stärken im Rekrutierungsprozess die Arbeitgebermarke des Unternehmens gegenüber potenziellen Arbeitssuchenden.
Unterschiedliche Formen der persönlichen Beurteilung werden von Unternehmen in vielen unterschiedlichen Situationen eingesetzt. Rekrutierungstests sind die am häufigsten vorkommenden, und ethische Richtlinien sind sicherlich in vielen Unternehmen zu finden. Stattdessen werden Tests auch in anderen Zusammenhängen eingesetzt, z. B. beim Coaching von Vorgesetzten, bei Teamentwicklungsprojekten oder bei Outplacement-Situationen oder Nachbesetzungen. Wie werden Informationen gesammelt, gespeichert, geteilt und gesichert? Die folgende Liste kann von Organisationen als Rahmen für die Erstellung ethischer Leitlinien für Evaluierungspraktiken verwendet werden. Die Liste basiert auf der Norm ISO 10 667 „Assessment Service Delivery – Verfahren und Methoden zur Beurteilung von Menschen in Arbeits- und Organisationsumfeldern.“
Folgende Maßnahmen sind zu definieren:
1. Vorbereitung der Bewertung
- Definieren des Bedarfs. Was ist notwendig und wer ist involviert? Zum Beispiel die Beurteilung von Einzelpersonen, Teams oder Abteilungen
- Auswahl der Methoden – Die angewandte Methode muss für den vorgesehenen Zweck geeignet sein
- Auswahl der Begutachter/Assessoren
- Datenschutz, sowohl für die durch die Methoden erzeugten Daten als auch für personenbezogene Daten
2. Information der Teilnehmer
- Warum die Bewertung durchgeführt wird und wie die Ergebnisse genutzt werden
- Einholung der Zustimmung des Teilnehmers zur Durchführung der Bewertung und Verarbeitung der Ergebnisse
- Wie die Daten gespeichert werden, wie lange und wer Zugriff auf die Daten hat
- Das Format, in dem die Ergebnisse übermittelt werden
- Wie wird der Teilnehmer bei Bedarf bei Problemen oder Fragen unterstützt, die während des Assessments auftreten können?
- Was ist zu tun, wenn ein Teilnehmer sprachliche oder spezielle Fragen hat oder neu befragt werden möchte
- Was ist zu tun, wenn der/die Teilnehmer die Ergebnisse korrigieren oder Unzulänglichkeiten bei der Beurteilung melden möchte?
- Wie der Teilnehmer die Ergebnisse löschen kann, die er löschen möchte
3. Durchführung der Bewertung
- Assessoren sollten über ausreichende Kenntnisse und Kompetenzen verfügen, sowohl innerhalb der Organisation als auch bei externen Partnern
- Einheitliche Anleitung der Teilnehmer zu den Aufgaben der Evaluation
4. Überprüfen Sie die Ergebnisse
- Die Organisation sollte dafür sorgen, dass die Teilnehmer, wenn sie dies wünschen, ihre Ergebnisse mit dem Prüfer besprechen können und dass der Umgang mit den Ergebnissen auf individueller, Gruppen- und Organisationsebene ermutigend und konstruktiv ist
5. Bewertung des Bewertungsprozesses
- Wenn es Probleme bei der Beschaffung von Informationen gibt, werden diese hervorgehoben.
- Die Bewertungskriterien werden richtig angewandt
- Teilnehmende Einzelpersonen oder Gruppen werden gleichbehandelt
- Die aus der Bewertung gewonnenen Informationen werden für den angegebenen Zweck verwendet
Durch die Entwicklung und Kommunikation ethischer Grundsätze für die Assessmentpraxis innerhalb des Unternehmens (und extern) wird ein großer Schritt in Richtung Transparenz, Rechenschaftspflicht und Vertrauensbildung gemacht.
5 Maßnahmen: Ein verantwortungsbewusstes Unternehmen entwickelt ethische Grundsätze für Assessments
Gast-Autor
Text bereitgestellt von Master HR Consulting, übersetzt von Mag. Bernhard Dworak.
Mag. Bernhard Dworak verfügt aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung im HR Bereich und als Geschäftsführer von Master HR Consulting über eine umfangreiche praktische und theoretische Expertise im Bereich der Personaldiagnostik. Der kontinuierliche Austausch mit HR Abteilungen ermöglicht ihm einen tiefen Einblick in die Bedürfnisse und Herausforderungen. Das wiederum kommt seinem Gegenüber zugute.
bernhard.dworak@master-hr.at
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