Die moderne Kommunikations- und Informationstechnik bietet uns viele neue Möglichkeiten zum digitalen Arbeiten und Lernen. Bei all der Technik ist es jedoch wichtig, sich immer wieder darauf zu besinnen, wem das digitale Angebot dienen soll: dem Menschen.
Es ist wichtig darauf zu achten, dass unsere Grundbedürfnisse berücksichtigt werden. Dazu gibt es seit Jahrzehnten wertvolle Erkenntnisse aus der Wirtschaftspsychologie.
Inhalt dieses Artikels:
4 Grund-Bedürfnisse
Bedürfnis 1: Menschen möchten sich verbunden fühlen.
Das Bedürfnis nach Verbundenheit und Zugehörigkeit ist in uns Menschen so stark verankert, dass unser Gehirn einen Mangel hieran wie einen körperlichen Schmerz empfindet. Wenn es nicht beachtet wird, sinkt zum Beispiel unsere kognitive Fähigkeit. So erscheinen uns Aufgaben, die wir alleine lösen sollen, meist weniger interessant. Deshalb sollte auch im virtuellen Raum Zeit zum Austausch aktiv eingeplant und eingehalten werden. Eine Beschäftigung mit der Frage: Wie funktioniert Zusammenhalt im virtuellen Team? wird für Führungskräfte notwendig.
Bedürfnis 2: Menschen möchten sich einbringen und wachsen.
Der Neurowissenschaftler Gerald Hüther bezeichnet das „Sich-entfalten-können“ als ein neurobiologisches Grundbedürfnis. Diesem Wunsch kann man gerecht werden, indem man den Menschen die Möglichkeit zur Mitgestaltung bietet. Es braucht angstfreie Experimentierräume, in denen neue Formen der Zusammenarbeit oder des Lernens ausprobiert und gemeinsam weiterentwickelt werden.
Bedürfnis 3: Menschen wollen Vertrauen und Wertschätzung erfahren.
Menschen entfalten, wenn sie Vertrauen in ihrer Kompetenz spüren, ihre Potenziale stärker und erzielen bessere Ergebnisse. Reflektieren Sie als Bildungsverantwortlicher oder Führungskraft einmal Ihr Menschenbild: Glauben Sie zum Beispiel, dass man Menschen beim Lernen oder im Homeoffice kontrollieren sollte, weil sie sonst weniger engagiert sind?
Bedürfnis 4: Menschen wollen Sinn empfinden und erfahren.
Gerade beim digitalen Arbeiten oder Lernen darf nicht auf die gemeinsame Vision, das gemeinsame Ziel bzw. den individuellen Nutzen für jeden Mitarbeiter vergessen werden. In verschiedenen Untersuchungen konnten Zusammenhänge zwischen Sinnerfüllung, Engagement und Gesundheit von Beschäftigten gezeigt werden. Als Führungskraft ist es deshalb gerade jetzt wichtig, mit Vision und Inspiration zu führen.
Fazit
Diese Grundbedürfnisse sind nicht neu, doch die Rahmenbedingungen haben sich durch die Digitalisierung verändert. Menschen arbeiten und lernen an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeiten – und zwar nicht selten allein. Die Bedürfnisse müssen entsprechend berücksichtigt werden.
4 menschliche Grund-Bedürfnisse in der digitalen Arbeitswelt