Authentisch zu sein heißt, sich so zu geben wie man ist! Sich nicht verstellen, verbiegen oder sich selbst verleugnen müssen! Dafür braucht es eine gute Selbstkenntnis und ein gesundes Selbstwertgefühl. Damit traut man sich auch mal „gegen den Strom zu schwimmen“ und sich abseits des Mainstreams eine eigene Meinung zu bilden und diese auch zu vertreten.
Inhalt:
Authentisch ist nicht zu verwechseln mit Egoismus
Authentisch sein ist kein Freibrief für schlechte Angewohnheiten oder ungebührliches Verhalten. Aussagen wie „So bin ich halt und damit müsst ihr leben“ – entspringen eher einem unreifen, überzogenen Egoverständnis und stellen für alle anderen im Umfeld eine Zumutung dar.
Authentizität erübrigt nicht Weiterentwicklung
Im Gegenteil, wer wahrhaft authentisch sein möchte, nutzt die allgegenwärtigen Erfahrungen für persönliches Wachstum. Schließlich ist wahre Authentizität, sich entsprechend dem aktuellen Lebensalter in einer fortgeschrittenen Version zu zeigen. Denn was an Verhalten für den/die 10jährige noch passend war, ist im Erwachsenenalter mit bspw 20 oder 30 Jahren unpassend. Sich weiterzuentwickeln ist daher eine Lebensaufgabe, die aber nicht von selbst passiert, sondern permanente Anpassungen braucht. Dafür nutzt man üblicherweise Feedback und Kritik von Personen, denen man professionelles und objektives Beurteilungsvermögen zugesteht. Die persönliche Weiterentwicklung wird von Reflexionen angestoßen, die derartigen Hinweisen nachgehen und Ideen für neue, passendere Haltungs- und Verhaltensmuster entstehen lassen. Oftmals ist das im Alleingang nicht möglich, sondern braucht eine Prozessbegleitung eines Externen.
Authentizität hat viele Gesichter
Rollenkonform agieren umfasst auch ein rollenkonformes Verhalten. Kichern passt beispielsweise nicht zum Führungsauftritt als CEO. Der authentische Ausdruck des Humors hat in dieser Rolle eine andere, passendere Ausdrucksweise. Nämlich die des gesunden Lachens, der humorigen Pointe in einer Rede oder der gesunden Selbstironie. Enttäuschung über einen persönlichen Misserfolg kann verbal und nonverbal in der Rolle der Freundin mitfühlend und tröstend gelebt werden, während in der Rolle der Arbeitskollegin eine distanziertere aber nicht minder mitfühlendere Form zu wählen ist: beispielsweise betroffenes, gemeinsames Schweigen.
Diese Nuancen brauchen Empathie, Fingerspitzengefühl und Rollenbewusstsein. Emotionale Reaktionen, mit denen man aus einer beruflichen Rolle in sein privates Ich fällt, sind im Arbeitsumfeld unangebracht. Für alle Lebenssituationen in unserem europäischen Mittelfeld gilt kulturell bedingt: je privater, umso emotionaler – je beruflicher, umso sachlicher im Ausdruck. Die eine Authentizität, auf die wir manchmal so stolz pochen, ist diejenige, die zu unserer aktuellen, privaten Attitude gehört. Sie hat sich auf die Erfordernisse unterschiedlicher Rollen zu bündeln und ist adäquat, ehrlich und aufrichtig in den unterschiedlichen Rollen differenziert zum Ausdruck zu bringen, ohne aufgesetzt, überzogen oder kindisch zu wirken.
Emotionen haben im authentischen Ausdruck eine große Bedeutung
Durch Emotionen fühlen wir uns lebendig! Und Lebendigkeit zu zeigen ist Teil eines authentischen Erscheinungsbildes. Emotionen passend auf die jeweilige Rolle, die Situation und die Personen regulieren zu können, ist eine Herausforderung. Beispielsweise ist es opportun beim Familienfest laut und ausgelassen zu sein. Bei der Weihnachtsfeier mit Kollegen ist fröhlich und lustig zu sein angebrachter. Beim Weihnachtsdinner mit dem Managementkreis ist formelle, höfliche, freundliche und eventuell feierliche Zurückhaltung angebrachter. Dafür jeweils einen persönlichen, überzeugenden, natürlichen Ausdruck parat zu haben ist wahre, gelebte Authentizität.
Diese unterschiedlichen Ausdrucksweisen in unterschiedlichen Rollen auch sekundenschnell wechseln zu können ist Ergebnis einer andauernden Persönlichkeitsentwicklung, die passend zum jeweiligen Lebensalter selbstverständlich graduelle Unterschiede aufweisen kann.
Allem gemeinsam ist, dass man sich selbst gut kennen muss, um seine eigene Bestform pro Rolle einbringen zu können.
Wie entwickelt man sich authentisch weiter?
Man braucht Hinweise und Einflüsse von außen: on the job und off the job, beruflich und privat. Sie geben Hinweise auf das Fremdbild: so wie man von anderen in der jeweiligen Rolle und Situation wahrgenommen und erlebt wird. Abgeglichen mit dem eigenen Selbstbild ergeben sich üblicherweise Abweichungen, die man sukzessiv durch neue Einstellungen und Verhaltensmuster anzugleichen versucht. Wenn beide in einem hohen Ausmaß deckungsgleich sind, ist wahre Authentizität und ein charismatischer Eindruck erreicht! Das ist wahre Meisterschaft!
Ethik und Moral
Wenn man sich in prestigeträchtigen, machtvollen Funktionen wie ein zum Streichen aufgelegtes Schulkind verhält, ist dies ganz sicher kein authentisches Verhalten. Und wenn die damaligen Eltern und Lehrer es einem durchgehen haben lassen, weil man so entzückend ungestüm und unschuldig war, ist das im erwachsenen, beruflichen Umfeld unentschuldbar und führt im Regelfall zu Konsequenzen: in der Privatwirtschaft geben den Rahmen Compliance und Corporate Regelwerke, im gesellschaftlichen Umfeld gibt es dafür Rituale, Normen und Gesetze und im politischen Umfeld zeigt sich die politische Verantwortung in einem Amtsrücktritt mit Niederlegung aller formalen Befugnisse. Um zu vermeiden, dass man aus der Rolle fällt und zur Räson gebracht werden muss, ist das ständige Streben nach der eigenen besten Form in der jeweiligen Rolle das garantierte Erfolgsrezept, um dauerhaft Wertschätzung und Anerkennung zu erhalten.
Authentizität im Arbeitsalltag – be your best!