Auch wenn Veränderungen sich nicht beeinflussbar sind, so können wir immer unsere Haltung gegenüber Change steuern. 3 einfache Methoden, um Change emotional gesund zu überstehen.
Ist es zu früh in unserer gegenwärtig bewegten Welt von „Anfang“ zu sprechen? Nein, keinesfalls, denn im Gedanken des (Neu)anfangs liegt die Chance, jeden Wechsel unserer Gewohnheiten, ob privat, beruflich oder gesellschaftlich als Anfang zu sehen.
Das ist in Zeiten von permanenten Veränderungen ein Schlüssel für Toleranz, Wohlbefinden und letztendlich für erfolgreiche Weiterentwicklung.
Wir haben vielfach keinen Einfluss auf die Auslöser von Veränderungen, aber wir haben zu 100% Einfluss darauf, wie wir mit diesen umgehen und welche Haltung wir ihnen gegenüber einnehmen. Jeder, der mit Change-Management zu tun hat weiß, dass emotionaler Widerstand ein ständiger Begleiter von Veränderungen ist.
Es gilt diesen ernst zu nehmen, zu hören und für Gespräche zur Verfügung zu stehen. Dieser emotionale Widerstand kostet beiden Seiten viel Energie – sowohl den Personen, die sich durch den Change bedroht fühlen, als auch den Change Beauftragten.
3 einfache Methoden. Jeder ist seines Glückes Schmid
Wie kann man also Change oder Transformationsprozesse emotional gesund überstehen? Drei einfache Methoden aus dem systemisch-lösungsorientieren Coaching helfen dabei. Sie können auch im Selbstcoaching erfolgreich angewendet werden:
1. Reframing – das Gute im Schlechten
Eine sehr wirksame Methode besteht darin, dem „Schlechten“ eine neue Bedeutung zu geben, indem man sich vor Augen führt, wozu es denn letztendlich gut ist! Welche Verbesserungen darin enthalten sind! Was man sich erspart oder welche neuen Möglichkeiten man dadurch erhält! Das leitet einen Perspektivenwechsel ein, der einem selbst dazu verhilft, verdeckte Gewinne erkennbar und nutzbar zu machen.
2. Blick zurück aus der Zukunft
Eine ganz andere Art mit Veränderungen umzugehen, besteht darin sich gedanklich in die Zukunft zu beamen. Es gilt einen Zeitpunkt zu definieren, an dem die Veränderung erfolgreich bewältigt wurde. Von dort blickt man zurück und erzählt sich selbst, was man alles in den vergangenen Monaten oder Jahren getan hat, um den Change Prozess so erfolgreich abzuschließen. Wichtig hierbei ist, wirklich so darüber zu reden, als wäre dieser Prozess schon vorbei, sodass sich die Erzählung des Erfolgsweges wie ein nochmaliges Erleben anhören und anfühlen kann.
3. Wunderfrage
Sie ist eine der mächtigsten Fragen, um eine Lösung für ein Problem zu generieren. Richtig gestellt lautet sie wie folgt:
… angenommen Du beendest den heutigen Arbeitstag und begibst Dich, nachdem Du all das, was Du Dir vorgenommen auch erledigt hast, nach Hause. Du isst zu Abend, versorgst Deine Lieben und irgendwann gehst Du zu Bett. Und dann schläfst Du ein! Und in der Nacht passiert ein Wunder und Dein Problem (das Du mit der Veränderung hast) ist gelöst. Du wachst am Morgen auf und weißt nicht, dass das Wunder passiert ist. Woran merkst Du dass das Wunder passiert ist? Was machst Du anders? Was noch? Woran merkt es Deine Familie und Freunde? Du gehst in die Arbeit – das Wunder ist passiert – was machst Du anders? Wie reagieren deine Arbeitskollegen, dein Chef, deine Kunden, deine Lieferanten darauf?
Veränderungen bringen große Herausforderungen mit sich, die es auch auf der emotionalen Ebene zu bewältigen gilt. Je öfter uns das gelingt, umso resilienter werden wir und umso leichter fällt es uns Wandel wahrzunehmen. Wir bilden Ressourcen aus, die uns ein sichereres Umgehen ermöglichen.
Und Hand aufs Herz – zurückgeblickt auf unsere Lebenssituationen: der Wandel ist das einzig Beständige!
Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
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