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HRweb vor Ort | Corporate Culture Jam: The only way out is in

26Sep2022
5 min
CCJ, Corporate Culture Jam 2022

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Warum Nachhaltigkeit innen beginnt und welche genetische Ausstattung Unternehmen in die Zukunft führt, erfahren wir mit ganz viel Humor und lebendigem Austausch beim Corporate Culture Jam von Succus – im wunderbaren Festsaal und Missionsgarten der Gabrium-Lebenswelt.

event-bericht

Event-Eckdaten:

Corporate Culture Jam | Veranstalter: SUCCUS | 21+22sep2022
www.corporate-culture-jam.at

Die bad news vorweg

„Wir sind überhaupt nicht ‚on track‘, sondern sind sogar rückläufig,“ zeigt Rebecca Freitag, ehemalige UN-Jugenddelegierte für die Umsetzung der UN Nachhaltigkeitsziele. „Die Umwelt und das Klima sind der Tortenboden für Gesellschaft und Wirtschaft. Ohne sie gibt es nichts.“

Die SDG’s  – sustainable development goals der UN 2030 Agenda – bilden den Rahmen für den diesjährigen Corporate Culture Jam. Praxisimpulse, Keynotes, Jam-Sessions, Humor, die  CCJ-Band und eine herzliche per-Du-Kultur verleihen dem Kongress viel Energie und Schwung.

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Michelle Baumann-Unger, Karin Krobath und Alexandra Wattie

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Wo beginnen Lösungen?

„The only way out is in,” fährt Rebecca Freitag fort, die viel von indigenen Stämmen gelernt hat. „Wir brauchen einen inneren Wandel, eine innere Transformation, dann können wir es schaffen!“ Die IDGs – die „inner development goals“ haben fünf Ebenen:

  • Sein – Präsenz, Reflexion und eine bewusste Beziehung zu sich selbst
  • Denken – multiperspektivisch, langfristig, kritisch
  • In Beziehung treten – Wertschätzung, Verbundenheit, Mitgefühl
  • Zusammenarbeiten – Inklusion und Co-Creation auf Basis von wirksamer Kommunikation
  • Handeln – Optimismus, Mut, Kreativität und Ausdauer sind gefragt
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Succus-Team

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Outdoor-Session mit Marion Zöchmeister und Johannes Naimer-Stach

Nachhaltigkeit aus der Praxis für die Praxis

Herzerfrischend offen und humorvoll zeigt Josef Scheidl, CEO von Brantner, den „Pioneeren mit Herz, Hirn und Hand“ wie sie innovativ Kreisläufe schließen und Abfälle als Ressource und Input behandeln. Künstliche Intelligenz im Sammelbehälter erkennt vorab welche Gegenstände enthalten sind und verbessert und beschleunigt die Kunststoff-Sortierung. „Wir haben zwei Welten in unserem Unternehmen, das analoge Geschäft und das digitale. Es funktioniert nicht gemeinsam, denn die beiden brauchen ganz unterschiedliche Werte – und so haben wir eine eigene Gesellschaft gegründet. Geld investieren in Technologien, wo noch kein Return ist und Cost-Cutting auf der anderen Seite – das lässt sich nicht kommunizieren. Es gibt viele Ängste, wegrationalisiert zu werden. Wir dürfen nicht vergessen, die zu würdigen und wertzuschätzen, die da sind und die das Geld bringen,“ schlussfolgert Scheidl.

Elodie Broussard hat gemeinsam mit einem Kollegen neben ihrem intensiven 40-Stunden-Job den UN Vienna “Sustainable and Innovative Initiatives Club” gegründet. Sie erzählt mit Leidenschaft von den siebzehn Projekten der letzten Jahre, die viele Mitarbeitende und Besucher auf die Themen „Leben am Land und im Wasser“ aufmerksam gemacht haben. „It’s a free club, everybody can be a member at there are no costs, due to partnerships!” Im letzten Jahr nun haben endlich auch andere Mitarbeitende Projekte eigenverantwortlich eingebracht. „It needs a bit of time,” schmunzelt sie. Ihr Credo: “Be playful with the topic because otherwise it is so depressing…”

Spirit, Alchemie und nachhaltiges Tagesgeschäft

Doris Bösmüller hat den Familienbetrieb in der Finanzkrise übernommen und mit ihrer spirituellen Haltung die Druckerei wieder in den Erfolg gefühlt. Am Jam meditiert mit uns und erzählt dann, dass eine Kultur, die Wertschätzung, Toleranz, Respekt und Frieden voranstellt, auf jeden Fall alltagsfit sein muss. Dann gelingt nämlich Alchemie vom Feinsten: Situationen so nehmen wie sie sind und sie in goldene Momente verwandeln.

Weitere Topics am Jam:

  • „Wie wollen wir arbeiten und in welchem Raum?“ Kooperative Headquartergestaltung bei Komptech im steirischen Frohnleiten – und die Mitarbeitenden wollen anders als der Chef es will – und es kommt etwas Cooles dabei heraus. Ein weiteres spannendes Beispiel für kooperative Planung ist das neue Innovationscenter von Palfinger in Wien.
  • Ein inspirierendes Beispiel für „employee experience“ gibt Woom-Bikes mit der Devise „People first!“, wo Zuhören ganz vorne steht.

Begabung ist nicht alles

Der fotoscheue Genetiker Markus Hengstschläger doziert in verbaler Überschallgeschwindigkeit, dass Österreich zwar das teuerste Bildungssystem hat und trotzdem aber Weltmeister im Abwarten ist statt etwas zu tun. „Eine Begabung ist ein biologisches Potential. Wenn es nicht gefördert wird, kommt nichts dabei raus. Nichts,“ betont er. „Rühr dich nicht! Und jetzt hör gut zu,“ erzählen wir schon den Kindern wenn sie auf den Baum geklettert sind. „Warum lässt ihr sie nicht mal selber machen?“ „ICH hab eine Idee! – das ist doch das Coolste!“

Lösungen mit S-DNA

Mit Esprit und frechem Selbstbewusstsein enthüllt Robert Seeger, Marketingberater und Kabarettist, das Geheimnis für das Unternehmen der Zukunft: Es braucht ganz bestimmte Gene, nämlich eine S-DNA. Steht für: „Scheiß di net an.“ Er nimmt daraufhin den „golden circle“ von Simon Sinek auf die Schaukel. „Wisst ihr warum der ‚golden circle‘ heißt? Weil man sich damit eine goldene Nase verdient! Ich weiß nicht, warum das mit dem Sinn so wichtig ist… Also ich hab am meisten Spaß wenn etwas ganz sinnlos ist…!! Und jetzt machen wir Seeger gegen Sinek,“ lacht er. Und so schaut sein Konzept aus, das alles andere als sinnlos ist:

  • Im Zentrum steht das WAS oder das WKB: „Was kannst DU beeinflussen?“ und dann tu’s.
  • Dann folgt das WIE: „Wie viel Freude hast du bei der Arbeit?“ Der natürliche Feind der Freude ist die Optimierung, wie er an Lagerarbeit bei Amazon versus Nice Jobs zeigt. Im Lager von Amazon bleiben Mitarbeitende im Durchschnitt sieben Monate, bei Nice Jobs in der Steiermark gibt es hingegen Wartelisten für offene Jobs, weil man dort ein „echter Mensch“ sein kann.
  • Und schließlich WARUM, nämlich: „Warum bleibst du eigentlich?“ Führungskräfte sollten lieber Behaltensgespräche führen und Zuhören: Was ist dein persönlicher Purpose?
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Walk & Talk im Park

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Sigrid Uray-Esterer, Eva Selan und Silena Piotrowski in einer Jam-Session

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Good WhyBrations

„Kreiert eine Spotify Playlist des Unternehmens! Und den Link gebt ihr dann auf die Jobinserate! Das wird dann was…!“ schließt Seeger in seinem funkelnden Designerhemd mit eingebauter Rückentasche aus den Slums von Nairobi. Die Druckerei Bösmüller hat bereits einen eigenen Song kreiert, im Rhythmus des Unternehmens. Am Jam verwöhnt uns die Band mit schwungvollen Kompositionen passend zu den Keynotes, und viele bunte Sneakers getragen von einer wunderbar heterogen Teilnehmerschar tanzen mit Thomas Toppler dazu.

Der Musiker und Regisseur aktiviert zwischendurch mit kreativen Impulsen wie dem „Bisoziationsspiel“ und betont, dass wir Menschen beim Spielen endlich wieder ins Menschsein kommen, ins Kreativsein, und ganz im Hier & Jetzt-Sein. Und das wollen wir auch – ganz im Hier & Jetzt die „good whybrations“ am Corporate Culture Jam spüren und co-kreiren!

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