Morning.jobs. Hinter diesem wunderbaren – weil motivierenden und einprägsamen – Namen verbirgt sich ein äußerst innovatives Recruiting-Konzept: Bewerberinnen und Bewerber erfahren rasch und zielsicher mehr über ihre Stärken und Talente und sie werden leicht von Recruitern gefunden.
Aber alles von Anfang an: Kürzlich lernte ich bei einem Kongress Markus und Alexander kennen. Auf den ersten Blick erscheinen sie recht locker und leicht zugänglich. Doch auf den zweiten Blick stellt sich heraus, dass sie gerade eine geniale Geschäftsidee finalisieren. Wer mich kennt, weiß, dass ich geniale Geschäftsideen liebe!
Dass Bewerberinnen gerne gefunden werden möchten anstatt selbst zu suchen, ist klar. Und sukzessive wird diese Vorgangsweise auch verstärkt eingefordert. Selbst wenn die ältere Generation darüber müde lächelnd den Kopf schüttelt, so wissen Recruiter nur zu gut, dass sie sich mit genau mit dieser Thematik auseinandersetzen müssen.
Daher: was liegt näher, als diese Art des Recruitings für beide Seiten so einfach, angenehm und zielführend zu machen? Klingt einfach und logisch.
Ob es tatsächlich so einfach ist, erfahre ich im Interview mit Alexander Möslinger-Neundlinger und Jan Hosa.
Interview-Fragen
- Wenn morning.jobs nicht „just another plattform“ ist - was ist & kann es? Und was macht ihr anders als die Anderen?
- In wie fern hat sich – eurer Meinung nach – das berufliche Umfeld aktuell gewandelt?
- Wie sieht eure Antwort darauf aus?
- Weshalb ist diese Art des Recruitings gerade jetzt so relevant?
- Wohin entwickelt sich der Recruiting/Bewerber-Trend? Weshalb geht ihr davon aus?
- Ihr habt von einer Trendumkehr am Recruiting-Markt gesprochen.
Interview-Partner
Alexander Möslinger-Neundlinger (links|oben) ist Co-Founder von morning, dem Karriere Ökosystem einer neuen Generation. Er unterstützt Menschen dabei, ihre verdeckten Potentiale (neu) zu entdecken und den Unternehmen die passenden Bewerbeende zu finden. Davor war nach Stationen in KMUs und Startups für den Aufbau des Experience Design Teams und des Innovations Hubs für einen internationalen Konzern verantwortlich.
Jan Hosa (rechts|unten) ist morning’s Marken und Kommunikations-Regisseur. Er liebt sinnstiftende Ideen, Marken und Produkte, kreiert deren Stories und erweckt sie zum Leben.
Ihr sagt generell morning soll nicht „just another plattform“ sein. Was ist & was kann morning.jobs? Was macht ihr anders als die Anderen?
Alles.
Denn das bisher, mehr oder weniger taugliche Prinzip der Jobvermittlung, erlebt gerade einen einschneidenden Generationenwechsel. Und dieser geschieht auf beiden Seiten – auf der Seite der Unternehmen und auf der Seite der Menschen, die arbeiten.
Unternehmen müssen sich längst bei den Kandidaten bewerben, die sie haben wollen und brauchen – nicht umgekehrt wie bisher im Recruiting. Und Menschen haben andere, geänderte Vorstellungen von „Arbeit“ und „Karriere“ – sie wollen Jobs, die sie nicht nur ernähren, sondern ausfüllen, für die sie Talent und Ambition haben und für die sie eine erhöhte Leidenschaft aufbringen. Sie suchen außerdem nach einem Sinn in dem, was sie tun.
In wie fern hat sich – eurer Meinung nach – das berufliche Umfeld aktuell gewandelt?
Derzeit zeigt sich, dass Frustration, Orientierungslosigkeit, Identitätsverlust, Fachkräftemangel und vor allem der oft nicht vorhandene „Purpose“ in Unternehmen, große Herausforderungen für ein „perfect match“ zwischen Unternehmen und Arbeitnehmerinnen darstellen.
Wie sieht eure Antwort darauf aus?
Morning.jobs wurde genau auf Basis der Philosophie entwickelt, diesen immer größer werdenden Gap wieder zu schließen. Durch unsere Forschung und Technologie verbinden wir Menschen mit Unternehmen mit höherer Treffsicherheit, schaffen nachhaltige Zufriedenheit auf beiden Seiten und erhöhen dadurch die Potentiale.
Die digitale Plattform selbst ist Teil eines Ökosystems, das die Menschen berät, begleitet und in ihren persönlichen Entwicklungen weiterbringt.
Durch unseren gesamtheitlichen Ansatz und dank der anonymen Matching-Methodik, verbessern wir nicht nur die jahrelange Bewerbungsdiskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, sozialen bzw. kulturellem Hintergrund oder einer Behinderung, sondern ermöglichen auch nachhaltige Arbeitsbeziehungen. Hier können beide Seiten voneinander lernen und wachsen, was sich wiederum positiv auf Engagement und Zufriedenheit auswirkt.
Weshalb ist diese Art des Recruitings gerade jetzt so relevant?
Die Welt verändert sich gerade rasant und dadurch verschieben sich auch die Werte, Bedürfnisse und Lebensplanungen der Menschen. Die Pandemie hat diesen Trend zusätzlich beschleunigt und spätestens seit dem Eintritt der „Generation Z“ in den Arbeitsmarkt, wird diese Art des Recruitings zum neuen Standard (werden müssen).
Es wird zukunftsweisende Unternehmen geben, die das erkannt haben, und sich bei Menschen bewerben. Derzeit gibt es allein in Österreich über 133.000 offene Stellen, Tendenz steigend. 83% der Unternehmen kämpfen damit, geeignete Mitarbeiter zu finden bzw. diese auch langfristig zu halten.
40% der Menschen in Unternehmen sind unzufrieden mit ihrem aktuellen Job. Ein beträchtlicher Anteil davon sind sogenannte „Quiet Quitter“. Jene, die innerlich bereits gekündigt haben, aber oft keine Chance sehen zu wechseln oder zu zeigen was tatsächlich in ihnen steckt. Das ist dramatisch.
Wohin entwickelt sich der Recruiting/Bewerber-Trend? Weshalb geht ihr davon aus?
Natürlich ist uns bei morning.jobs bewusst, dass gerade derzeit im Zuge von Teuerungen, Unsicherheiten und Krieg, Menschen ein erhöhtes Bedürfnis nach einem gesicherten Einkommen haben und andere Fragen nach „Sinn“ und „Nutzen“ eines Unternehmens etwas zurückstellen, wenn es dafür regelmäßige Einkünfte gibt.
Unternehmen hilft es aber gerade in diesen Zeiten nichts, wenn sie noch mehr passive Mitarbeitende haben, die ihren Job als reinen „Versorgungsjob“ sehen, aber keine Ambitionen haben, sich und das Unternehmen weiterzuentwickeln, sich nicht engagieren, wenn es Turbulenzen gibt und und beim nächsten, etwas besser bezahlten Jobangebot sofort das Schiff verlassen.
In Zukunft werden vielmehr Mitarbeitende gebraucht, die ihre Talente, ihre Potentiale, Leidenschaft und Können einem Unternehmen zur Verfügung stellen, weil sie an das Unternehmen glauben – weit über die (mehr oder weniger) verlässliche Zahlung und den üblichen Benefits hinaus.
Ihr habt von einer Trendumkehr am Recruiting-Markt gesprochen.
Ja, wie erwähnt, sehen wir bereits jetzt die Tendenz zur Umkehr am Recruiting/Bewerberinnen-Markt – Unternehmen bewerben sich künftig bei den Kandidaten. Das hat aus unserer Sicht mehrere Gründe. Zum einen können sich hochqualifizierte Fachkräfte in bestimmten Branchen die Jobs bereits jetzt “aussuchen” (Fachkräftemangel, Mangelberufe, Lehrlingsoffensive…). Und zum anderen können sich Unternehmen, die hier neue Wege gehen, indem sie Menschen bei ihrer Umorientierung begleiten, rasch abheben. Diese positive und erfolgreiche Entwicklung sehen wir bereits jetzt (Coding Kurse, Umschulungs Hubs a la Talent-Garden etc.) und wird viele Nachahmer finden.
Auch das aktive Bewerben bei den Menschen ist nichts Neues (Headhunter, “Active Sourcing” uvm.) eröffnet aber durch den smarten Einsatz von Technologie und der damit verbundenen Automatisierung völlig neue Möglichkeiten.
Danke euch für das Interview und die offenen Einblicke! Ich habe das Gefühl, von euch und morning.jobs werden wir noch öfter hören 😉
Morning.jobs mischt den Recruiting-Markt auf