Gerd Beidernikl schrieb kürzlich ein Buch über Mitarbeiterbefragungen. Sein erstes. In rasant schnellen 8 Wochen war es fertig. Wie es dazu kam, was dabei besonders hilfreich war und welche Überraschungen er beim Schreiben des Buches erlebte, erzählt er mir in einem Interview.
Interview-Fragen
an Gerd Beidernikl über sein Buch zur Mitarbeiterbefragung
- Was war der Anstoß, dieses Buch zu schreiben?
- Weshalb ist dieses Buch gerade jetzt entstanden?
- Wie sieht dein beruflicher Hintergrund aus?
- Wie bist du konkret vorgegangen beim Schreiben des Buchs – in einer Hängematte liegend in der Toskana ...
- Was war im Schreib-Prozess besonders hilfreich?
- Was würdest du das nächste Mal anders machen?
- Welche Überraschungen hast du in deinem Schreib-Prozess erlebt?
Interview-Partner: Gerd Beidernikl
Gerd Beidernikl ist Soziologe, systemischer Coach, zertifizierter psychologischer Trainer, zertifizierter Managementberater und geprüfter Datenschutzexperte. Er begleitet seit 20 Jahren Unternehmen in Fragen der Organisationsentwicklung und Feedback-Prozesse und zählt zu den Top-Experten im Bereich Mitarbeiterbefragung und 360-Grad-Feedback in Österreich, Deutschland und in der Schweiz. ⇒ www.vieconsult.at
Buch: Mitarbeiterbefragung
Gerd Beidernikl (2023): Wenn du fragst, frag richtig: Durch gezielte Mitarbeiterbefragungen zum attraktiven Arbeitgeber werden. Wiley-VCH, ASIN: B0BT4FHTMB, ISBN: 3527511457.
⇒ www.fragrichtig.com
Gerd Beidernikl: Was war der Anstoß, dieses Buch zu schreiben? Wie bist du zu diesem Thema für dein Buch gekommen?
Der finale Anstoß war, dass mich eine Kollegin um eine Buchempfehlung rund um das Thema Mitarbeiterbefragungen gefragt hat und ich ihr kein aktuelles, passendes Buch empfehlen konnte. Das hat mich zum Nachdenken gebracht und mein Interesse geweckt. Es gibt unzählige Bücher, die das Thema streifen. Es gibt methodische Fachbücher, die aber komplex sind und kaum einer liest. Ich wollte „die Lücke“ schließen und ein leicht lesbares Sachbuch zu diesem Thema schreiben.
Naja, und das Thema Buch war auch schon länger auf meiner Bucket List als eines dieser diffusen Wünsche, die man sich manchmal notiert.
Weshalb ist dieses Buch gerade jetzt entstanden?
Gerd Beidernikl: Ich glaube, die Thematik ist aktueller denn je. Wie finde und halte ich die passenden Mitarbeitenden. Wie wirke ich in Medien viel zitierten Phänomenen wie „the Great Resignation“ oder „the Quiet Quit“ entgehen. Meine Antwort ist (auch wenn ich dem Hype rund um diese Trendbegriffe nicht 1:1 folge) recht simpel: Wir haben einen Mangel an attraktiven Arbeitsplätzen! Und eine positive Arbeitsgestaltung kann helfen, eine positive Arbeitgeberattraktivität zu haben. Und seinen Mitarbeitenden zuzuhören – unter anderem aber nicht nur durch Mitarbeiterbefragungen – ist ein Weg dies anzustoßen.
Mitarbeiterbefragungen sind für dich kein neues Instrument. Wie sieht dein beruflicher Hintergrund aus?
Ich bin vom Hintergrund her Soziologe. Aber das Studium ist lange her.
Und ja, du hast vollkommen recht, Mitarbeiterbefragungen wurden seit wohl über 30 Jahren als ein Instrument der Organisationsentwicklung eingesetzt. Sie haben sich aber gerade in den letzten Jahren durch Automatisierung und Digitalisierung stark verändert.
Wie bist du konkret vorgegangen beim Schreiben des Buchs – in einer Hängematte liegend in der Toskana / völlig strukturiert / klares inhaltliches-zeitliches Ziel / …?
Gerd Beidernikl: Die Frage gefällt mir. Sie weckt so das Bild eines kreativ-schaffenden Prozesses.
Bei mir war der Inhalt nicht neu zu entwickeln. Bei mir waren die 20 Jahre an Erfahrung und Wissen v.a. gut zu strukturieren. Mein Hauptarbeitsprozess war tatsächlich eher, Struktur zu schaffen als neues zu Erfinden.
Ich habe das Buch komprimiert in 8 Wochen geschrieben – ohne Lektoratsschleifen. Ein Kapitel waren ungefähr 10h Arbeit. Es gibt 13 Kapitel. Ein Schreibcoach hat mich dabei unterstützt, schiefe Sätze gerade zu biegen und v.a. eine gute Struktur für das Buch zu haben. Der Rest war diszipliniertes Abarbeiten. Nicht in der Toskana – größtenteils in unserem vieconsult Büro und teilweise in einer Strandbar in Kroatien.
Was war im Schreib-Prozess besonders hilfreich?
Struktur und mein Schreibcoach. Das wichtigste am Buchprojekt ist aus meiner Sicht eine klare Struktur mit der man das eigene Thema interessant für die Zielgruppe aufbereitet. Dies wurde in einem Tagesworkshop mit meinem Schreibcoach erarbeitet. Danach war es ein Befüllen der Struktur.
Was würdest du das nächste Mal anders machen?
Gerd Beidernikl: Ich würde mir etwas mehr Zeit nehmen. Das Schreiben neben dem laufenden Unternehmer- und Beraterleben war nicht immer einfach und war nur durch die 100%ige Unterstützung meiner Familie möglich.
Ich würde im Nachhinein mehr Leerläufe und Puffer einplanen.
Welche Überraschungen hast du in deinem Schreib-Prozess erlebt?
Ich hatte zwischendurch ein „Malen nach Zahlen“ Gefühl. Wenn eine gute Struktur vorhanden ist, wandert man von einem relevanten Punkt zum nächsten und die Gedanken flossen sehr natürlich. Man hält Dinge fest, die man tagtäglich in der eigenen Beratungsarbeit erzählt und nutzt. Aber man bringt diese in ein neues Gesamtbild. Das war faszinierend, am Ende darauf zu blicken und zu sagen: „ja, so arbeite ich mit Kunden!“.
Es ist wie ein Abbild des eigenen Berufslebens aus der Vogelperspektive oder komprimiert auf 300 Seiten.
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