Wenn ein Team (teilweise) im Home Office tätig ist, ist die Eigenständigkeit großartig. Und die Eigenständigkeit ist zumal eine … Herausforderung. Wir haben einige Tipps für Hybrides Arbeiten sowohl für Mitarbeitende als auch für Führungskräfte zusammengetragen.
Meine Experten-Runde frage ich im Interview: Welche entscheidenden Tipps würden Sie einerseits Führungskräften und andererseits Teams geben, um hybrides Arbeiten ideal zu leben?
Links der HR-Branche Führungskräfte-Entwicklung
Hybrides Arbeiten | Tipps für Führungskräfte
Mag. Karin Schnopfhagen, MSc: Fördern Sie die Zusammenarbeit und den Austausch im Team. Teilen Sie Aufgaben bewusst auf mehrere Mitarbeitende auf, um die Vernetzung sicherzustellen. Geben Sie Raum für sozialen Austausch und gehen Sie dabei mit gutem Beispiel voran. Überlegen Sie, bei welchen Gelegenheiten wirklich alle im Büro sein sollten.
Hybrides Arbeiten erfordert es, Implizites explizit zu machen und dafür sind Sie als Führungskraft verantwortlich. D.h. sagen Sie klar, welche Erwartungen Sie haben und welche Regeln alle einhalten sollten.
Überlegen Sie, welche Tools und Instrumente es braucht, um die Zusammenarbeit zu organisieren. Erarbeiten Sie mit dem Team klare Regeln dafür, um Missverständnissen vorzubeugen.
Mag. Eva Ayberk (Ayberk.co): Kommunikations- und Arbeitsstruktur sowie die Prozesse ordentlich aufsetzen; Prinzipien vereinbaren, wie die Tools genutzt werden für hybrides Arbeiten; darauf achten, dass niemand ‚übersehen‘ wird, nur weil er/sie nicht oft anwesend ist; Teamgefüge und -gemeinschaft aktiv stärken.
Mag. Petra Koinig (ITO): Die Formulierung von klaren Erwartungen und Zielsetzungen ist für die Arbeit im hybriden Modus im besonderen Maße erfolgskritisch. Dazu gehören auch eine zeitnahe Feedbackkultur und transparente Kommunikation in strukturierten Meetings, damit alle Teammitglieder Orientierung haben und wissen, in welcher Weise ihr Beitrag in den Gesamterfolg einzahlt. Formate aus der agilen Arbeitsweise wie Dailys, Reviews und regelmäßige Retrospektiven eignen sich sehr dafür.
Hybrides Arbeiten | Tipps für Mitarbeitende / Teams
Veronika Aumaier (Aumaier Consulting Training): Hybrides Arbeiten bietet Freiräume und Freiheiten, die einen starken Fokus auf Arbeitsergebnisse, Performance und Termintreue erfordern. Sollte man merken, dass man persönlich Mühe hat, Arbeitsstrukturen und -einsatz dauerhaft hoch zu halten, dann ist es hilfreich, nicht mehr als zwei Home Office Tage pro Woche einzuplanen und diese mit klaren aufgabenbezogenen Zielsetzungen zu versehen. Tage im Office sollten vor allem der Kommunikation und dem Austausch gewidmet werden, denn „um seine Mails abzuarbeiten, braucht man nicht mehr ins Office zu gehen!“
Eva-Maria Kraus (NewView): Das Team sollte zusammen über seine Präferenzen sprechen und diese dann mit den Erfordernissen der Zusammenarbeit in Einklang bringen. Fragen, die dabei eine Rolle spielen, sind:
- Sind die Wunsch-Arbeitszeiten und -orte untereinander bekannt?
- Was hat sich online bewährt?
- Welche Arbeitsprozesse müssen angepasst werden?
- Gibt es hybridtaugliche Technik?
- Welche Kommunikationswege braucht es?
- Wie verliert man niemanden aus dem Blick?
- Ist das Team hinreichend qualifiziert für hybride Arbeit?
Die Klärung dieser Fragen hat den zusätzlichen Effekt, dass die Vernetzung im Team vorangetrieben wird: Man erkennt Gemeinsamkeiten und versteht Unterschiede. Alle Meinungen können gesagt werden und werden gehört.
Welche Tipps haben Sie noch?
Mag. Andrea Schwarz, MA (bab Unternehmensberatung): Grundlegend für ein angenehmes und erfolgreiches hybrides Arbeiten ist ein störungsfreier Raum zum Arbeiten, eine gute Internetverbindung und das notwendige Equipment. Auch die Ergonomie sollte, wie im Büro auch, nicht zu kurz kommen. Denn es geht um die eigene Gesundheit!
Für eine gute Trennung zwischen Beruflichem und Privaten braucht es auch eine klare Erreichbarkeits-Regelung; bevor sich also das Gefühl, immer „on“ sein zu müssen, einstellt, ist es sinnvoll, die Ansprüche an die eigene Erreichbarkeit mit der Führungskraft abzustimmen.
Damit die Teamarbeit und das Teamgefüge nicht leiden, hat sich eine gute Mischung zwischen Homeoffice und Präsenzzeiten in der Praxis als optimal herausgestellt. Und auch für den informellen Kaffeetratsch dazwischen lässt sich gegebenenfalls ein virtueller Raum einrichten, wenn man will.
Mag. (FH) Michaela Kreitmayer (Hernstein Institut): Für Mitarbeitende ist es wichtig, darauf zu achten, dass sie, wenn sie oft virtuell zugeschalten sind, den Anschluss ans Team nicht verlieren. Weiters ist es für manche Mitarbeitende schwieriger, nach der Arbeit abzuschalten. Rituale helfen hier gut, wie z.B. das Wegpacken des Notebooks oder das Umziehen.
Die Ablenkungsmöglichkeiten zu Hause oder wo immer man auch arbeitet, sollte man reduzieren, um konzentriert arbeiten zu können.
Manche Mitarbeitende fühlen sich isoliert, weil oftmals weniger persönliche Gespräche stattfinden. Auch hier gilt es, auf eine ausgewogene Mischung zu achten.
Die Interview-Partnerinnen
Hybrides Arbeiten
Mag. (FH) Michaela Kreitmayer
- Leitung Hernstein Institut
- Hernstein Institut für Management und Leadership
- Unternehmens-Profil
- www.hernstein.at
Mag. Petra Koinig
- Trainerin, Consultant, Coach
- ITO – Individuum Team Organisation Personalmanagement GmbH
- Unternehmens-Profil
- www.ito.co.at
Mag. Andrea Schwarz, MA
- Projektleiterin und Beraterin
- bab Unternehmensberatung GmbH
Mag. Eva Ayberk
- Managing Partner
- Ayberk.co
Veronika Aumaier
- Geschäftsführerin
- Aumaier Consulting Training GmbH
- Unternehmens-Profil
- www.aumaier.com
Eva-Maria Kraus
- Inhaberin & Trainerin
- NEWVIEW
Mag. Karin Schnopfhagen, MSc.
- Coach und Unternehmensberaterin
- Schnopfhagen Karin
Weiterlesen
Mehr zum Thema hybrides Arbeiten – sowohl in Theorie als auch in der Praxis – gibt’s u.a. hier: