Das frische Magazin
für Human Resources
Mayerhofer-Trajkovski

Künftige Fähigkeiten im Zeitalter künstlicher Intelligenz

08Jan2024
4 min
Künstliche Intelligenz, Hatahet

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Welche Kompetenzen und Fähigkeiten werden Menschen im KI-Zeitalter benötigen? Was sind die so genannten Future Skills, wenn man an künstliche Intelligenz denkt? Wie können wir uns beruflich bestmöglich vorbereiten und transformieren?

Gast-Autor „zukünftige Fähigkeiten“: Nahed Hatahet

Während die einen berechtigterweise Angst vor Jobverlust haben und diese Entwicklungen als Bedrohung wahrnehmen – beschäftigen sich wiederum andere mit den neuen Möglichkeiten, die uns diese Technologien bieten werden.

Mit den aktuellen Entwicklungen rund um generative künstliche Intelligenz, ist das Thema nun endlich auch in der Gesellschaft und Politik angekommen. Egal wo man hinsieht und hinhört, alles geht um das Thema künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Wir alle wissen, dass Unternehmen, die nicht auf diesen rasant fahrenden Zug aufspringen wollen, bereits heute im langfristigen Wettbewerb verloren haben.

Kombination aus technischen Fähigkeiten und sozialer Kompetenz

Viele Menschen haben sich in ihrer technischen Ausbildung entsprechend spezialisiert und arbeiten als hochqualifizierte Fachkräfte in hochspezialisierten Unternehmen. Diese Personen sind wahre Profis in ihrem Wissensgebiet und unheimlich gut, wissen aber meist wenig von anderen Bereichen. Wieso auch, bis dato war es nicht notwendig über andere Bereiche im Detail informiert zu sein. Für ein vernetztes Denken waren andere Menschen im Unternehmen zuständig. Wenn diese speziellen Berufe in der Masse nun vermehrt von Maschinen übernommen werden können, müssen sich folglich viele Menschen wandeln. Vereinzelt wird es nach wie vor Menschen mit technischen Fähigkeiten geben müssen, die sich auch fachspezifisch im Detail auskennen müssen – irgendwer muss ja diese Maschinen dann auch füttern und verstehen.

Haben heute viele Unternehmen dieses Spezialwissen zum Teil selbst gehortet, wird es morgen eher so sein, dass man dieses Spezialwissen einfach über KI beziehen und nutzen wird können. So wie die meisten von uns heute einfach die Möglichkeiten eines Computers nutzen, ohne im Detail wissen zu müssen, wie diese genau funktionieren. Wer sich also für die Zukunft rüsten will, sollte vermehrt auch auf u.a. sozialer Kompetenzen und die Nutzung der Möglichkeiten von KI setzen, als sich nur seiner technischen Fähigkeiten zu bedienen.

Die Kombination aus technischem Wissen und sozialer Kompetenz und ein Feingefühl für die Nutzungsmöglichkeiten wird in Zukunft wahrhaftig Gold wert sein, um am Arbeitsmarkt besser überleben zu können.

Die Fähigkeit, menschlich kreativ und innovativ Probleme anzugehen

Die Maschine denkt in Algorithmen und ist somit entsprechend mathematisch kreativ. Der Mensch hingegen glänzt durch seine natürliche Kreativität. Die heutigen KI-Systeme liefern auf Basis von vielen Daten sehr gute Ergebnisse und sind scheinbar kreativ – sind es aber in Wirklichkeit nicht. Es handelt sich dabei immer um auf Algorithmen basierende Ergebnisse, die durchaus beeindruckend sind. Menschliche Kreativität schafft jedoch aus dem Nichts heraus neue Möglichkeiten, dies ist wohl eine besondere Gabe unseres kreativen Gehirns und der Natur. Wer kennt das nicht, dass man plötzlich z.B. beim Spazieren gehen mit dem Hund oder lieben Menschen eine bemerkenswert gute Idee hat, einfach so aus dem Nichts heraus.

Diese zutiefst menschliche Fähigkeit, die wir alle in uns tragen, kann aktuell keine Maschine übernehmen – ist diese auch noch so künstlich intelligent. Ein sehr gutes aktuelles Beispiel ist ChatGPT. Diese Technologie kann beeindruckend auf uns wirken und ist für viele von uns scheinbar auch kreativ – ist es aber nicht. ChatGPT braucht vor allem einen kreativen Menschen, einen so genannten Prompter, der die künstliche Intelligenz mit den richtigen Eingaben füttern muss. Der Unterschied ist enorm.

Nur wer gute und kreative Eingaben macht, bekommt auch entsprechend gute Texte geliefert. In Zukunft müssen wir daher unsere menschliche Kreativität vermehrt nutzen und vor allem ausbauen, um Probleme eben innovativ denken und lösen zu können.

Verständnis für ethische Implikationen und Regulierungen

Aktuell ist das Thema in der breiten Gesellschaft und Politik angekommen und der „Artificial Itelligence Act“ ist in Europa so gut wie beschlossen. Eines ist aber allen mittlerweile sehr klar geworden: Künstliche Intelligenz benötigt vor allem auch eine ethische Verantwortung und eine entsprechende Regulierung. Wer sich also mit dem Thema KI beschäftigt, kommt heute um die Themen Ethik, Moral und Recht nicht mehr herum. Wir sind hier in Europa wahrhaftig weltweit ein Vorbild dafür, dass wir Menschen uns überlegen müssen, wie wir KI so regulieren können, dass kein großer Schaden für die Menschheit und unseren wunderschönen Planeten entsteht.

Wer sich also im Segment der künstlichen Intelligenz verwirklichen will, wird nicht mehr herumkommen, sich auch ein grundsätzliches und gutes Verständnis für ethische Implikationen von künstlicher Intelligenz, deren rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Regulierung anzueignen. Vor allem wer mit hochriskanter künstlicher Intelligenz zu tun haben will, wird sich diesen wichtigen Themen auf gar keinen Fall entziehen können.

Wir alle sind verantwortlich, dass diese Technologien immer im Sinne einer besseren Welt eingesetzt werden – oder anders formuliert, wir müssen uns davor schützen, dass künstliche Intelligenz gegen uns Menschen verwendet wird.

Fazit: Anpassungsfähigkeit und lebenslanges Lernen

Es gibt noch zahlreiche andere Fähigkeiten, die man ausbauen kann, um sich in Zukunft im Zeitalter der künstlichen Intelligenz beruflich erfüllen zu können. Eines ist jedoch klar – einer der besten Fähigkeiten, die man haben kann, ist die Anpassungsfähigkeit und den Drang für lebenslanges Lernen sowie Kreativität.

Im Allgemeinen kann man festhalten: Wer es schafft, sich auf die modernen und sich laufenden ändernden digitalen Umweltbedingungen bestmöglich anzupassen, ist bestens vorbereitet, um sich in Zukunft auch im KI-Segment beruflich erfolgreich erfüllen zu können.

Gast-Autor

Nahed Hatahet ist Digital- und Transformationsexperte, CEO bei HATAHET productivity solutions, Keynote Speaker, Berater, Mentor und Vizepräsident des VÖSI – Verband Österreichischer Software Innovationen sowie Inner Circle Member bei twogether.wien. Er beschäftigt sich mit dem Arbeitsplatz der Zukunft und den dafür notwendigen kollaborativen Arbeitskulturwandel – es geht um den Menschen.

www.nahedhatahet.eu

Nahed Hatahet, c Rudolf Felser

Schlagwörter:

Teilen:

Ähnliche Beiträge