Eine erfolgreiche strategische Personalplanung mündet in zwei Aufgabenbereiche: Employee und Organizational Development. Diese Differenzierung reflektiert einen tiefgreifenden Wandel im Verständnis von Personalentwicklung und Organisationsgestaltung.
Gast-Beitrag von: Qi Hui Zhang und Maximilian Forstner, BDO Austria
Employee und Organizational Development
Employee Development fokussiert auf die individuelle Entwicklung von Mitarbeitenden. Zum Beispiel entwirft ein IT-Dienstleistender Rollenbilder für die nächsten fünf Jahre, leitet aus der strategischen Personalplanung ein Zukunftsbild ab und entwickelt notwendige Skills. Dies beeinflusst Rekrutierung und optimiert Personalauswahl und -entwicklung.
Organizational Development hingegen betrachtet die Gesamtorganisation. Der IT-Dienstleistende entwirft in diesem Fall ein Zukunftsbild für das Leistungsportfolio und leitet Rahmenbedingungen von der Unternehmensstrategie und den Trends in der Branche ab. Aufgrund der Ergebnisse entsteht ein Transformationsprozess, der wiederum hin zu einer lernfördernden Umgebung und zu Initiativen für authentisches Employer Branding führt. Die Differenzierung der beiden Schienen ermöglicht eine wirksamere sowie zielgenauere Gestaltung passender Maßnahmen.
Schließung der Lücke zwischen SOLL und IST
Die Verbindung von Employee und Organizational Development ist ein ineinandergreifender Ansatz mit dem Ziel, den Transformationsprozess vom gegenwärtigen Zustand zur angestrebten Entwicklung in Gang zu setzen.
Erster Ansatzpunkt ist die fundierte Personalplanung. Der Kern jeder Entwicklungsstrategie liegt darin, genau zu wissen, welche Ressourcen in Form von Personal, Skills und Kompetenzen vorhanden sind. Hierbei stehen nicht nur die Tätigkeiten und Leistungen im Vordergrund, sondern auch die übergeordnete Zielsetzung der Organisation. Wohin wollen wir uns entwickeln? Eine Verschiebung von „das müssen wir machen“ zu „das wollen wir und können wir am besten machen“ ist zentral.
Bottum-up-Ansatz
Idealerweise werden Mitarbeitende aktiv in den Prozess einbezogen, der ihre Fähigkeiten und Interessen erfasst und gewichtet. Im ersten Schritt gilt es, die individuellen Skills der Beschäftigten zu erheben. Bottom-up werden Stärken eruiert, um die Grundlage für eine personalisierte Entwicklung zu schaffen. Weiterführend können mithilfe von Ziel-Skill-Sets und Karrieremodellen die Entwicklungsmöglichkeiten aufgefächert werden. Besondere Wirkung kann mit Job Crafting erzielt werden. Mitarbeitende gestalten hier ihre Entwicklung bzw. ihre Rollen aktiv selbst.
Im Beispiel des IT-Dienstleistenden können relevante Zukunftsskills wie Programmierkenntnisse, Kryptografie, verteilte Systeme sowie Soft Skills wie Kollaboration, Empathie und Konfliktfähigkeit ein Leitfaden für individuelle Entwicklung und Basis für Learning & Development-Programme sein.
Um Skills und Kompetenzen gezielt zu entwickeln, kommen Bottom-up-Ansätze sowie die ganzheitliche Betrachtung von Teams zur Anwendung, um den Grundstein für eine proaktiv auf zukünftige Entwicklungen vorbereitete Organisation zu legen. Weitere zentrale Bausteine sind die Kulturarbeit und die Förderung einer Lernkultur. Es geht darum, einen Rahmen zu schaffen, der individuelle und organisationale Entwicklung ermöglicht und fördert.
Erfolgreiche Umsetzung von Workforce Development auf Basis einer fundierten strategischen Personalplanung erfordert tiefgreifende Veränderungen in der Organisationsentwicklung. Die Verantwortung von HR ist entscheidend, um die Zukunft der gesamten Organisation zu gestalten. Nur durch eine ganzheitliche Betrachtung von Employee und Organizational Development kann nachhaltiger Erfolg gewährleistet werden.
Gast-Autoren
Maximilian Forstner, Senior Manager bei BDO, hat im internen Personalwesen sein Handwerk gelernt und dabei festgestellt, dass klug durchdachte Konzepte für Mitarbeitende dann erfolgreich sind, wenn sich Individuen mit ihnen identifizieren können. Seine Überzeugung ist, dass Menschen Unternehmen erfolgreich machen. Damit das gelingt, verbindet er pragmatische und umsetzbare Lösungen mit einem menschenzentrierten Zugang. Die Kunst dabei ist es, sich auf dem schmalen Grat zwischen komplexen Individualbedürfnissen und einer pragmatischen Gesamtlösung zu bewegen.
Qi Hui Zhang ist Consultant bei BDO. Als Expertin im Bereich Workforce Strategy & Reward konzipiert Qi Hui Zhang effektive Lösungen für die strategische Personalplanung, das Organisationsdesign und die Vergütung. Sie kombiniert ihre Leidenschaft für Human Resources mit einem fundierten Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge, um Organisationen in ihren vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen zu unterstützen.
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