Die Dynamik der heutigen Arbeitswelt ist von einem tiefgreifenden Wandel geprägt, und die Generation Z (Jahrgänge 1997 – 2012) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ihre Werte und Erwartungen an die Arbeitswelt stellen Unternehmen und Führungskräfte vor eine Vielzahl neuer Herausforderungen.
Doch wie können Unternehmen diesen Wandel verstehen und erfolgreich darauf reagieren? Was bedeutet es, in einer Ära des Beziehungsmanagements zu führen, und wie können Führungskräfte die erforderlichen Kompetenzen entwickeln, um in dieser neuen Realität erfolgreich zu sein? Dieser Beitrag liefert Antworten. Und skizziert ein neues Leadership-Profil, welches von Empathie, Unterstützung und Kommunikationsstärke geprägt ist.
Führung heute | Wertewandel und Machtverschiebung
Die Spielregeln des heutigen Arbeitsmarktes werden maßgeblich von der Generation Z geprägt. Sie ist mit einem Wertesystem ausgestattet, das sich stark von vorherigen Generationen unterscheidet. So wären 40 % lieber arbeitslos als unzufrieden im Job (Quelle: Randstatt-Studie 2022). Diese Zahl verdeutlicht die Bedeutung von Sinn und Purpose in der Arbeit. Eine solche Einstellung fordert von Unternehmen nicht nur die Bereitstellung von Arbeitsplätzen, sondern auch die Schaffung von sinnstiftenden Aufgaben.
Auch in Bezug auf Diversity & Gleichberechtigung macht diese Generation ordentlich Druck. 50 % würden in keinem Unternehmen arbeiten, das diese Werte nicht aktiv fördert. Diese Zahl zeigt nicht nur den Wunsch nach einer inklusiven Arbeitskultur, sondern auch eine klare Haltung gegen Diskriminierung und Ungleichheit. Ebenso ist die ökologische und soziale Ausrichtung eines Unternehmens von großer Bedeutung. Jeder zweite aus dieser Generation würde sich nicht in einem Unternehmen engagieren, dessen Werte nicht mit den eigenen übereinstimmen.
Und auch die hohe Priorität, die diese Generation einer zeitlichen und örtlichen Flexibilität am Arbeitsplatz beimisst, sollte von Führungskräften ernst genommen werden. Etwa ein Drittel dieser Generation würde im Falle des Fehlens dieser Flexibilität sofort kündigen. Die Fähigkeit, innovative Arbeitsmodelle zu integrieren, wird also zu einem bedeutenden Wettbewerbsvorteil für Unternehmen bei der Gewinnung und Bindung von Talenten.
Führung heißt vor allem Beziehungen zu managen
Aber auch durch ihre Erwartungen an Führung unterscheidet sich die Gen Z gewaltig von den vorherigen Generationen. So werden Führungskräfte zunehmend im Beziehungsmanagement gefordert sein. Kommunikationsstärke ist dabei essentiell, um nicht nur Feedback zu geben, sondern auch den Unternehmenszweck verständlich zu vermitteln. Vertrauenswürdigkeit in Form von Ehrlichkeit und Berechenbarkeit schafft eine Grundlage, auf der sich Teams aufbauen können. In Zeiten der Unsicherheit ist Resilienz gefragt, nicht nur als persönliche Eigenschaft, sondern auch, um ein positives Arbeitsumfeld zu erhalten.
Retention, das Binden von Mitarbeitenden an das Unternehmen, geht heute weit über Gehaltserhöhungen hinaus. Vielmehr ist es entscheidend, die emotionale Bindung der Mitarbeitenden hochzuhalten. Hier spielt die unmittelbare Führungskraft eine Schlüsselrolle. Ihr Einfluss auf das „wellbeing“ im Team und die individuelle berufliche Entwicklung ist von entscheidender Bedeutung. Die Gen Z wird nicht mehr wie Generationen davor über den Unternehmensnamen zu halten sein, sondern wenn überhaupt, dann vor allem über das Zugehörigkeitsgefühl zum eigenen Team.
Die Zukunft der Führung liegt also in der Fähigkeit, Empathie und Konfliktfähigkeit zu zeigen. In einer Zeit, in der Unsicherheit und vielfältige Generationen aufeinandertreffen, wird die Führungskraft zum Architekten des Zusammenhalts. Konfliktkompetenz wird dabei zum Werkzeug, um mit unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnissen gut umgehen zu können und eine positive und produktive Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Fazit
Das Managen von Beziehungen rückt immer stärker in den Fokus einer modernen Führung. In einer Zeit, in der die Generation Z den Arbeitsmarkt dominiert und ihre besonderen Wertvorstellungen und Erwartungen mitbringt, wird es für Führungskräfte entscheidend, diese Kompetenz zu beherrschen.
Die Herausforderungen, die dieser Generationenwechsel mit sich bringt, gehen jedoch über diese neuen Werte hinaus. Die starke Position der Generation Z am Arbeitsmarkt führt auch zu einer Machtverschiebung, bei der Unternehmen gezwungen sind, sich an die Bedürfnisse und Erwartungen dieser jungen Talente anzupassen.
Mitarbeitende zu binden allein wird nicht ausreichen, um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Viel entscheidender ist es, auch deren Engagement zu sichern. Führungskräfte müssen dafür sorgen, dass ihre Mitarbeitenden nicht nur bleiben, sondern sich auch aktiv an der Weiterentwicklung und dem Erfolg des Unternehmens beteiligen.
Die Zukunft der Führung liegt daher im Verständnis für den Menschen und in der Gestaltung von wertschätzenden Arbeitsbeziehungen – eine Herausforderung, der sich Unternehmen und Führungskräfte stellen müssen, um langfristigen Erfolg zu sichern.
„The coming Years will be a Worker’s World“
(The Economist, 2022)